Weltcup

Weltcup-Bogen Medellín: "Die bis dato beste Saison im deutschen Bogensport"

25.07.2022 11:35

Zum Weltcup-Auftakt gab es für Katharina Bauer die Bronze-Medaille in Antalya, es folgten der Neunte bzw. 17. Platz in Gwangju bzw. Paris. In Medellín, Kolumbien fand nun der vierte von insgesamt fünf Weltcups der Saison statt. Mit einem starken vierten Platz, hinter drei Koreanerinnen sichert sich Bauer das Ticket für das Weltcupfinale im Oktober in Tlaxcala, Mexiko.

Foto: World Archery / Oliver Haidn und Katharina Bauer beim Weltcup in Medellín, Kolumbien
Foto: World Archery / Oliver Haidn und Katharina Bauer beim Weltcup in Medellín, Kolumbien

Von Freitag bis Sonntag standen die Entscheidungen im Einzel und Mixed beim Weltcup in Medellín an. Bauer und Unruh, starke Zweite in der Qualifikation, mussten erst in Runde Zwei eingreifen. Hier wartete Gegner Frankreich auf die beiden Deutschen. Leider fand das deutsche Duo ihren Meister zu früh und verlor 3:5 (36:36,37:39,37:36,36:37). 
Bei den Recurve Männern verlor Maximilian Weckmüller in Runde Eins gegen den Weltranglistenachten Kim Je Deok aus Korea mit 3:7 (28:27,27:29,28:28,28:30,27:28) und sicherte sich somit Platz 33. Jonathan Vetter unterlag ebenfalls in Runde Eins dem Lokalmatadoren Jorge Enriquez mit 4:6 (24:25,26:24,26:26,28:28,27:28) und landete ebenso auf Platz 33. 
Für Felix Wieser ging es nach den Erst-und Zweitrundensiegen in Runde Drei gegen den Olympiasieger von 2021, Mete Gazoz. Ein Match auf höchstem Niveau und mit Athleten, die wissen wie die Zehn zu treffen ist. Gazoz startete mit dem perfekten Durchgang von 30 Ringen in das Match, ehe auch Wieser dies in Satz Zwei gelang. Die 30 Ringe in Satz Zwei langten bei diesem Gegner allerdings “nur” für einen Punkt. Satz Drei ging mit 29:28 an Gazoz. Zwei Zehner und eine Acht ergeben 28 Ringe und bedeuten in Satz 4 zwei Punkte für Felix Wieser. Auch Satz Fünf wurde mit 29:29 Ringen wieder auf höchsten Bogensportniveau geschossen was gleichbedeutend den 4:6 Erfolg für den türkischer Olympiasieger Mete Gazoz bedeutete. 
Für Florian Unruh, der nach der Silber Medaille bei der Europameisterschaft im Recurvebereich die World Games im Feldbogen gewann, reichte es im Weltcup in Medellín für Platz 6. Erst im Viertelfinale war für Unruh Schluss, als es gegen den Weltranglistenersten Kim Woojin aus Südkorea ging. Auch hier präsentierte sich Unruh stark und selbstbewusst und verlor knapp mit 4:6 (30:29,26:29,27:28,30:29,28:30). 

Bei den Recurve Damen schieden Charline Schwarz und Michelle Kroppen bereits in Runde Eins aus. Schwarz unterlag der Inderin Bari Kamolika mit 4:6, nachdem sie 4:0 in Sätzen in Führung ging (27:26,29:23,26:28,26:29,26:27). Für Kroppen, in der Qualifikation noch Platz 22, endete der Weltcup ebenfalls früh, wenn zugleich auch sehr ärgerlich. 0:6 hieß das Ergebnis Kroppens gegen die Brasilianerin Sarah Nikitin, die in jedem Satz jeweils einen Ring mehr traf (29:30,28:29,27:28). 
Mit einem starken Ergebnis bei ihrem zweiten Weltup verabschiedete sich Elina Idensen ebenfalls in Runde Eins aus dem Rennen. 4:6 verlor die Deutsche gegen die Athletin aus Taipei, Kuo Tzu Ying (26:23,27:29,26:27,28:26,25:28). Für Idensen ist dies gleichbedeutend mit der persönlich besten Platzierung ihrer Karriere. Platz 115 am 25.07.2022. 
Für Oliver Haidn, Bundestrainer Bogen bleiben die Deutschen unter dem gesteckten Soll von mindestens zwei Medaillen und zwei weiteren Viertelfinals.

