Europameisterschaften

EM Gewehr & Pistole Bologna: Karsch mit Doppel-Gold, Reitz mit Doppel-Silber

21.09.2019 18:12

Deutschlands Olympia-Helden von Rio de Janeiro sind auch ein Jahr vor Tokio 2020 die großen Abräumer bei der EM in Bologna: Monika Karsch verteidigte mit der Sportpistole sowohl den Titel im Einzel als auch mit Doreen Vennekamp und Michelle Skeries mit der Mannschaft, Christian Reitz gewann mit der Schnellfeuerpistole EM-Silber in Einzel und im Team mit Oliver Geis und Mathias Putzmann. Im Gewehrbereich gab es Team-Bronze für die Frauen im KK 3x40, dies war aber nur ein schwacher Trost.

Foto: DSB / Ein verdienter Schmatzer für Doppel-Gold von Monika Karsch.
Foto: DSB / Ein verdienter Schmatzer für Doppel-Gold von Monika Karsch.

Sportpistole: Karsch erfüllt sich eigene Wünsche
Vor der EM hatte Karsch ihren Wunsch geäußert, die EM wie vor zwei Jahren mit den EM-Titeln in Einzel und im Team zu beenden. Und dies gelang eindrucksvoll! Karsch war von Beginn an da im Finale. Nach den ersten drei Serien lag sie an Position zwei mit elf Treffern, auch Vennekamp schoss vorne mit (9). Als Karsch „nur“ eine zwei schoss und Veronika Major aus Ungarn eine perfekte Fünf, betrug der Rückstand bereits vier Ringe, ehe Karsch eine beeindruckende Aufholjagd startete: Drei Viererserien, dann eine perfekte Fünf und noch eine weitere Vier brachten sie deutlich auf Platz eins. Zum Abschluss reichte ihr eine Drei, um mit 37 Treffern deutlich vor Major (33) und Mathilde Lamolle (FRA, 30) zu gewinnen. Vennekamp lag auch lange auf Medaillenkurs, ehe sie zwei Zweierserien ablieferte und so nur „undankbare“ Vierte wurde. Karsch war danach überglücklich: „Ich bin so, so glücklich, ich kann es gar nicht fassen. Es hat eine sehr große Bedeutung für mich, dass ich den Titel verteidigen konnte.“

Zumal nach der Qualifikation der erste Titel feststand: Das Team, zu dem noch Skeries zählte, gewann souverän mit zehn Ringen Vorsprung (1754) vor Frankreich und Ungarn den Titel. Vennekamp hatte die Qualifikation als Erstplatzierte (591 Ringe), Karsch als Dritte (590 Ringe) und Skeries als 28. (573 Ringe) beendet. Karsch zeigte sich als wahrer Teamplayer und meinte: „Ich freue mich auch für Doreen, dass sie im Finale stand und Platz vier geholt hat. Und auch „Schelli“ hat einen großen Anteil an Teamgold. Wir gehen heute Abend schön Essen und lassen es uns gut gehen. Und dann schauen wir mal, was morgen geht.“ Bundestrainerin Barbara Georgi war überwältigt: „Mir fehlen die Worte, ich bin so stolz auf die Drei, die als richtiges Team aufgetreten sind. Moni holt den Titel mit Ansage, Doreen schießt Bestleistung nach ihrem krankheitsbedingten Ausfall und Schelli macht aus einer schwierigen Situation das Beste, es ist unglaublich!“

Es hat eine sehr große Bedeutung für mich, dass ich den Titel verteidigen konnte!

Monika Karsch, zu ihrer erfolgreichen Titelverteidigung

Schnellfeuerpistole: Reitz mit Doppel-Silber, Drama um Geis
Olympiasieger Reitz setzte ein Jahr vor Tokio abermals ein Zeichen an die Konkurrenz. In seiner ihm eigenen ruhigen Art und Weise unterstrich er seine Klasse in Qualifikation und im Finale. Mit einer perfekten Fünf startete er und setzte sich sofort an die Spitze, vier weitere hohe Serien mit insgesamt 17 Treffern folgten, ehe ihm in der sechsten Serie nur zwei Treffer gelangen und er auf Platz zwei hinter den Italiener Riccardo Mazzetti zurückfiel. Dieser schoss wie entfesselt und hatte am Ende u.a. vier Fünfer- und zwei Viererserien (34) und war selbst für Reitz (31) nicht mehr einzuholen. "Riccardo war heute einfach besser und hat verdient gewonnen", sagte Bundestrainer Detlef Glenz fair hinterher. "Dennoch hat Christian einen super Wettkampf und ein starkes Finale geschossen. Die 25m-Disziplinen sind halt unsere Domäne."

