Deutsche Meisterschaften
Die Finals Rhein-Ruhr: Spektakuläre Bogen-Bilder aus dem Medienhafen
Spektakulär! Sagten Athleten, Journalisten und Zuschauer. Gemeint war die Bogen-Arena im Medienhafen, die bei Die Finals Rhein-Ruhr erstmals Schauplatz der Bogenentscheidungen war. Bundestrainer Oliver Haidn war ebenfalls schwer beeindruckt und sagte: „Die Kulisse kann mit jedem olympischen Finalstadion mithalten!“
Die ARD plant für den morgigen Sonntag zwei Live-Übertragungen der Mixed-Entscheidungen: Zum einen vom Compoundfinale (12.40 Uhr), zum anderen vom Recurvefinale (13.35 Uhr). Die anderen Finals können live bei Sportdeutschland.TV verfolgt werden.
Recurve Team: Goldfinals verlaufen eindeutig
Die Athleten haben naturgemäß – wenn sie im „Tunnel“ sind – wenig Blicke für die Kulisse. Aber der Aufbau im Düsseldorfer Medienhafen zog alle in den Bann: „So etwas habe ich bisher noch nicht live gesehen, selbst der Agent hat einen coolen Job, wenn er die Pfeile zurückholt und über das Wasser fährt“, meinte Jonathan Vetter. Der gewann an der Seite von Nico Schiffhauer und Florian Unruh mit der SGi Ditzingen souverän Teamgold nach einem 6:0 (58-53, 54-51, 55-51) gegen die FSG Tacherting. Während die Bayern nicht in den Rhythmus kamen, „flutschte“ es bei den Ditzingern richtig: „Ich bin stolz auf mich und meine Leistung, das Gefühl war da und die Kommunikation mit den Teamkameraden gut“, analysierte Schiffhauer. Der hatte mit Vetter und Unruh zwei Kaderathleten an seiner Seite und mit Unruh den frischgebackenen European Games-Sieger. Der ergänzte: „Wir haben gut zusammengearbeitet. Der Titel bedeutet mir Spaß, es ist nicht so viel Druck da, es ist einfach ein schöner Wettkampf.“ Der war es dann auch für den Blankenfelder BS 08, der sich im Bronzematch mit 22:17 im Stechen gegen den BSC Schömberg durchsetzte.
Ebenfalls „zu Null“ verlief das Goldfinale der Frauen. Nach dem 6:0 (53-45, 54-52, 52-50) rissen Amelie Aichinger, Michelle Kroppen und Elisa Tartler (BSG Ebersberg) die Arme hoch, dem PSV München blieb wie im Vorjahr ´“nur“ Silber. Das lag auch an Aichinger, die neben den beiden Kaderschützinnen im Team sehr stark schoss und sich über ihren ersten Titel im Freien freute: „Ich habe es noch gar nicht realisiert. Ich hatte das Gefühl, ich kann mich nicht gehen lassen. Wenn ich zwei schlechte Schüsse mache, dann holen wir nicht den Punkt.“ Tartler war die einzige aus dem Team, die den Vorjahrestitel erfolgreich verteidigte (damals in Diensten des BSC BB Berlin) und somit einen Vergleich ziehen konnte: „Es war definitiv anders als im vergangenen Jahr. Hier ging es übers Wasser mit meinem Bundesligateam zusammen – echt cool.“ Das sah auch Kroppen so. Die dreifache EM-Medaillengewinnerin des Vorjahres ist inmitten der Vorbereitung auf die WM in Berlin und sieht Die Finals als glänzende Bühne: „Es ist ein sehr gutes Training, für die WM auf einem Finalfeld zu schießen, was atemberaubend und besonders ist. Mannschaftsschießen ist immer gut zu trainieren, da es dort nicht so viele Wettkämpfe gibt, und es gibt mir Sicherheit für die zukünftigen Wettkämpfe.“ Bronze sicherte sich das Trio der TS Bayreuth, das sich 6:2 (51-49, 36-51, 43-42, 51-48) gegen die BSG Raubling durchsetzte.
Compound Team: Party-Stimmung bei den Compound-Siegern
Ganz schön viel Blankenfelder BS 08 gab es in den Medaillenmatches der Compound Männer zu sehen. Denn die erste Vertretung, in der Besetzung Sebastian Hamdorf, Tim Krippendorf und Przemyslaw Konecki, traf im Goldfinale auf die zweite Vertretung mit Philipp Rosek, Alexander Böing und Christian Engelhard. Letztere setzte sich in einem packenden Match 224:222 durch. „Es ist für mich der erste Mannschaftstitel, und ich freue mich mega. Es macht einfach super Spaß in so einer geilen Arena zu schießen“, meinte Engelhard. Die zweite Vertretung kam mit der Hitze auf der Plattform und der Nervosität besser zurecht: „Man kann nicht zurück von der Linie, man muss Gas geben“, so Engelhard. Und das gelang vor allem am Ende blendend, denn mit 195:195 ging es in die letzten drei Schüsse pro Team, die Blankenfelde II fast perfekt setzte. Rosek, der im vergangenen Jahr in anderer Teamkonstellation ebenfalls ganz oben landete, verriet beim Siegerinterview noch eine teaminterne Abmachung: „Der Verlierer muss den Abend bei den Getränken bezahlen.“ Den Dreifach-Triumph der Blankenfelder verhinderte die SGi Ditzingen, die sich mit einem 208:207 behaupteten.