 

Foto: World Archery / Felix Wieser musste in Runde Drei gegen Mete Gazoz antreten
Foto: World Archery / Felix Wieser musste in Runde Drei gegen Mete Gazoz antreten

Wir nehmen aber wichtige Erkenntnisse und Arbeitsfelder für die neue Saison mit.

Oliver Haidn zusammenfassend zum Weltcup in Medellín

Zufrieden sein kann Katharina Bauer mit ihrem Weltcup in Medellín! Nach einer starken Qualifikation, die auf Platz Vier endete, setzte sich Bauer in Runde Eins mit 7:3, in Runde Zwei ebenfalls mit 7:3, in Runde Drei mit 6:0 und im Viertelfinale als einzige Europäerin verbleibend mit 6:2 gegen die Weltranglistenneunte Choi Misun durch. Am Sonntag, 14 Uhr Ortszeit in Medellín kam es dann zum Aufeinandertreffen der Weltranglistenersten (An San aus Südkorea) und der Weltranglistendritten aus Deutschland. 
Das Match hielt was die Platzierungen versprachen. Bogensport auf aller höchstem Niveau. Satz Eins beendete Bauer mit 27 Ringen, der Koreanerin gelang direkt zum Auftakt fast die perfekten 30 Ringe. Eine Neun schlich sich ein, womit sie sich trotzdem Satz 1 und die 2:0 Führung sicherte. Satz 2 endete Unentschieden mit 28:28 Ringen. In Satz Drei zeigte die Koreanerin und dreimalige Olympiasiegerin An San weshalb sie auf Weltranglistenposition 1 steht. Ein X und zwei 10er sicherten ihr weitere zwei Punkte und eine sehr gute Ausgangslage für den möglichen letzten Satz. Satz Vier unterstrich erneut das Top-Niveau dieses Matches, in dem beide Athletinnen 29 Ringe schossen. Das Endergebnis des Halbfinals lautete 2:6. 

Verlieren ist natürlich nicht schön. Ich habe gute Schüsse gemacht und bin zuversichtlich fürs Weltcup-Finale in Mexiko!

Katharina Bauer über ihren Weltcup in Medellín, im Hinblick auf das Weltcupfinale im Oktober in Mexiko

Im Bronzematch wartete erneut eine Koreanerin auf Bauer. Die Weltranglistensiebte Chae Young Kang wusste genauso wie ihre Landsfrau An San zu überzeugen und schaffte es ebenfalls die amtierende Bronzemedaillengewinnerin der Europameisterschaft 2022 zu schlagen. 2:6 aus deutscher Sicht hieß es abermals am Ende des Matches. Bauer zeigt sich insgesamt zufrieden mit ihrem Auftritt, auch wenn “verlieren natürlich nicht schön ist. Ich habe gute Schüsse gemacht und bin zuversichtlich fürs Weltcup-Finale in Mexiko!” 
Ebenfalls zufrieden mit den Leistungen Bauers und Unruhs ist Bundestrainer Haidn, der die gesamte deutsche Saison heraushebt, indem wir “bereits vor dem Weltcupfinale mit Kathi, die bis dato beste Saison im deutschen Bogensport gesehen haben.” 

Erfolge bisher:
5 Medaillen bei der Heim-EM in München, 6 Weltcup Medaillen, 1. & 3. Platz World Games, 1. Platz Indoor Weltcup Finale, 1. Platz Indoor Weltcup in Nimes, große Anzahl Top 10 Platzierungen, Europarekord, fünf weitere Medaillen bei internationalen Wettkämpfen 

“Das ist eine Bilanz, die uns Selbstvertrauen für 2023 und 2024 geben wird” so Haidn, der auch immer zukunftsorientiert und kritisch ist. “Dennoch fehlt die 70m-Halle in Berlin mit den entsprechenden technischen Hilfsmitteln mehr denn je. Es bestehen definitiv Zweifel, ob wir die Weltspitze weiterhin mitbestimmen können, wenn die entsprechenden Sportstätten nicht endlich geschaffen werden.”

Das deutsche Team in Medellin
Athleten: Katharina Bauer, Elina Idensen, Michelle Kroppen, Charline Schwarz, Florian Unruh, Jonathan Vetter, Maximilian Weckmüller, Felix Wieser
Betreuer: Oliver Haidn, Marc Dellenbach, Ralf Lewandowski

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