Foto: DSB / Die Silber-Jungs Oliver Geis, Christian Reitz und Mathias Putzmann.
Foto: DSB / Die Silber-Jungs Oliver Geis, Christian Reitz und Mathias Putzmann.

In der Qualifikation spielte sich ein wahres Drama ab. European Games-Sieger Oliver Geis war klar auf Finalkurs, ehe ihm in der ersten Vier-Sekunden-Serie eine 42 unterlief. Damit war das Finale quasi „futsch“, aber es ging noch ums Team. Geis fing sich wieder und „rettete der Mannschaft noch die Silbermedaille“, wie Bundestrainer Detlef Glenz formulierte. Reitz war als Zweiter (587 Ringe) souverän in das Finale der besten Sechs eingezogen, Geis fehlte ein Ring (579 Ringe). Durch die 567 Ringe von Mathias Putzmann (26. Platz) kam das Trio auf insgesamt 1733 Ringe und lag somit zwei Ringe vor der Ukraine und zehn Ringe hinter den Franzosen. "Silber gerettet, daher bin ich super stolz auf meine Männer", atmete Glenz auf.

KK 3x40: Drama um Jolyn Beer, Bronze fürs Team
Zuletzt hatte sie kein Glück, jetzt kam auch noch Pech hinzu: Jolyn Beer schoss im Dreistellungskampf mal wieder hervorragend, wurde aber nicht belohnt. 1176 Ringe brachte die Hannoveranerin auf die Ergebnistafel – darunter waren neun 9,9 Wertungen - in einem Wettkampf auf enorm hohen Niveau reichte dies jedoch nur zu Platz neun. Exakt ein Ring fehlte Beer zum Finale, in dem sie dann gegen zwei andere Kandidatinnen um zwei Quotenplätze für Tokio 2020 geschossen hätte. „Ich kann mir absolut nichts vorwerfen. 1176 ist ein super Ergebnis, damit ist man normal immer im Finale. Klar ist die Enttäuschung auf jeden Fall groß, weil ich mich so gern für eine weitere tolle Saison belohnt hätte und es – glaube ich – auch echt verdient hätte, aber ich muss das jetzt schnell abhaken und mich nicht verrückt machen. Ich habe ein weiteres Mal zeigen können, dass man absolut immer mit mir rechnen muss, wenn es um das Finale geht, und das können in der Konstanz nur ganz wenige vorweisen. Darauf bin ich auf jeden Fall stolz!“

Auch Bundestrainer Claus-Dieter Roth zeigte sich mit seinen drei Starterinnen, neben Beer waren es noch Eva Rösken (1171 Ringe, Platz 20) und Denise Palberg (1165, 31. Platz) zufrieden: „Es war ein extrem hohes Leistungsniveau, und eine starke kämpferische Leistung von allen drei Mädels. Jolyn hat einen sehr guten Wettkampf gezeigt, Eva ebenso. Und Denise hat sich bei ihrer ersten EM super in das Team integriert. Die gute Teamleistung wurde zumindest noch mit Bronze belohnt.“

Das deutsche EM-Team

Gewehr

Erwachsene: Eva Rösken, Denise Palberg, Jolyn Beer, Maximilian Dallinger, Dennis Welsch, David Koenders (alle 3x40 & Liegend)

JuniorInnen: Anna Janßen, Melissa Ruschel (beide 3x40 & Liegend), Johanna Tripp (3x40), Sara Lechner (Liegend), Max Braun (3x40 & Liegend), Colin Fix, Maximilian Ulbrich (beide 3x40), Luka Ribbe (Liegend)

Pistole

Erwachsene: Monika Karsch, Doreen Vennekamp, Michelle Skeries (alle Sportpistole), Christian Reitz, Oliver Geis, Mathias Putzmann (alle Schnellfeuerpistole)

JuniorInnen: Vanessa Seeger, Eileen Schupper, Theresa Oblinger (alle Sportpistole), Florian Peter, Christoph Lutz, Stefan Max Holl (alle Schnellfeuerpistole)

300m Gewehr

Eva Rösken, Lisa Müller, Jolyn Beer Christian Dreßel, Michael Klein, Jörg Niehüser

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