Deutsche Meisterschaften

DM Auflage Hannover: Schützen trotzen schwierigen Bedingungen

06.10.2025 13:21

Es wehte ganz ordentlich bei der Deutschen Meisterschaft Auflage in Hannover. Doch die erfahrenen Schützinnen und Schützen, über 1550 an der Zahl, kamen damit zurecht und feierten abermals eine gelungene Veranstaltung.

Foto: Eckhard Frerichs / Mal wieder ganz oben: Judith Billharz holte sich mit dem KK-Gewehr über 100 Meter den Titel in Hannover.
Foto: Eckhard Frerichs / Mal wieder ganz oben: Judith Billharz holte sich mit dem KK-Gewehr über 100 Meter den Titel in Hannover.

Eine, die in der Szene seit Jahren bekannt und erfolgreich ist, schlug abermals zu: Gewehrschützin Gisela Grossmann-Mast (SV Althengstett), ehemalige Kaderschützen („Ich bin 1974 in die Nationalmannschaft gekommen, seitdem schieße ich durch.“) siegte doppelt in der Seniorinnen IV-Klasse: Gold über 50m (311,9 Ringe), Gold über 100m (314,7). Dementsprechend zufrieden zeigte sie sich: „Über 50m habe ich sehr gut geschossen. Über 100m war ich mit 314,7 Ringen im vergangenen Jahr Dritte, dieses Mal hat es für ganz oben gereicht.“ Ihr Erfolgsrezept? „Ich glaube schon, dass ich Talent habe.“

Das hat zweifelsohne auch Pistolenschütze Michael Schröter (PSV Adlershof). Der 67-jährige Berliner verließ Hannover als dreifacher Titelträger: Dem Titelgewinn mit dem Sportpistolen-Team – im Einzel wurde Schröter Sechster („Die 294 Ringen waren persönliche Bestleistung zum Warmwerden!“) – ließ er Gold mit der Freien Pistole folgen: „Bei den Mannschaftskollegen lief es nicht so gut. Ich kann Freie Pistole zwischen 285 und 290 schießen, dann lief es aber besonders gut und habe dann 292 rausgedrückt.“ Doch damit nicht genug, denn mit der Luftpistole gewann er dank einer hervorragenden zweiten Serie (104,2 Ringe) mit dem Vorsprung von 0,2 Ringen vor Nikolaus Stemper (SV Geislitz) noch einen Titel. Damit hatte er nicht gerechnet: „Luftpistole war schwierig, weil die Pistole ein bisschen gesponnen hat, aber dann ist es relativ gut gelaufen.“

Dies tat es auch – wie eigentlich immer in Hannover – bei Judith Billharz (SV Freiburg St. Georgen). Die Gewehrschützin in der Seniorinnen II-Klasse setzte sich über die 100m souverän durch. Am Ende hatte sie mit ihren 318,1 Ringen 3,1 Ringe mehr als die Konkurrenz: „Es war gut, aber schwer zu schießen. Der Wind war nicht zu unterschätzen. Man muss extrem aufpassen und lieber einmal weniger abdrücken und gucken, dass die Bedingungen einigermaßen sind. Die Probe ist sehr wichtig, um zu gucken, wie weit die Schüsse weggehen. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Ergebnis“, so die neue Titelträgerin.

Foto: Eckhard Frerichs / Ein eifriger Titelsammler in Hannover: Michael Schröter stand satte drei Mal ganz oben auf dem Treppchen.
Foto: Eckhard Frerichs / Ein eifriger Titelsammler in Hannover: Michael Schröter stand satte drei Mal ganz oben auf dem Treppchen.

Ebenfalls erfolgreich in den Vorjahren war Markus Blass (SV St. Hub. Fraulautern). Und auch 2025 trug sich der Pistolenschütze in der Klasse Senioren II in die Siegerliste ein: Seine 298 Ringe mit der Sportpistole waren unerreicht, für ihn ein Ergebnis, das normal ist: „Ich habe zwei kleine Fehler und somit zwei Neuner geschossen. Ich bin zufrieden, aber bei 300 Ringen muss schon alles passen. Das habe ich bisher vier- bis fünfmal geschafft.“ Und auch mit der Freien Pistole und der Luftpistole war Blass stark, musste sich jedoch beide Mal dem noch stärkeren Valerius Rack (SG 1868 Bad Berneck) geschlagen geben.

Es gibt bei solchen Meisterschaften viele Sportlerinnen und Sportler, die bereits mehrfach auf dem Treppchen standen bzw. über Siege jubeln konnten. Umso schöner ist es, wenn auch neue Namen auftauchen. So wie Jochen Schüssler (KKSG Sulzbach, Senioren III), der bereits mehrfach in Hannover am Start war, aber nie seine Trainingsleistungen umsetzen konnte: „Ich bin froh, dass es endlich mal geklappt hat. Im Training funktioniert es öfter mal, aber bei Meisterschaften bis dato nicht“, so der 70-Jährige. Seine 297 Ringe mit der Sportpistole waren exakt ein Ring mehr als die von Nikolaus Stemper (SV Geislitz), auch, weil sein Verein immer hinter ihm stand: „Ich bin immer mit der Erwartung hierhin gekommen, dass es klappen könnte. Der Vorstand hat mir immer gesagt, irgendwann klappt es. Der Titel bedeutet mir sehr viel, ich kann jetzt dem, was kommt, entspannt entgegensehen.“

Nun gilt es für die exakt 1562 Teilnehmer, die insgesamt 2162 Starts absolvierten, das Geschehene zu verarbeiten. Die einen feiern zu Hause einen gelungenen Auftritt, die anderen gehen an den Stand, um sich auf die nächste Meisterschaft vorzubereiten. Dann ist vielleicht auch Peter Heinemann (Vegesacker SV 1852) wieder dabei. Heinemann war mit 87 Jahren der ältestes Teilnehmer in Hannover und ließ in der Klasse VI mit dem Kleinkaliber-Gewehr über 50m noch einige Konkurrenten hinter sich.

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