Deutsche Meisterschaften
Bogen-DM: Die ersten fünf Titelträger stehen fest
Am ersten Tag der Deutschen Meisterschaften Bogensport im Freien in Wiesbaden (5. bis 7. September) wurden fünf Deutsche Meister im Einzel gekürt. Unter den Titelträgern war alles dabei: Ein Weltmeister, ein Titelverteidiger sowie Premierensieger. Alle einte, dass sie sich allesamt über das Erfolgreiche freuten. Am 6. September geht es auf Kleinfeldchen und auf dem Bowling Green um jeweils 10.00 Uhr weiter. Der Eintritt ist frei!

Compound Jugend: Der Weltmeister hält dem Druck stand
Wer als frisch gebackener Weltmeister zur Deutschen Meisterschaft kommt, ist natürlich auch dort Top-Favorit. Doch mit diesem Druck muss man erst einmal zurechtkommen. Simon Moritz (Bogenschützen TSV Natternberg), der vor zwei Wochen in Winnipeg/CAN sensationell die WM-Krone gewann, schaffte das: „Es haben viele von mir erwartet, ich war aber ganz gechillt und habe mein Bestes gegeben.“ Moritz lieferte sich einen Zweikampf mit Gianluca de Silvio (B.S.C. Laufdorf), am Ende hatte er zwei Ringe Vorsprung (691:689): „Gianluca ist auch ein super Schütze, es war ziemlich knapp.“
Compound Schüler A: Das Double ist perfekt
Amelie Rabenseifner (SV Lehmingen-Dornstadt) ist es gewohnt, ganz oben zu stehen: Erst im März dieses Jahres holte sie den Hallen-Titel in Biberach, nun machte sie das Double perfekt. Mit komfortablen 15 Ringen Vorsprung setzte sich die 14-Jährige gegen die weibliche und männliche Konkurrenz durch und beschrieb ihren Wettkampf folgendermaßen: „Der erste Durchgang lief gut, der zweite war in Ordnung.“ Die Freude über den Titel war dennoch zu spüren, zumal Rabenseifner noch einiges vorhat: „Der Titel bedeutet mir schon viel, weil es mein letztes Schülerjahr ist, und ich so große Chancen für den Nationalkader habe. „
Compound Senioren: Der Titelverteidiger ganz souverän
Hans Armbrust (SV Echo Wiesental) hat nicht nur einen (schieß-)sportlichen Namen, sondern kann mit seinem Sportgerät auch hervorragend umgehen: Der 67-Jährige verteidigte erfolgreich und souverän seinen Titel in der Klasse der ältesten Compound-Schützen und hatte dies auch vor: „Ich bin mit der Erwartungshaltung in den Wettkampf gegangen, meinen Titel zu verteidigen.“ Hatte er zur Halbzeit bereits sechs Ringe Vorsprung, so vergrößerte er im zweiten Abschnitt diesen deutlich auf am Ende 13 Ringe Vorsprung vor dem zweitplatzierten Franz Tamegger (Auracher BC) und gab – mit jahrelanger Erfahrung – eine Bogen-Binsenweisheit zum Besten: „Man weiß, dass man es kann, man weiß aber nicht, wie es wird.“ Es wurde gut, seine 679 Ringe kamen nicht an seine Trainingsbestleistung von 688 heran, es reichte aber locker.

Compound Master: Zwei Premierensieger gekürt
Zwar war Irene Dotzel (BSC Rüsselsheim) schon ein Mal Deutsche Meisterin vor drei Jahren, doch dies war in der Halle. Drei Jahre später kürte sich die Hessin zum ersten Champion in der Masterklasse Compound Frauen. Denn diese Frauen-Klasse feierte bei der DM 2025 Premiere: „Ich finde es großartig: Erstens, dass es die Klasse jetzt gibt. Und Deutscher Meister zu werden, ist natürlich sensationell.“ Dabei begann es nicht besonders prickelnd: „Die erste Runde war richtig mies.“ Mit 321 Ringen lag sie lediglich auf Rang sechs. Doch nach der Pause gab sie richtig Gas, holte Ring für Ring auf und hatte am Ende mit ihren 656 Ringen sechs Ringe Vorsprung vor Susanne Engemann (BSV Teningen): „In der zweiten Runde lief es einfach, als ob ein Schalter umgelegt wurde – vielleicht in meinem Kopf. Vielleicht nach dem Motto: Jetzt ist es eh egal“, so die glückliche Siegerin.
