Weltmeisterschaften

Flinten-WM Athen: Europameisterin Murche kann das Niveau nicht halten

17.10.2025 14:21

Nach den deutschen Skeet-Schützen verfehlten auch ihre Kolleginnen und Kollegen aus dem Trap-Lager bei der Flinten-WM in Athen/GRE (10. bis 18. Oktober) das Finale der besten sechs Schützen. Europameisterin Kathrin Murche lag nach Tag eins klar auf Finalkurs, büßte dann aber Plätze ein und belegte als beste DSB-Schützin Platz 19.

Foto: ISSF / Europameisterin Kathrin Murche kam bei der WM in Athen hervorragend in den Wettkampf, konnte das Level aber nicht halten und wurde nur 19.
Foto: ISSF / Europameisterin Kathrin Murche kam bei der WM in Athen hervorragend in den Wettkampf, konnte das Level aber nicht halten und wurde nur 19.

Murche schoss am ersten Tag alles in Grund und Boden: 50 Scheiben flogen, 50 Mal ließ die Europameisterin diese zerplatzen. Sie war damit die einzige der 73 Starterinnen, der dies gelang. Und auch bei den Männern gab es nur zwei Athleten, die einen perfekten Auftakt hatten. Doch der Flow, der sich an Tag eins eingestellt hatte, war am zweiten Tag weg. Murche gelangen in der dritten 25-er Serie lediglich 21 Treffer, 23 Treffer folgten, sodass sie mit 94 Treffern noch in den Top Ten lag und Aussichten hatte, sich mit der letzten Serie doch noch ins Finale zu schießen. Aber gleich die erste Scheibe ließ sie fliegen, vier weitere verpasste Murche und kam am Ende „nur“ auf 114 Treffer. 118 hätte sie benötigt, um in das Stechen für einen Finalplatz einzuziehen. Eine Leistung, die Murche allemal zu leisten imstande ist. „Vermutlich wäre es besser gewesen, wenn ich nicht mit diesem perfekten Start reingegangen wäre. Ich habe mir dadurch selbst super viel Druck gemacht, konnte es nicht mehr laufen lassen und war total verkrampft. Vermutlich wollte ich einfach zu viel“, so Murche direkt danach. Ihren Frust konnte und wollte die 25-Jährige nicht verhehlen: „Nach der EM wollte ich jetzt natürlich gerne nochmals nachziehen, bin aber nicht so befreit in den zweiten Tag gegangen, wie ich es sonst tue. Die Enttäuschung ist natürlich riesig. Sich von 1 auf 19 durchreichen zu lassen, tut richtig weh!“

Auch Bundestrainer Uwe Möller meldete sich niedergeschlagen: „Wir konnten bei der WM trotz eines sehr guten Tages nicht punkten. Der zweite Tag hat uns bessere Platzierungen gekostet, vor allem bei den erfahrenen Startern Kathrin Murche und Marco Kroß. Beide konnten mit dem aufkommenden Wettkampfdruck, der mit dem sehr guten Ergebnis einhergeht, nicht wie gewohnt umgehen und in hohe Ergebnisse umsetzen, das war natürlich bei Kathy schade, die ja zunächst mit 50 Treffern in Führung lag.“

Marco Kroß war ebenfalls gut in die WM hineingekommen und lag mit 48 von 50 möglichen Treffern im Vorderfeld. Doch auch er „patzte“ mit lediglich 42 Treffern an Tag zwei, sodass er sich von vorderen Platzierungen verabschieden konnte. Da konnte auch seine abschließende 25-er Runde nichts ändern: 56. Platz mit 115 Treffern hieß es am Ende in dem Starterfeld mit 133 Athleten.

Foto: DSB / Das junge deutsche Trap-Team bei der WM in Griechenland.
Foto: DSB / Das junge deutsche Trap-Team bei der WM in Griechenland.

Die vier anderen DSB-Teilnehmer waren allesamt Novizen: „Für Tim-Luka Schmidt, Marius John, Nadine Halwax und Sofia Weber war es die erste WM im Erwachsenen-Bereich“, so Möller, der diese Maßnahme auch begründete: „Die Zielstellung war eine Standortbestimmung im nacholympischen Jahr, um auch den Prozess der Kaderverjüngung weiter voranzubringen. Deswegen hatten wir eine junge Mannschaft am Start, aber Wunderdinge waren sicherlich nicht zu erwarten. Zumal einige aufgrund von Prüfungsstress bei der Bundes- oder Landespolizei mental nicht bei 100 Prozent waren.“

Das alles schlug sich auch in den Ergebnissen nieder, denn alle Schützen aus dem jungen Quartett sind definitiv in der Lage, höher zu schießen als bei der WM. Nadine Halwax (59. Platz, 102), Sofia Weber (63. Platz, 100), Tim-Luka Schmidt (72. Platz, 114) und Marius John (77. Platz, 113) landeten dementsprechend auch im Mittelfeld bzw. hinteren Drittel.

Für die Teams Murche & Schmidt und Kroß & Weber gibt es jedoch keine Zeit zum Verschnaufen und Verarbeiten: Bereits am Samstag, 18. Oktober, folgt die Entscheidung im Mixed. Die Teams wurden in einer internen Qualifikation auf dem WM-Stand ausgeschossen. Und damit auf dem Stand, der auch im nächsten Jahr eine Rolle spielt: „Insgesamt sehen wir die WM als Probelauf für die EM im nächsten Jahr an gleicher Stelle an, anschließend geht es zur WM nach Doha, zum ersten Quotenplatz-Turnier für die Olympischen Spiele. Darauf muss die individuelle Planung mit den Leistungsträgern ausgerichtet werden, im sportlichen wie auch im beruflichen Umfeld, damit das bestmöglich klappt", so Möller.

Das deutsche Team in Athen
Skeet: Valentina Umhöfer (Saal an der Saale), Christopher Honkomp (Emstek), Sven Korte (Ibbenbüren), Tim Krause (Eppelheim)
Trap: Nadine Halwax (Benediktbeuern), Kathrin Murche (Esnig), Sofia Weber (Titisee-Neustadt), Marius John (Friemar), Marco Kroß (Torgau), Tim-Luka Schmidt (Subzow)
Betreuer: Katharina Bechtel, Uwe Möller, Tino Wenzel, Mike Stöcker, Ralf Lewandowski, Eberhard Nixdorf, Philip Struempler, Annika Giese

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