Europameisterschaften
Druckluft-EM Osijek: Platz zwei, drei und vier zum Abschluss
Am letzten Tag der Junioren-Wettkämpfe bei der Druckluft-EM in Osijek/CRO (3. bis 12. März) gab es für das deutsche Team abermals etwas zu bejubeln: Florian Beer (Mähring), Alexander Karl (Eschede) und Luis Eichenseer (Neumarkt) gewannen die Silbermedaille im relativ neuen „Trio-Wettbewerb“, ihre Gewehr-Kolleginnen Theresa Schnell (Lohen), Alyssa Ott (Burgbernheim) und Xenia Mund (Kösching) holten Bronze. Dagegen verpasste Luftpistolenschützin Maxi Vogt (Schöllkrippen) als Vierte ganz knapp die Bronzemedaille im Solo-Wettbewerb. Am 9. März beginnen die Wettkämpfe der Frauen und Männer.

Luftgewehr Trio: Silber für Junioren, Bronze für Juniorinnen
Die Qualifikation für das Goldmatch hatten sich Florian Beer, Alexander Karl und Luis Eichenseer dank einer kontinuierlichen Leistungssteigerung im Wettkampf verdient. In der Qualifikationsphase eins stimmte es noch nicht so richtig, und das DSB-Trio kam als Achter (618,2 Ringe) mit einem Zehntel Vorsprung so gerade noch eine Runde weiter. Im Viertelfinale sah es schon ganz anders aus, durch Rang vier (622,7 Ringe) ging es in das Halbfinale weiter. Und hier zeigten Beer, Karl und Eichenseer ihr bestes Gesicht: 623,5 Ringe bedeutete den Spitzenplatz und die Qualifikation für das Goldfinale gegen Gastgeber Kroatien. Der wurde lautstark angefeuert, und das junge deutsche Trio – Eichenseer erlebte seine erste EM – hatte zunächst Probleme, in das Match zu finden. Zehner- oder hohe Zehnerwertungen wollten nicht fallen, die Kroaten gingen mit 5:1 in Führung. Doch das DSB-Trio biss sich in den Wettkampf und glich mit einer starken 31,8 zum 7:7 aus. Nur die Führung wollte nicht gelingen, stets legten die Kroaten vor, und das deutsche Team zog nach (11:11). Mit einer starken 31,7 gelang kurz vor Ende dann doch die erstmalige Führung (13:11), die auch nach einem Unentschieden Bestand hatte (14:12) und Deutschland Matchschuss bescherte. Die Gastgeber schafften den Ausgleich, was zum ultimativen letzten Duell führte und aus deutscher Sicht mit einer Niederlage endete: 29,6:29,9 hieß das Resultat der letzten Serie, was gleichbedeutend die dritte Silbermedaille für Florian Beer (Mixed und Solo) und für seine Teamkameraden das erste Edelmetall bedeutete. „Wir konnten uns vor dem Wettbewerb keine Medaille ausrechnen und hatten in der ersten und zweiten Runde auch Glück, dass wir weiterkamen. Im Viertel- und Halbfinale haben wir als Team sehr gut zusammengeschossen. Das Finale war ein sehr gutes Finale, jeder hat seine Fehler gemacht, jeder hat seine Punkte geholt. Leider hat es nicht ganz gereicht. Es ist irgendwie ein weinendes und ein lachendes Auge, aber im Großen und Ganzen sind wir sehr zufrieden, und ich denke, wir haben uns bei dieser EM sehr gut verkauft“, meinte Beer im Anschluss.
Auch die Juniorinnen, die bereits den EM-Titel im Team gewonnen hatten (dort werden die Einzelergebnisse addiert), zeigten sich abermals von ihrer besten Seite: Als Dritte (625,3 Ringe) zogen Theresa Schnell, Xenia Mund und Alyssa Ott zunächst in das Viertelfinale, dort reichte nahezu die identische Leistung (625,4 Ringe), um als Vierter das Halbfinale zu erreichen. Dort lief es nicht wie gewünscht, und das Trio musste sich mit 624,3 Ringen und Platz vier zufriedengeben. Damit stand fest, Deutschland schießt gegen Polen um die Bronzemedaille. Und angeführt von der bärenstarken Einzel-Europameisterin Schnell machte das DSB-Trio den 0:2-Auftakt ganz zügig wett und setzte sich auf 10:2 ab. Höhepunkt dabei waren die 32,0 Ringe zum 6:2. Die Polen nahmen natürlich eine Auszeit, doch das brachte das deutsche Team nicht mehr von der Siegerstraße ab: Beim 15:7 hatten die Mädchen von Bundestrainerin Claudia Kulla mehrere Matchschüsse, den zweiten nutzten sie mit 31,2:30,6 zum 17:9-Endstand. Eine starke Vorstellung.
