Olympische Spiele

Tokio 2020NE: Hiltrop gewinnt historisches Schieß-Gold

01.09.2021 09:29

Paralympics-Gold für Natascha Hiltrop! Mit einem hauchdünnen Vorsprung von 0,1 Ringen setzte sie sich Mixed 10 m Luftgewehr liegend durch und holte sich nach Silber in Rio ihre zweite paralympisches Edelmetall in ihrer Karriere. Bernhard Fendt schied trotz guter Leistung frühzeitig aus. Auch Moritz Möbius schaffte es in Klasse R5 nicht ins Finale.

Foto: DSB / Natascha Hiltrop gewinnt nach Silber in Rio die Goldmedaille bei den Paralympics.
Foto: DSB / Natascha Hiltrop gewinnt nach Silber in Rio die Goldmedaille bei den Paralympics.

„Ich bin sehr glücklich, dass ich das umsetzen konnte, was ich mir vorgenommen habe. Da fällt einem schon ein riesiger Stein vom Herzen“, sagte Natascha Hiltrop kurz nach ihrem Erfolg in Tokio: „Bei den restlichen Wettkämpfen möchte ich jetzt weiter alles geben und schauen, wozu es am Ende reicht“. Hiltrops Erfolg ist der erste seit den Paralympischen Spielen vor 17 Jahren. In Athen 2004 gewann damals Manuela Schmermund die Goldmedaille im Luftgewehr stehend.
In der Asaka Shooting Range traf Hiltrop im Finale der Klasse R3 auf die sieben besten anderen Athleten des Wettbewerbs. Hiltrop qualifizierte sich nach sechs Serien à zehn Schuss mit insgesamt 635,4 Ringen als Zweite hinter dem Weltmeister von 2014 in dieser Klasse, dem Koreaner Jinho Park, der mit 638,9 (!) einen neuen paralympischen Qualifikationsrekord schoss. Auf den Punkt fokussiert gelang ihr mit den ersten beiden Durchgängen mit jeweils fünf Schuss ein guter, jedoch nicht überragender Auftakt (105,8 Ringe). Die Ukrainerin Iryna Shchetnik überzeugte hingegen mit hohen Zehnerwertungen und zog für kurze Zeit an Hiltrop und den Koreaner Park vorbei. Bis zum 19. Schuss war es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem Trio, nach der einzigen Neunerwertung von Hiltrop (9,8) beim 20. Finalschuss schien schon alles vorbei zu sein. Doch zwei Schüsse später übernahm die deutsche Gewehrspezialistin erstmals die Führung, weil ihrem koreanischen Kontrahenten eine 9,6 unterlief. Mit einem Zehntel-Vorsprung ging es in die letzten zwei Finalschüsse. Hiltrop legte eine 10,8 vor und baute den Minimalvorsprung auf 0,2 Ringe aus, im letzten Schuss reichte eine 10,6, weil Park „nur“ eine 10,7 auf die Scheibe brachte. Der Rest war Glückseligkeit und Jubel. Ich freue mich, dass ich gegenüber Rio noch einen draufpacken konnte.

Ich freue mich, dass ich gegenüber Rio noch einen draufpacken konnte!

Natascha Hiltrop im ZDF-Interview nach dem Gold-Triumph

Foto: DSB / Natascha Hiltrop im Finale, das im Gold-Triumph endete.
Foto: DSB / Natascha Hiltrop im Finale, das im Gold-Triumph endete.

Am Ende standen für Natascha Hiltrop 253,1 Ringe zu Buche. Bundestrainer Rudi Krenn ahnte bereits im Vorfeld, dass für seine Schützin heute einiges drin sein wird: „Wir sind überglücklich nach diesem Erfolg. Sie war im Vorfeld tiefenentspannt und fest entschlossen, hier heute eine Medaille zu holen. Schießen ist ein Mentalsport. Daher war das die Grundlage für den Erfolg“, sagte er. Hiltrop meinte im ZDF-Interview: „Das Herz pocht noch ganz stark, aber ich habe es schon realisiert. Es lief einfach. In der Qualifikation habe ich in der ersten Serie noch etwas gezittert, aber dann hat auf einmal alles gestimmt, und ich freue mich, dass ich gegenüber Rio noch einen draufpacken konnte.“

Fendt und Möbius scheiden jeweils frühzeitig aus
Bernhard Fendt (DRW Ursberg) war bereits in der Qualifikation als 17. mit 631,1 Ringen ausgeschieden. Im Gegensatz zu den Paralympischen Spielen in Rio de Janeiro konnte sich der 51-Jährige um 14 Platzierungen verbessern. Für Moritz Möbius war in der Klasse R5 (Luftgewehr liegend), der Athleten, die auf eine Gewehrständerauflage angewiesen sind, ebenfalls in der Qualifikationsrunde Schluss. Er schloss sein paralympisches Debüt mit Platz 27 und insgesamt 629,9 erzielten Ringen ab.

(Quelle: Niklas Klütsch/EB)

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