Weltmeisterschaften

Flinten-WM Athen: Korte & Murche im Interview

07.10.2025 09:44

Kathrin Murche (Trap) und Sven Korte (Skeet) waren in der jüngeren Vergangenheit die besten deutschen Flintenschützen. Murche gewann in diesem Jahr den EM-Titel, Korte wurde EM-Vierter. Beide nahmen im vergangenen Jahr erstmals an Olympischen Spielen teil und überzeugten auch dort mit guten Leistungen. Nun steht mit der WM in Athen/GRE (10. bis 18. Oktober) das nächste Großereignis an, im Vorfeld äußerte sich das Duo zu dem Event im Interview.

Foto: ESC / Kathrin Murche geht als Europameisterin bei der WM in Griechenland an den Start.
Foto: ESC / Kathrin Murche geht als Europameisterin bei der WM in Griechenland an den Start.

Die Saison 2025 ist sehr lang und war vollgestopft mit sportlichen Höhepunkten. Wie viel ist noch im Tank drin?
Murche: „Das vorher einzuschätzen, finde ich ehrlich gesagt etwas schwierig. Ich denke bei der WM wird sich das dann in Kombination mit der Anspannung zeigen wie viel Sprit noch drin ist.“
Korte: „Wie viel im Tank drin ist, das können wir erst nach dem Wettkampf sagen, wie es dann gelaufen ist. Allerdings mache ich gerade auch alles dafür, um noch ein paar Körner zu sammeln, ein bisschen Ruhe reinkehren zu lassen, um dann auch gut vorbereitet dorthin fahren zu können.“

Geht es überhaupt, dass man das ganze Jahr über Top-Leistungen bringt oder muss man notgedrungen auch irgendwann Abstriche machen?
Murche: „Niederlagen bringen Erfahrung und ich denke man wird nie auslernen, also ist es sogar wichtig Abstriche machen zu können, um weiter an sich selbst zu arbeiten.“
Korte: „Ich glaube, Abstriche macht man automatisch, wenn man nicht auf dem internationalen Wettkampf ist oder dann in Deutschland nur auf dem normalen Wettkampf. Dass man da dann so ein bisschen auf Sparflamme fährt, um sich die Körner dann wirklich aufzubewahren für die wichtigen Wettkämpfe, auf denen die Topleistungen abgerufen werden müssen. Bei dem einen ist diese Spanne halt ein bisschen größer, bei dem anderen ein bisschen niedriger, aber das merkt man und ist auch bewusst so gesteuert.“

Bei der EM in Chateauroux, dem ersten internationalen Höhepunkt in diesem Jahr, habt ihr mit Platz vier und dem EM-Titel abgeliefert. Hat die EM irgendwelche Auswirkungen auf euer Mindset und eure Vorbereitung/Herangehensweise für die WM?
Murche: „Es hat mir zumindest gezeigt, dass die Vorbereitung so wie sie lief perfekt war, deswegen werde ich mich für die WM genauso vorbereiten. Dennoch ist die WM für mich ein neuer Wettkampf, eine neue Herausforderung die mindestens genauso viel Fokus und Ehrgeiz benötigt.“
Korte: „Auswirkungen auf unser Mindset bzw. unsere Vorbereitung oder Herangehensweise hat es jetzt nicht, weil, dafür ist es jetzt auch schon zu lange her, das ist jetzt komplett neu, wir haben stellenweise runtergefahren. Dann kamen die Deutschen Meisterschaften, ich war viel eingebunden und habe mich jetzt komplett neu vorbereitet für die WM.“

Foto: DSB / Will bei der WM eine Medaille: Sven Korte.
Foto: DSB / Will bei der WM eine Medaille: Sven Korte.

Welchen Stellenwert hat die WM für euch im nacholympischen Jahr?
Murche: „Für mich hat jeder Wettkampf den gleichen Stellenwert, es geht immer und immer wieder darum sich selbst zufrieden zu stellen. Ich selbst bin dabei auch mein größter Feind und den möchte ich immer und immer wieder bezwingen, egal welchen Stellenwert dieser Wettkampf für andere hat. Ich gehe ungern an Wettkämpfe mit unterschiedlichen Stellenwerten für mich selbst ran, um so viel Routine wie möglich reinzubekommen.“
Korte: „Viele sprechen ja immer im nacholympischen Jahr von einem nicht so hohen Stellenwert, aber meine Meinung ist: eine WM ist eine WM, ob nacholympisch oder nicht nacholympisch. Wenn es jetzt eine Quotenplatz-WM wäre, wäre es natürlich noch Mal etwas anderes.“

Wie habt ihr euch auf die WM konkret vorbereitet?
Murche: „Nach der Deutschen Meisterschaft, habe ich es etwas ruhiger angehen lassen, um etwas Energie zu tanken. Als Vorbereitung habe ich bereits einen Wettkampf in Grimmen absolviert und werde nächste Woche gemeinsam mit dem restlichen Team ein Trainingslager in Frankfurt (Oder) absolvieren. Die Vorbereitung läuft ziemlich genau wie zu jedem Höhepunkt.“
Korte: „Ich habe zwei Trainingsblöcke gesetzt und ein paar Erholungsphasen dazwischen - ich musste ja auch noch zur Schule (Korte absolviert gerade die Ausbildung zum Diplom-Trainer, Anm. d. Red.) zwischendurch. Ich hoffe jetzt nach ein paar Tagen Erholung und diesem Block von letzter Woche, dass ich nächste Woche gestärkt in die WM gehen kann.“

Was sind eure Ziele bei der WM?
Murche: „Ich teile meine Ziele gerne in Etappen. Das erste Etappenziel ist dabei zunächst das Erreichen des Finales, sollte ich das schaffen, setze ich mir neue Etappenziele.“
Korte: „Ich möchte rangehen und auf jeden Fall das umsetzen, was ich mir vorgestellt habe. Und das sind in dem Fall natürlich vordere Plätze, also eins bis drei – eine Medaille.“

Das deutsche Team in Athen
Skeet: Valentina Umhöfer (Saal an der Saale), Christopher Honkomp (Emstek), Sven Korte (Ibbenbüren), Tim Krause (Eppelheim)
Trap: Nadine Halwax (Benediktbeuern), Kathrin Murche (Esnig), Sofia Weber (Titisee-Neustadt), Marius John (Friemar), Marco Kroß (Torgau), Tim-Luka Schmidt (Subzow)
Betreuer: Katharina Bechtel, Uwe Möller, Tino Wenzel, Mike Stöcker, Ralf Lewandowski, Eberhard Nixdorf, Philip Struempler, Annika Giese

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