Bundestrainerin Claudia Kulla zog ein mehr als positves Fazit: „Medaillen zählen können alle, dass das besonders gut war, weiß auch jeder. Und keiner konnte davon ausgehen. Wir haben die Sache auf uns zukommen lassen. Irgendwie sind wir auf der Welle geritten. Dazu gehört Können, aber auch eine Portion Glück – gut zu sehen bei unseren Junioren heute, die um 0,1 Ringe die Qualifikation überstanden haben. Maßgeblich war aber der Teamspirit! Mut zu schöpfen, selbstsicher und motiviert zu sein – dazu haben sie sich an den richtigen Stellen angestachelt. Das war der Grundpfeiler des Erfolgs, und da kann ich als Trainerin nur stolz sein.“

Luftpistole Solo: Maxi Vogt glänzt mit Platz vier
Der Solo-Wettbewerb mit der Luftpistole sah ebenfalls das nunmehr bekannte Muster „Treffer oder Nicht-Treffer“ vor. Dabei wurde als Treffer eine 9,8 oder höher gewertet. Maxi Vogt benötigte in der Qualifikationsphase zwei Zehnerserien (jeweils fünf Treffer), um danach richtig durchzustarten: Die neun Treffer in der dritten Serie ließen sie auf Platz neun nach den ersten 30 Schuss klettern, zudem qualifizierte sie sich damit für Teil zwei des Programms der besten 16 Schützinnen. Dies sah erneut 30 Schuss vor, und in diesem steigerte sich Vogt nochmals enorm. Treffer um Treffer setzte sie und schob sich immer weiter nach vorne, am Ende setzte sie 22 Treffer (zweitbester Wert hinter der überragenden Russin Piatrova) und erreichte als Dritte (nur um einen Ring verpasste sie das Goldmatch) das Bronzefinale. „Das neue Format finde ich super, es ist genau mein Ding. Hier kann ich meine Stärken zeigen, die im Einzel noch nicht so offensichtlich werden.“ Im Bronzematch bekam sie es mit der Kroatin Lana Spirelja zu tun, die sicherlich einen kleinen Heimvorteil hatte. Es begann ausgeglichen, nach zehn Schüssen hieß es 6:6, kurze Zeit später dann 9-9. Die Entscheidung fiel in der Folge: Während die Kroatin jeden folgenden Schuss so setzte, dass die grüne Lampe leuchtete, verfehlte Vogt die drei nächsten Schüsse (9-12). Eine Auszeit von Bundestrainerin Jördis Grabe brachte die DSB-Schützin wieder in die Spur, doch da sich Spirelja keinen Fehlschuss mehr erlaubte und am Ende auf 71% Treffer kam (Vogt auf 57%), ging die Bronzemedaille nach Kroatien: „Ich bin mit dem Match an sich zufrieden. Die Schüsse waren nicht schlecht, es waren viele 9,7er dabei. Und die Gegnerin war wirklich stark und hat Bronze verdient gewonnen. Es war mein erstes Finale, in dem ich als Einzelschützin vertreten war. Es war ein toller Abschluss meiner Juniorinnenzeit bei der EM.“
Johanna Blenck (14 Treffer, 36. Platz), Aileen Pischke (14 Treffer, 38. Platz) und Franziska Thürmer (11 Treffer, 49. Platz) scheiterten am „Cut“ für Teil zwei.
Bei den Junioren zeigten Leon Kabisch und Eduard Baumeister die besten Leistungen aus deutscher Sicht: Kabisch setzte in Teil eins 21 Treffer (13. Platz), Baumeister kam auf einen weniger (21. Platz). Damit standen beide in der zweiten Runde, in der Kabisch 19 weitere Treffer landete und Baumeister 17. Mit 40 bzw. 37 Treffern hieß es am Ende Platz 13 und 19 für das deutsche Duo.
David Obenaus (19 Treffer, 30. Platz) und Luke Winterton (16 Treffer, 55. Platz) sammelten bei ihrer ersten EM-Teilnahme - dies gilt auch für Kabisch und Pitschke - weitere wichtige Erfahrung.
Bundestrainerin Jördis Grabe zog folgendes Fazit: „Es war sehr erfreulich, dass wir am Abschlusstag nochmals gut performt haben. Gerade im Nachwuchs sind die Solo-Formate gut, um weitere Erfahrung zu sammeln. Unser Team bestand zu 50 Prozent aus Neulingen, die erstmals auf einer internationalen Bühne standen und sich gut präsentiert haben. Mein Dank gilt auch den Landes- und Heimtrainern, und ich hoffe, dass wir so weiter arbeiten können und werden.“
Das deutsche Team in Osijek
Luftgewehr: Hanna Bühlmeyer (Erlangen), Anita Mangold (Laichingen), Denise Palberg (Holzwickede), Maximilian Dallinger (Freising), Maximilian Ulbrich (Wielenbach), David Koenders (Mossautal, alles Erwachsene), Florian Beer (Mähring), Alexander Karl (Eschede), Luis Eichenseer (Neumarkt), Theresa Schnell (Lohen), Alyssa Ott (Burgbernheim), Xenia Mund (Kösching, alles Junioren)
Luftpistole: Christian Reitz (Regensburg), Paul Fröhlich (Hitzhofen), Philipp Grimm (Freiberg am Neckar), Monika Karsch (Regensburg), Doreen Vennekamp (Steinbach-Hallenberg), Susanne Neisinger (Wien, alles Erwachsene), Maxi Vogt (Schöllkrippen), Franziska Thürmer (Witzenhausen), Johanna Blenck (Frankfurt/Oder), Aileen Pitschke (Erfurt), Eduard Baumeister (Neuhausen), Leon Kabisch (Frankfurt/Oder), David Obenaus (Plessa OT Kahla), Luke Winterton (Lippstadt, alles Junioren)
Betreuer: Wolfram Waibel, Claudia Verdicchio-Krause, Claudia Kulla, Jördis Grabe, Gaby Bühlmann, Thomas Zerbach, Steffen Jabin, Victoria Nolte, Rainer Bauer, Heiko Dörr, Sandra Reitz, Christian Stauske, Hanne Aslanidis
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