Ähnlich erging es Michael Baitz (Stommelner Bogenschützen) in der Männerklasse: Nach Halbzeit lag er vier Ringe hinter dem späteren Vizemeister Christian Rohe (SC-U Germering). Doch dann begann seine Aufholjagd, für die er eine einfach Erklärung hatte: „Die Nervosität, die ich immer anfangs habe, ist weggegangen – danach konnte ich befreit aufschießen.“ Aus vier Ringen Rückstand wurden so neun Ringe Vorsprung – Baitz konnte es kaum fassen: „Das muss erst einmal verdaut werden. Ein Traum geht in Erfüllung, dem ich 19 Jahre nachgejagt bin.“
Recurve Jugend: Die Halbfinals stehen fest
In der Qualifikation versucht man sich zum einen für die Ko-Phase der besten 16 Schützen zu qualifizieren, aber natürlich auch, um eine besonders günstige Ausgangsposition zu erhalten. Dies gelang den Jungen ganz hervorragend, denn mit Emil Sperber (1.), Johannes Berner (2.), Kilian Meyer (3.) und Jannik Heinrich (5.) setzten sich die in der Qualifikation besten Schützen auch in der Ko-Phase durch.
Bei den Mädchen sah das ganz anders aus: Frida Janke (BSSC Olympia) hatte die Qualifikation mit starken 670 Ringen und 25 (!) Ringen Vorsprung dominiert. Doch sie ereilte im Viertelfinale mit 2:6 das überraschende Aus gegen Sarah Kirchner. Im Halbfinale stehen bei den Mädchen die Dritte (Helena Landwehrs), Fünfte (Lea Fischer), Siebte (Merle Edlich) und Achte (Sarah Kirchner).
Halbfinale Jungen
Emil Sperber (SV Mönkeberg) vs. Jannik Heinrich (BSSC Olympia)
Kilian Mayer (BSG Raubling) vs. Johannes Berner (TSV Waldtrudering)
Halbfinale Mädchen
Sarah Kirchner (SV Dauelsen) vs. Lea Fischer (SV Erfurt-West 90 e.V.)
Helena Landwehrs (SF Tell 1926 St. Tönis e.V.) vs. Merle Edlich (SGes Hillerse)
Compound Frauen & Männer: Der Junioren-Weltmeister ist raus
Vor allem bei den Männern sah man in der Qualifikation hervorragende Leistungen: Gleich vier Athleten lagen über der magischen 700 Ringe-Marke, Florian Grafmans (SV Böddiger) führte das Feld mit 707 Ringen an. Für das Halbfinale qualifizierte sich neben Grafmans auch Florian Stadler, der Vize-Weltmeister im Feldbogen. Er bezwang im Viertelfinale Junioren-Weltmeister Ruven Flüß mit 145:143. Mit Lars Klingner, Vizemeister aus dem Vorjahr, und Leon Hollas, langjähriger Kaderschütze, stehen zwei weitere Top-Schützen im Halbfinale.
Bei den Frauen setzte sich die Feldbogen-Kaderschützin Julia Böhnke (TV Meßkirch) in der Qualifikation mit 687 Ringen deutlich an die Spitze und dominierte auch die Ko-Phase. Böhnke war die einzige Schützin, die sowohl im Achtel- als auch Viertelfinale die 140 Ringe knackte und das mit 145 und 147 sehr deutlich. Demnach ist sie sicherlich Top-Favoriten auf den Titel – dann auf dem Bowling Green.
Halbfinale Männer
Florian Grafmans (SV Böddiger) vs. Leon Hollas (Dresdner Bogenschützenverein)
Lars Klingner (TSV Lindenberg) vs. Florian Stadler (Bogenschützen TSV Natternberg)
Halbfinale Frauen
Julia Böhnke (TV Meßkirch) vs. Mascha Heins (SV Anderlingen)
Alessa Thiel (BSV Warendorf e. V.) vs. Sophie Wagner (SV Wechterswinkel)