Deutsche Meisterschaften
Die Finals Berlin: Pfeilhagel statt Unwetter
Die angekündigten Regenschauer und Gewitter blieben glücklicherweise aus, dafür gab es bei Die Finals 2022 in Berlin den erwarteten Pfeilhagel im Finalstadion auf dem olympischen Platz direkt vor dem Olympiastadion. Am genauesten zielten die Recurve-Teams vom BSC BB Berlin sowie die Compound-Teams von den Oberallgäuer Gauschützen und vom TSV Lindenberg 1994, die die DM-Titel in der Mannschaft gewannen.
Recurve Team: Klare Sache und gegen „beste Freunde“
Das mit Clea Reisenweber, Elina Idensen und Elisa Tartler ausschließlich aus Kaderschützinnen bestehende Termin aus Berlin war der klare Favorit im Goldfinale gegen Laura Scherler, Andrea Klinger, Johanna Klinger (PSV München) und wurde dieser Rolle auch vollauf gerecht. Auch wenn die erste Passe noch ein „Heranschnuppern“ an die Bedingungen war, gewann das Berliner Trio mit 49-47. „Wir haben viel über den Wind geredet, weil wir uns alle nicht sicher waren. Dann haben wir beschlossen, wir machen mutige Schüsse, und das hat ja super geklappt“, verriet Tartler die Vorgehensweise. Danach flogen die Pfeile gewohnt sicher ins Gold, die Folge war das 6:0 (49-47, 55-49, 54-44). Idensen sorgte mit einer standesgemäßen Zehn für den DM-Titel und sagte danach: „Das fühlt sich super an. Wir sind ein gutes Team und verstehen uns untereinander sehr gut.“ Und Reisenweber freute sich über die Atmosphäre, die sie bereits 2019 bei der Erstauflage von Die Finals in der Arena genießen durfte: „Es ist immer wieder besonders schön, hier zu schießen. Die größte Freude ist immer auf dem Qualifikationsfeld, wenn man weiß, man hat das Glück in der Finalarena vor Zuschauern zu schießen.“ Am finalen Sonntag darf sie dieses Glücksgefühl nochmals genießen, dann geht es im Goldfinale gegeneinander, denn sowohl Reisenweber (mit Florian Unruh) als auch Idensen (mit Eric Linke) schießen dann um das zweite DM-Gold.
Bronze sicherten sich Flora Kliem, Svenja Herrmann und Sonja Welskopf (ASC Göttingen) nach einem 5:1 (51-49, 41-41, 47-29) gegen Beatrice Danielzyk, Nermin Cakir und Alexandra Arend (Kölner Klub für Bogensport e.V).
Nach Doppel-Gold greift auch Eric Linke. Der gewann an der Seite von Ben Greiwe und Matthias Kramer den Titel bei den Männern. Dabei schmeckte der Sieg besonders „süß“, denn das Trio vom BSC BB Berlin schlug die Vereinskollegen Jannis Kramer, Christoph Breitbach, Domenic Merkel 6:2 (53-55, 53-50, 56-49, 58-54). Und so verhehlte Greiwe mit einem Grinsen im Gesicht nicht seine Freude: „Das ist mein erster DM-Titel, deswegen bin ich sehr stolz darauf. Und wenn man die anderen Kollegen gut kennt, macht es noch mehr Spaß, sie fertig zu machen.“ Dabei steigerte sich das Sieger-Trio von Passe zu Passe, „weil wir viel miteinander reden, wo wir anzuhalten haben und auch der Coach gute Tipps gibt“, so Kramer. Und Linke, ganz der Diplomat, dachte gleich an die bezwungenen Gegner: „Wir haben uns auf das Schießen um den DM-Titel konzentriert, es gab keine internen Wetten. Und ab morgen sind wir wieder ein Team.“
Bronze gewannen überraschend Tobias Gand, Jens Meier und Max Weisenburger (1. BSC Karlsruhe) durch ein 6:2 (45-53, 51-49, 53-51, 54-52) gegen Florian Unruh, Maximilian Weckmüller und Alexander Ortler (BSSC Olympia).
