Europameisterschaften
Druckluft-EM Osijek: Silberglanz zum Abschluss
Am letzten Tag der Druckluft-Europameisterschaft in Osijek/CRO (7. bis 13. März) konnten die deutschen Schützen endlich über die erste Medaille jubeln: Konkret Monika Karsch, Susanne Neisinger und Doreen Vennekamp, die im Trio-Wettkampf mit der Luftpistole Silber gewannen. Paul Fröhlich, Philipp Grimm und Christian Reitz verpassten dagegen ebenso wie Gewehrschütze Maximilian Dallinger die Bronzemedaille knapp.

Luftpistole Trio: Mit echtem Teamwork zu Silber
Im Goldfinale ging es für das deutsche Frauen-Trio - betreut von Sandra Reitz - gegen die favorisierten Türkinnen um die überragende Pistolenschützin dieser EM, Doppel-Europameisterin (Einzel & Mixed) Sevval Tarhan. Der Start gelang, eine 30,7 bedeutete das 4:4. Danach hatten die Türkinnen in diesem um Millimeter gehenden Wettstreit auch das nötige Quäntchen Glück auf ihrer Seite. Denn gleich vier Duelle gingen mit einer Differenz von maximal 0,2 Ringen an die neuen Europameisterinnen, die sich am Ende deutlich mit 16:4 durchsetzten. Die Freude auf deutscher Seite über die erste Medaille bei dieser EM war dennoch groß: „Wir freuen uns sehr über Silber, es hat sich ja ganz schön gezogen bis hierhin. Aber wir haben nicht aufgehört zu kämpfen, uns gegenseitig motiviert und mit Silber belohnt“, meinte Vennekamp. Karsch ergänzte: „Wir können richtig stolz auf unsere Leistung sein. Schon der Vorkampf konnte sich sehen lassen, im Finale haben uns die Türkinnen leider abgezogen.“ Überglücklich war natürlich auch EM-Neuling Neisinger: „Ich bin sehr happy über Silber mit meinen Kolleginnen. Und ich freue mich sehr, mit den anderen und für Deutschland auf dem Podest zu stehen.“
In den Runden zuvor zeigte das deutsche Trio echtes Teamwork: In Runde eins überzeugten vor allem Vennekamp und Neisinger mit 194 bzw. 191 Ringen, im Viertelfinale war es Karsch, die mit einer überragenden 99-er Serie das Team ins Halbfinale schoss. Dort agierten Karsch (193), Vennekamp (191) und Neisinger (186) bei ihren jeweils 20 Schuss so gut, dass sie als Zweite in das Goldfinale einzogen und somit die erste Medaille für das DSB-Team bei dieser EM sicherstellten.
Auch die Männer zeigten in diesem Teamwettbewerb ihre Qualität: Runde eins schlossen Paul Fröhlich, Philipp Grimm und Christian Reitz mit 580 Ringen auf Platz eins ab. Dabei überzeugte vor allem Fröhlich mit starken 196 Ringen. Das Viertelfinale wurde dann zum „Schauschießen“ für Christian Reitz, der 19 seiner 20 Schüssen in die Zehn setzte und mit 199 Ringen den Grundstein für den Einzug in das Halbfinale legte. In diesem gelang es keinem der drei DSB-Schützen (Reitz 191, Grimm 189, Fröhlich 189) ein sehr gutes Ergebnis zu erzielen, sodass es in das Bronzematch gegen Aserbaidschan ging. Und auch im Medaillenmatch kam das DSB-Trio zunächst in keinen Rhythmus, der hohe Wertungen garantierte. Nach den ersten drei Serien hieß es 0:6, sodass Trainer Thomas Zerbach ganz früh seine Auszeit nahm. Die brachte kurz Besserung (30,3), dann klappte aber nicht mehr viel und die Gegner setzten sich ab (4:12). Als die Vorentscheidung gefallen schien und der Gegner drei „Matchschüsse“ hatte (8:14), rappelte sich das deutsche Team auf, legte drei starke Serien mit 30,6 & 30,3 & 30,5 hin, sodass der Ausgleich geschafft war. Im entscheidenden Duell spielten die Nerven aber einen Streich, lediglich 26,7 Ringen auf deutscher Seite standen 30,3 Ringe auf aserbaidschanischer Seite gegenüber.
