Europameisterschaften

Druckluft-EM Györ: Zweimal Gold und Bronze zum Auftakt

29.02.2024 14:40

Anna Janßen (Freising) und Maximilian Ulbrich (Wielenbach) haben einen perfekten Auftakt in die Erwachsenen-Wettkämpfe bei der Druckluft-Europameisterschaft in Györ/HUN (26. Februar bis 3. März) gefeiert: Das Duo setzte sich mit einem 16:12 gegen Frankreich auf den Luftgewehr-Mixed-Thron. Im Luftpistolen-Einzel gewann Robin Walter (Reichenbach) die Bronzemedaille, Michael Schwald (Lörrach) wurde Fünfter und verpasste damit knapp den olympischen Quotenplatz. Als „Trost“ gab es Team-Gold für Walter, Schwald und Paul Fröhlich.

Foto: DSB / Freude bei Anna Janßen und Maximilian Ulbrich, den neuen Europameistern im Luftgewehr Mixed.
Foto: DSB / Freude bei Anna Janßen und Maximilian Ulbrich, den neuen Europameistern im Luftgewehr Mixed.

Luftgewehr Mixed: Janßen & Ulbrich ringen Frankreich nieder
Im Goldfinale hatten es Anna Janßen & Maximilian Ulbrich mit der französischen Kombination Oceanne Muller & Lucas Kryzs zu tun. Damit standen sich vier junge (GER: 22 & 23 Jahre / FRA: 21 & 23 Jahre), aber bereits sehr erfolgreiche Schützen gegenüber. Das deutsche Duo setzte mit einer 10,9 (Janßen) und 10,8 (Ulbrich) gleich einmal ein fettes Ausrufezeichen (Janßen: „Zu Beginn musste ich kurz schmunzeln nach unserem Start; es war ein guter Start und gibt Selbstvertrauen.“), das die Franzosen mit den nächsten vier Punkten konterten. Danach entwickelte sich das Spielchen „Deutschland legt vor, Frankreich gleicht aus“. Dies blieb bis zum 12-10 so, dann landeten Janßen & Ulbrich in Summe die besseren Treffer und holten sich somit „Matchschüsse“. Den ersten wehrte das gegnerische Duo ab, beim zweiten war eine 10,9 von Janßen Grundlage für den Sieg, den Ulbrich mit einer 10,3 klarmachte. Für Janßen war es der erste Druckluft-Titel bei den Erwachsenen, Ulbrich fügte seinem EM-Einzeltitel aus dem Vorjahr in Tallinn sein zweites kontinentales Gold hinzu. Anschließend sagte das Dreamteam: „Ich glaube, dass wir in unseren Juniorenzeiten schon immer erfolgreich zusammengearbeitet haben. Wir können uns aufeinander verlassen, und es macht einfach super viel Spaß. Mixed ist ein cooler Wettkampf. Die Franzosen haben super dagegengehalten und richtig gut geschossen. Da wir gewonnen haben, waren wir offensichtlich auch ganz gut“, so Janßen. Ulbrich ergänzte: „Es macht wahnsinnig viel Spaß mit Anna, sie ist aktuell super drauf und das hat sie auch hier bewiesen. Und das ist natürlich beruhigend für mich, wenn ich mich auf sie verlassen kann. In der Qualifikation hatte ich etwas Probleme, aber im Finale lief es für uns beide recht gut. Wir haben uns gegenseitig weitergeholfen. Es war einer unserer größten Mixed-Erfolge.“

In der Qualifikation lieferte Anna Janßen ein wahres Feuerwerk: Drei Serien über 106 Ringe, am Ende hatte sie unglaubliche 618,4 (!) zu Buche stehen, der mit Abstand beste Wert aller Teilnehmer. Und da Maximilian Ulbrich solide 313,1 Ringe ergänzte, war das Goldfinale mit 631,5 Ringen gebongt. Auch das zweite DSB-Duo, Anita Mangold & Maximilian Dallinger, schoss gut. 628,1 Ringe in Summe bedeuteten in diesem hochklassigen Feld Platz neun.