Abwechslungsreich und spannend verlief das Goldfinale der Compound-Frauen: Mal führte der TSV Lindenberg 1994 e.V., dann lagen die Oberallgäuer Gauschützen vorne. Vor der vierten und letzten Passe hieß es 163:163. Demzufolge war klar, dass es einen ganz engen Match-Ausgang geben würde. Und so war es auch: Jennifer Weitsch musste eine Neun schießen, um den Sieg für Lindenbeg klarzumachen, und die routinierte Schützin tat genau dies: „Ich wusste nicht, was ich schießen muss. Ich versuche immer den besten Schuss zu machen, ein Stechpfeil hätte mich umgebracht von den Nerven.“ Im Anschluss lagen sich Weitsch, Claudia Klingner und Antje Just in den Armen, mit 214:213 hatten sie die Oberhand behalten. Vielleicht auch, weil das Team als kleiner Außenseiter in das Duell gegen die Titelverteidiger ging: „Wir haben uns gestern schon tierisch gefreut, dass wir ins Goldfinale eingezogen sind. Wir waren hochmotiviert und hatten nichts zu verlieren, zumal auch im anderen Team zwei Nationalkader schießen“, so Klingner. Bronze sicherte sich das Team der Hamburger Bogenschützen Gilde durch ein 210:168 gegen den SV 1919 Arolsen.
Recurve Team Jugend: Zweimal Berlin aus verschiedenen Vereinen
Bei der weiblichen Jugend kam es zu einem Berliner-Duell im Goldfinale: Der BSSC Olympia e.V. traf auf den BSC BB Berlin. Das Olympia-Team in der Besetzung Rebekka Gleich, Frida Janke und Ugne Haferkorn setzte sich 5:1 (49-49, 51-47, 56-49) durch. Bronze ging an den ASC Göttingen.
Im Wettkampf der männlichen Jugend holte sich der BSC BB Berlin dann den Titel. Das 6:2 (50-49, 52-49, 52-53, 54-49) gegen den SVB Reken geriet für Lilian Forkert, Finley Gesau und Toni Schmid letztlich souverän. Für Schmid, der sichtbar als Fan des 1. FC Köln neben dem Stadion von Fortuna Düsseldorf auftrat, eine kleine Genugtuung: „Ich wollte zeigen, wer die Macht am Rhein ist“, lachte er, um dann zu analysieren: „Das Goldfinale lief gut, es hat Spaß gemacht, auch wenn mir keine Zehn gelang.“ Für Schmid war es der zweite Teamtitel bei Die Finals.
Recurve Master: Um 20.06 Uhr flog der letzte Pfeil des Tages
Der SV Deutsch Evern ist neuer Deutscher Meister in der Mastersklasse der Frauen. Silke Hainz-Nitsche, Uta Bormann und Alexandra Rucht sicherten ihrem Verein durch ein 6:2 (38-35, 39-47, 49-42, 43-42) gegen die BSG Aachen den Titel. Rang drei sicherten sich die Hamburger Bogenschützen.
Bei den Männern ging der Titel an den TuS Grün-Weiß Holten 1900. In der Besetzung Frank Heinzen, Andreas Angerstein und Mirko Swinnty wurde die FSG Tacherting mit 5:1 (51-51, 54-49, 52-49) bezwungen. „Wir haben unsere Herren ,gerächt‘, die gestern gegen Tacherting verloren haben“, kommentierte Swinnty lachend den Sieg. Um exakt 20.06 Uhr schlug sein Pfeil auf der Scheibe ein und beendete einen sehr langen Wettkampftag. Ganz nach dem Motto „je später der Abend“ genoss Swinnty den Sieg: „Ich wollte den ersten Platz erreichen, weil wir zuvor bei der Landesmeisterschaft ein super Ergebnis geschossen hatten. Dann haben wir uns gesagt: Das können wir auch hier schaffen!“ Es war der vierte DM-Titel für die Holtener im Mannschaftsbereich, aber der erste bei Die Finals. Platz drei belegte der BSC Schömberg.
Recurve Senioren: Der älteste Teilnehmer gewinnt Gold
Bei den ältesten Teilnehmern verlief das Finale besonders spannend: Letztlich setzte sich der BSC Schömberg in der Besetzung Wolfgang Frey, Paul Wallner und Leonhard Paterok mit 5:4 (37-43, 46-43, 32-46, 46-40, 21-18) im Stechen gegen die SFT St. Tönis durch. Frey ist mit 85 Jahren ältester Teilnehmer im gesamten Bogenfeld (und wahrscheinlich bei Die Finals).
Blankbogen: Gold für Sprockhövel und Kadeltshofen
Warum lagen die Organisatoren im Zeitplan hinter der Zeit? Weil diverse Matches erst im Stechen entschieden wurden. So auch das Goldmatch der Blankbogen-Männer. Dort duellierten sich der BSC Sprockhövel und der SV 1963 Nieder-Florstadt zunächst zum Gleichstand (49-43, 44-47, 45-41, 44-50), ehe drei ganz starke Schüsse von Timo Heydasch, Dirk Leweringhaus und Thomas Jahr zum 29-22 und zu Gold führten. Rang drei ging an den Schützenverein Kadeltshofen.
Bronze bei den Männern, Gold bei den Frauen. Der SV Kadeltshofen sicherte sich mit dem Gold-Trio Stephanie Felk, Leonie Felk und Diana Wiesner durch ein 5:3 (42-37, 40-44, 42-42, 47-41) im Finale gegen die Privil. Schützengilde Gera den Titel.
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