Christian Reitz meinte: „Schade, dass es der vierte Platz geworden ist. Wir hatten Schwierigkeiten, in das Match reinzukommen. Am Ende konnten wir uns reinkämpfen, aber am Ende waren ein paar Schüsse zu weit weg. Es war insgesamt ein anstrengender Wettkampf mit Höhen und Tiefen, aber leider am Ende ohne Medaille.“
Das Fazit von Assistenztrainer Thomas Zerbach, der die erkrankte Bundestrainerin Claudia Verdicchio-Krause vertrat, sagte: „Das war ein noch einigermaßen versöhnlicher Abschluss. Aber wir sind mit anderen Ambitionen angereist. Dafür waren die Leistungen der anderen Sportler zu gut und bei uns hat der ein oder andere Ring gefehlt. Die Saison ist noch lang, es war eine erste Standortbestimmung, und wir werden sehen, was bei den Weltcups, der Kleinkaliber-EM und der WM passiert. Dafür haben wir sicherlich einiges zu tun.“
Luftgewehr Solo: Dallinger fehlt ein Treffer zum Bronzefinale
In dem neuen Solo-Wettbewerb, bei dem die Devise „Treffer oder Nicht-Treffer“ heißt, – im Luftgewehrbereich ist ein Treffer 10,3 oder höher – begannen zunächst die Männer. Und Maximilian Dallinger und Maximilian Ulbrich, die bei dieser EM die zwei konstantesten DSB-Schützen waren, begannen stark: Jeweils 28 von 30 möglichen Treffern landeten sie in Qualifikationsphase eins, womit sie auf Rang drei und vier in die zweite Phase gingen. Auch in dieser schossen sie nicht schlecht, aber nicht gut genug: Dallingers 26 Treffer und in Summe 54 Treffer bedeuteten Platz sieben – einer mehr in der vorletzten oder letzten Serie hätte den Einzug in das Bronzefinale bedeutet. Ulbrich beendete den Wettkampf mit insgesamt 52 Treffern auf Position elf. David Koenders, dritter DSB-Starter war in der Qualifikationsphase eins mit 23 Treffern als 32. ausgeschieden.
Bei den Frauen gelang nur Anita Mangold der Sprung in die zweite Qualifikationsphase. 25 Treffer setzte die 25-Jährige und lag damit drei Treffer hinter dem Bronzefinale. In Hälfte zwei folgten 21 Treffer, was am Ende Platz 19 für Mangold bedeutete. Hanna Bühlmeyer (23 Treffer) und Denise Palberg (21 Treffer) scheiterten als 35. bzw. 47. am Cut.
Bundestrainer Wolfram Waibel zog folgendes Fazit: „Es gibt nichts zu beschönigen. Dass wir bei dieser EM gar kein Finale oder ein Medaillenmatch erreicht haben, ist enttäuschend und viel zu wenig für eine Schießsportnation wie Deutschland. Zumal wir beim H&N-Cup gute Leistungen gezeigt und im Vorfeld der EM gut trainiert haben. Ich bin aber überzeugt davon, dass wir viel Potenzial haben, gute Talente nachrücken, die somit auch Druck auf die Etablierten ausüben. Uns als gesamten Team muss es gelingen, diesen Druck in Wettkampfsituationen in gute Leistungen und Ergebnisse umzuwandeln. Daran werden wir hart arbeiten.“
Das deutsche Team in Osijek
Luftgewehr: Hanna Bühlmeyer (Erlangen), Anita Mangold (Laichingen), Denise Palberg (Holzwickede), Maximilian Dallinger (Freising), Maximilian Ulbrich (Wielenbach), David Koenders (Mossautal, alles Erwachsene), Florian Beer (Mähring), Alexander Karl (Eschede), Luis Eichenseer (Neumarkt), Theresa Schnell (Lohen), Alyssa Ott (Burgbernheim), Xenia Mund (Kösching, alles Junioren)
Luftpistole: Christian Reitz (Regensburg), Paul Fröhlich (Hitzhofen), Philipp Grimm (Freiberg am Neckar), Monika Karsch (Regensburg), Doreen Vennekamp (Steinbach-Hallenberg), Susanne Neisinger (Wien, alles Erwachsene), Maxi Vogt (Schöllkrippen), Franziska Thürmer (Witzenhausen), Johanna Blenck (Frankfurt/Oder), Aileen Pitschke (Erfurt), Eduard Baumeister (Neuhausen), Leon Kabisch (Frankfurt/Oder), David Obenaus (Plessa OT Kahla), Luke Winterton (Lippstadt, alles Junioren)
Betreuer: Wolfram Waibel, Claudia Verdicchio-Krause, Claudia Kulla, Jördis Grabe, Gaby Bühlmann, Thomas Zerbach, Steffen Jabin, Victoria Nolte, Rainer Bauer, Heiko Dörr, Sandra Reitz, Christian Stauske, Hanne Aslanidis