Compound Team: Ungefährdete Siege für Oberallgäu und Lindenberg
Zweimal standen die Teams vom Blankenfelder BS 08 im Goldfinale mit dem Compoundbogen, doch beide Male fanden sie im finalen Match des Turniers ihre Meister. Im Frauen-Wettbewerb jubelten am Ende Katharina Raab, Maria Raab, Katharina Kutscher (Oberallgäuer Gauschützen) über das 216-202 und den Titel. Dabei fiel die Entscheidung mit dem letzten Pfeil der zweiten Passe, den Marie Marquardt aufgrund der abgelaufenen Zeit nicht mehr auf die Scheibe bringen konnte. Und so wurde aus einem Ein-Ring-Rückstand nach der ersten Passe ein Neun-Ringe-Vorsprung. Katharina Raab fühlte mit den Gegnerinnen: „Das tut einem richtig leid für die andere Mannschaft, weil man ja auch einen spannenden Wettkampf haben möchte.“ Dennoch überwog am Ende die Freude über den Titel: „Ich freue mich riesig, mit meiner wunderbaren Mannschaft den Titel gewonnen zu haben. Spaß haben - das war unsere Devise. Und es macht furchtbar viel Spaß, in so einem Stadion zu schießen und vor so vielen und coolen Zuschauern.“
Bronze holten Antje Just, Claudia Klingner und Jennifer Weitsch (1. Berliner Bogenschützen) durch ein 206-154 gegen Petra Heimbeck, Astrid Kindermann und Simone Kindermann (Schützenverein 1919 Arolsen).
In der Männer-Konkurrenz rissen am Ende Philipp Rosek, Lars Klingner, Falk Just (TSV Lindenberg 1994) die Arme hoch. Ihr 221-208 war letztlich ungefährdet, die Führung wurde vom ersten bis zum letzten Pfeil konsequent ausgebaut. Demzufolge strahlte Routinier Lars Klingner über den DM-Titel: „Ich weiß nicht, mein wievielter Titel es ist, aber es ist ein ganz tolles Gefühl heute. Weil es eine tolle Kulisse mit viel Publikum ist.“ Den klaren Sieg („Man muss auch mal ein bisschen Glück haben!“) nahm er bei brütender Hitze gerne entgegen, das Ganze wird auch zünftig gefeiert: „Ich habe eine Kühlbox im Auto! Unsere Mädels, die Dritte geworden sind, haben zwei Flaschen Sekt dabei, wir trinken alkoholfreies Bier!“
Bronze ging an BSGW Kassel in der Besetzung Frank Plitt, René Fey und Jörn Rüsenberg, die sich 217-211 gegen Jan Hoffmann, Markus Amann und Michael Kohl (SGi Ditzingen) durchsetzten.
Auch eine Zwangspause kann die Athleten auf dem "Hüppeplatz" nicht stoppen
Auf dem „Hüppeplatz“ fanden ebenfalls noch Entscheidungen statt, die jedoch wegen des aufkommenden Gewitters um 16.45 Uhr unterbrochen wurden. Im Jugend-Teamwettbewerb Recurve der Mädchen siegten mit dem Donnerschlag Maihuan Wang, Lara Annika Siegel und Sarah Wuttig (ASC Göttingen) mit 5:1 (55-45, 47-47, 52-47) gegen Emma Lorenz, Melina Koepper und Lisa Lucks (BSC BB Berlin). Bronze ging an den BSSC Olympia.
Nach kurzer Unterbrechung – alle mussten für zehn Minuten in das Parkhaus des Olympiastadions – ging es weiter. Die Konkurrenz bei den Recurve-Jungen gewann der SV Böddiger durch ein 6:0 (51-45, 55-50, 50-48) gegen den SV Schwabhausen 1993. Bronze sicherte sich der BSC Ibbenbüren durch ein 6:0 (44-43, 46-41, 51-48) gegen den SV Erfurt West 90.
Die Mastersklasse mit dem olympischen Recurvebogen wurde vom Bogensportclub Schömberg durch ein 6:2 (48-47, 50-48, 47-53, 52-50) gegen den TSV Jahn Freising entschieden. Bronze ging an den BSG Mettingen durch ein 6:0 (47-43, 51-48, 55-42) gegen den Itzehoer Hockey-Club.
Im Blankbogen siegte die Mannschaft des BSC Sprockhövel nach einem 24-18 im Stechen gegen Hansa SV Stöckte. Zuvor hatten sich die Teams mit 43-41, 42-54, 40-46, 45-41 die Punkte geteilt. Bronze gewannen die Strelitzer Feldbogensportgilde nach einem 6:0 (44-24, 39-28, 36-33) gegen den Hansa SV Stöckte.
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