Weltcup

Weltcup Rio de Janeiro: Fröhlich und Eder erstmals im Luftpistolen-Finale

14.09.2023 20:44

Der Auftakt in den Weltcup in Rio de Janeiro/BRA (14.-19. September) ist den deutschen Schützen gelungen: Mit Josefin Eder und Paul Fröhlich gelang zwei Schützen erstmals in ihrer Karriere der Sprung in ein Luftpistolen-Finale. Dort belegten sie die Plätze acht (Eder) und fünf (Fröhlich), bei beiden DSB-Athleten war durchaus mehr drin.

Foto: DSB / Fröhlich mit seinem bisher besten Einzel-Resultat bei einem Weltcup: Paul Fröhlich.
Foto: DSB / Fröhlich mit seinem bisher besten Einzel-Resultat bei einem Weltcup: Paul Fröhlich.

Sowohl für Eder als auch Fröhlich ist die Stadt am Zuckerhut ein gutes Pflaster: Eder erreichte 2019 erstmals in ihrer Karriere ein Finale (8. Platz Sportpistole), Fröhlich hatte bislang Rang neun (2022) als beste Einzel-Platzierung vorzuweisen – beides in Rio erzielt.

Das Finale war für Fröhlich eine wahre Achterbahnfahrt: Platz sieben, Platz fünf, Platz vier, Platz drei, Führung! Alles war dabei, alles möglich für den 25-jährigen Hitzhofener. Doch der Reihe nach. Zu Beginn reihte sich Fröhlich auf Rang vier ein (erste Fünferserie), nach dem achten Schuss (8,1) rutschte er auf Platz sieben ab, ehe er zwei Aktionen später wieder auf Position fünf kletterte. Danach kamen die Einzelschüsse und die große Zeit von Fröhlich: Eine Zehnerwertung nach der anderen wurde angezeigt, mit dem 17. Schuss übernahm er gar die Führung. Doch das Feld – zu diesem Zeitpunkt waren noch vier Konkurrenten mit ihm an der Schießlinie – lag eng beieinander, und dies sollte Fröhlich zum Verhängnis werden: Denn Schuss 18 missriet mit einer 8,1 – der Bundesligaschütze rutschte ringgleich mit dem Letten Vasermanis auf Position vier, sodass ein Shootoff entscheiden musste. Der Lette lieferte mit einer 10,8 und überbot die gute 10,2 von Fröhlich, der somit Platz fünf belegte: „Mit meinem fünften Platz bin ich sehr glücklich, auch wenn mir da so ein blöder Achter rausgerutscht ist. Dafür, dass es mein erstes Finale bei einem Weltcup war, habe ich mich gut geschlagen.“

In der Qualifikation hatte Fröhlich nach einem stabilen Auftakt in der Mitte eine ganz starke Phase: Zwei 99-er Serien waren die Grundlage für seine am Ende 579 Ringe, die ihn auf Platz sieben und erstmals in ein Finale eines Weltcups brachten. Michael Schwald, der zweite DSB-Starter, kam hingegen nie so richtig in Schwung: Er begann mit einer 93 und hatte am Ende mit einer 99 nur einen „Ausreißer“ nach oben – zu wenig und Platz 29.

Foto: DSB / Unmittelbar nach dem Aus war der Frust verständlicherweise groß bei Josefin Eder (hier neben Physiotherapeutin Sandra Hof).
Foto: DSB / Unmittelbar nach dem Aus war der Frust verständlicherweise groß bei Josefin Eder (hier neben Physiotherapeutin Sandra Hof).

Im Finale benötigte Josefin Eder zwei Schüsse, um anzukommen, dann zeigte sich die 27-Jährige jedoch sehr stabil. Nach der ersten Fünfer-Serie rangierte sie auf Platz fünf, nach insgesamt zehn Schuss hatte sie sich auf Rang drei vorgearbeitet. Alles deutete daraufhin, dass Eder eine gute Rolle spielen würde, doch die ersten beiden Einzelschüsse verdarben ihr die gesamte Leistung: Durch eine 9,3 und 8,7 wurde sie durchgereicht und schied als Achte aus, dementsprechend enttäuscht nahm sie auf dem Stuhl Platz: „Über den Finalausgang bin ich natürlich enttäuscht. Aber was heute am wichtigsten war: Ich hatte Spaß!“

In der Qualifikation war ein deutsches Quintett am Start, wobei sich ein Trio von Beginn an Hoffnung auf die Finalteilnahme machen konnte: Eder, Svenja Berge und Sandra Reitz schossen immer im vorderen Drittel mit, leider hatte jede der Schützinnen mindestens eine schwächere Serie dabei: Eder (93), Reitz (2x 93) und Berge (93 & 91) hätten bei noch größerer Konstanz allesamt die Möglichkeit gehabt, unter die Top Acht zu kommen, am Ende war es Eder (576), die als Sechste den „Cut“ schaffte und sehr zufrieden war: „Wie war das? Dranbleiben lohnt sich! Immer Stück um Stück. Mit dem Weltcup in Rio verband ich viele schöne Erinnerungen. Aber nicht zuletzt war es reine Überzeugungsarbeit, der Nervosität zu trotzen. Mit 576 Ringen konnte ich mir nun auch endlich zu einem großen Event beweisen, was in mir steckt. Einfach war es zu keiner Sekunde. Sei es die Schützin neben mir, die Nervosität, die Gedankenwelt oder das viele Absetzen. Aber was zählt, dass ich drangeblieben bin und mich Stück für Stück Richtung Finaleingang arbeiten konnte. Ich bin wirklich sehr glücklich darüber. Und stolz.“

Reitz (573) verfehlte das Finale um einen Ring und wurde Zwölfte, war aber zufrieden: „Der Start war sehr gut und hat gezeigt, dass die Vorbereitung genau richtig war. Leider ist mir der Übergang dann nicht ganz gelungen, und ich habe zu lange gebraucht, um wieder in einen guten Rhythmus zu kommen. Der Schluss war gut gekämpft und stabil geschossen. Alles in allem bin ich zufrieden!“ Berge (571, 14. Platz) lag lange auf Finalkurs, ehe sie ihre schwächste Serie am Ende hatte und das Finale um drei Ringe verpasste. Michelle Skeries (566) und Monika Karsch (565) schossen lediglich um Weltranglistenpunkte.

Das deutsche Team in Rio

Gewehr: Jolyn Beer (Neustadt am Rübenberg), Anna Janßen (Freising), Lisa Müller (Weingarten), Maximilian Dallinger (Freising), David Koenders (Mossautal), Maximilian Ulbrich (Wielenbach)

Pistole: Paul Fröhlich (Hitzhofen), Michael Schwald (Lörrach), Svenja Berge (Bad Camberg), Josefin Eder (Müllrose), Monika Karsch, Sandra Reitz (beide Regensburg), Michelle Skeries (Potsdam)

Betreuer: Claudia Verdicchio-Krause, Achim Veelmann, Wolfram Waibel, Sandra Hof

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