Europameisterschaften

Flinten-EM Lonato: „Es war eine Minute vor Zwölf!“

31.05.2024 13:34

Es war der bisherige Schießsport-Moment seines Lebens: Sven Korte (Ibbenbüren) gewann bei der EM in Lonato/ITA am 24. Mai nicht nur den Titel, sondern auch den olympischen Quotenplatz. Eine Woche danach sprach der 34-jährige zweifache Familienvater über das Erlebnis.

Foto: ISSF / Doppelte Freude: Beim Kameramann über die Emotionen, bei Sven Korte über EM-Titel und Quotenplatz.
Foto: ISSF / Doppelte Freude: Beim Kameramann über die Emotionen, bei Sven Korte über EM-Titel und Quotenplatz.

Wie war die emotionale Lage unmittelbar nach dem EM-Triumph, wie ist sie jetzt ein paar Tage danach?
Korte: „Ich glaube, jeder hat es gesehen: Ekstase, da kam alles auf einmal, ob Freudentränen, Schreie – der Wahnsinn. Jetzt ein paar Tage danach fängt es langsam an, real zu werden. Dass es noch auf den letzten Drücker geklappt hat, das war echt schön.“

War es der Wettkampf deines Lebens?
Korte: „Ich glaube, ich würde lügen, wenn ich nein sagen würde. Es war nicht fünf Minuten, sondern schon eine Minute vor Zwölf mit dem Quotenplatz und dann noch Europameister, deswegen kann man schon vom Wettkampf meines Lebens sprechen.“

Der Druck war immens: Da alle sechs Finalisten keinen Quotenplatz hatten, musste der EM-Titel her. Wie bist du mit dieser Konstellation umgegangen?
Korte: „Letztlich ist es egal, ob alle sechs einen haben oder nur einer oder zwei, das spielt keine Rolle. Jeder kann gewinnen, in diesem Fall hieß es gewinnen oder kein Quotenplatz. Deswegen habe ich immer nur gesagt, weiter, weiter. Bis ich am Ende übrigbleibe. Und so ist es glücklicherweise am Ende gekommen.“

Was ging dir im Finale zwischendurch im Kopf herum? Oder blendet man alles andere aus und ist im Tunnel?
Korte: „Ich war komplett im Tunnel und habe von Runde zu Runde neu abgearbeitet. Dabei schweife ich aber immer auch öfter mal mit meinen Gedanken ab. Ich versuche mich dann aber immer zurückzuholen, und das hat dieses Mal besonders gut geklappt. Und natürlich ging es bei den Gedanken von EM-Titel, Quotenplatz über ,reiß dich zusammen‘ und ,es kommen noch Scheiben‘ – es sind viele Gedanken.“

Du und deine Teamkollegen habt seit nunmehr Jahren versucht, den Olympiaplatz zu ergattern. Nun gelang es auf den letzten Drücker. Was bedeutet das auch für den Skeet-Bereich?
Korte: „Das bringt uns sehr weit nach vorne. Auch in den nächsten Jahren, wenn es z.B. um Trainingslager geht. Und natürlich ist es schön, dass es jetzt auch ein Mixed-Team bei Olympia gibt.“

Worauf freust du dich nun am meisten?
Korte: „Das ist die schwierigste Frage. Das ganze System Olympia, das auf mich zukommt, ist sehr interessant. Was natürlich schön wäre, wenn man im olympischen Dorf in Paris, bei der Eröffnungsfeier usw. wäre. Das wird jetzt wohl nicht sein, aber unvorstellbar, dass ich es gepackt habe.“

Die Qualifikation ist das eine, Olympia das andere. Wie lautete die Marschroute des Europameisters?
Korte: „Das Niveau halten, was ich gerade an Leistung bringe. Kurz ein wenig kürzertreten vom Schießen, die Gedanken sortieren und den Plan für die nächsten Wochen bis nach Olympia machen. Und natürlich mit voller Leistungsstärke bei Olympia an den Start gehen.“

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