Luftpistole Männer: Walter mit dritter EM-Einzelmedaille und Team-Gold
Für Robin Walter ging es darum, nach seinem EM-Titel 2022 und EM-Bronze 2021 die nächste EM-Einzelmedaille zu gewinnen, für Michael Schwald zudem um einen olympischen Quotenplatz. Zwei standen im Finale zur Disposition, sechs Schützen – bis auf Walter und den Schweizer Jason Solari, die diesen bereits hatten – kämpften darum. Der Start in den Wettkampf gelang beiden DSB-Schützen nur mäßig, nach der ersten Fünf-Schuss-Serie hieß es Platz fünf für Walter und sieben für Schwald. Schwald blieb dort auch nach dem zehnten Schuss, Walter kletterte mit einer hervorragenden Serie von 51,3 Ringen auf Platz auf Position drei. Und der Europameister von 2022 schien nun Geschmack gefunden zu haben, erzielte eine Zehnerwertung nach der anderen und übernahm mit dem 15. Schuss (10,6) die Führung. Auch Schwald stabilisierte sich, kam aber nicht mehr an den Konkurrenten um die zwei Quotenplätze für Paris heran und musste sich mit dem guten fünften Platz begnügen. Und Walter? Auf einmal trafen seine Schüsse nicht mehr das Zentrum. Fünf Neuner und eine Acht ließen ihn auf den Bronzerang zurückfallen, die abschließende 7,6 im letzten Schuss war nicht mehr relevant. Deswegen fiel das Resumee von Walter etwas zwiegespalten aus: „Es war eine aufregende Sache. Am Ende war etwas die Puste weg, aber dennoch kann ich mit dem dritten Platz zufrieden sein. Schön, dass wir Gold im Team geholt haben, leider hat Michael den Quotenplatz verpasst.“ Und auch Schwald konnte seine Enttäuschung über das Verpassen des Quotenplatzes – diese gingen an Europameister Paolo Monna/ITA und Vize-Europameister Juraj Tuzinsky/SVK – nicht ganz verbergen: „Ich habe ein respektables Ergebnis und einen tollen Platz erreicht. Es hat ein wenig das Quäntchen Glück gefehlt, es hätte durchaus reichen können. Die Schützen, die bereits Quotenplätze haben, haben sich dezent zurückgehalten, sodass Platz eins und zwei vonnöten war, das ist schon heftig. So gut war mein Finale dann leider nicht, da guckt man dann ein wenig blöd aus der Wäsche. Aber davon abgesehen, bin ich sehr zufrieden mit meiner Leistung.“

Foto: DSB / Feuerwerk, Gold und Freude: Michael Schwald, Robin Walter und Paul Fröhlich - die neuen Team-Europameister mit der Luftpistole.
Foto: DSB / Feuerwerk, Gold und Freude: Michael Schwald, Robin Walter und Paul Fröhlich - die neuen Team-Europameister mit der Luftpistole.

In der Qualifikation zeigten Walter und Schwald Präzision und Nervenstärke: Walter ging vorneweg („Ich war im Vorkampf deutlich nervöser als sonst!“), erlaubte sich mit einer 96-er Serie sein schwächstes Ergebnis und ging als souveräner Erster mit starken 586 Ringen („Das ist eine Hausnummer!“) in das Finale. Schwald war nach einer 94-er und 96-er Serie gezwungen, stark auszuschießen. Und das tat der 31-Jährige mit Bravour: 98 Ringe in der fünften Serie und 98 Ringe in der finalen Serie katapultierten ihn vom zwischenzeitlichen 17. Platz mit 580 Ringen auf Rang fünf. Paul Fröhlich erwischte zunächst keinen guten Tag, kämpfte sich mit zwei abschließenden 98-er Serien aber noch zu 571 Ringen, die sehr wertvoll waren, da das DSB-Trio mit zwei Ringen Vorsprung auf die Türkei als Europameister aus der Teamwertung hervorging.

Luftpistole Frauen: DSB-Trio enttäuscht
Auch die deutschen Pistolen-Frauen wollten um das Finale, die Medaillen und Quotenplätze schießen. Doch es gab eine große Enttäuschung: Doreen Vennekamp (569), Svenja Berge (565) und Sandra Reitz (558) blieben deutlich hinter den Erwartungen und mussten sich mit Platzierungen im Mittelfeld (17., 29., 47.) zufriedengeben. Dies war dahingehend besonders bitter, da alle drei Athletinnen mit einer Leistung auf „Normal-Niveau“ den Finaleingang hätten schaffen können, der bei 572 Ringen lag. In der Teamwertung landete das Trio mit zehn Ringen Rückstand auf Bronze dementsprechend nur auf Rang sechs.

Das deutsche Team in Györ

Luftpistole: Svenja Berge (Bad Camberg), Doreen Vennekamp (Steinbach-Hallenberg), Sandra Reitz (Regensburg), Robin Walter (Reichenbach), Michael Schwald (Lörrach), Paul Fröhlich (Hitzhofen)
Celina Becker (Ubstadt-Weiher), Franziska Thürmer (Witzenhausen), Johanna Blenck (Frankfurt/Oder), Lydia Vetter (Dresden), Andreas Köppl (Lampenricht), Lukasz Gorka (Wiesbaden), Andreas Bäumler (Vohenstrauße), Eduard Baumeister (Neuhausen, alles Junioren)
Luftgewehr: Anna Janßen (Freising), Anita Mangold (Laichingen), Lisa Müller (Weingarten), Larissa Wegner (Mannheim), Maximilian Dallinger (Freising), Maximilian Ulbrich (Wielenbach), Max Ohlenburger (Idstein), Bastian Blos (Solingen)
Katrin Grabowski (Lahnau-Waldgirmes), Theresa Schnell (Lohen), Nele Stark (Güglingen), Nils Palberg (Holzwickede), Justus Ott (Ansbach), Florian Beer (Mähring, alles Junioren)
Betreuer: Achim Veelmann, Claudia Verdicchio-Krause, Wolfram Waibel, Gaby Bühlmann, Thomas Zerbach, Tobias Piechaczek, Jördis Grabe, Claudia Kulla, Theo Hadrath, Heiko Dörr, Rainer Bauer, Michel Gomez-Krämer, Hanne Aslanidis, Christian Stauske, Victoria Nolte, Alexander Bund

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