Europameisterschaften
Druckluft-EM Osijek: Gold für Schnell & die Luftgewehr-Juniorinnen
Luftgewehr-Schützin Theresa Schnell (Lohen) setzte auch am zweiten Tag der Druckluft-Europameisterschaft in Osijek/CRO (3. bis 12. März) ihren sensationellen Höhenflug fort: Zunächst stürmte sie in das Einzelfinale und wurde dort Sensations-Europameisterin, nachdem sie zuvor mit Alyssa Ott und Xenia Mund bereits EM-Gold im Team geholt hatte. Tags zuvor war sie an der Seite von Florian Beer Vize-Europameisterin im Luftgewehr Mixed geworden.

Als Achtplatzierte war Schnell in das Finale der besten acht Schützinnen gezogen. Dort zeigte die Bundesligaschützin des SV Petersaurach eine phantastische Leistung und spielte vom ersten Schuss an ganz vorne mit. Nach fünf Schüssen war sie Zweite, nach zehn Schüssen hatte sie mit starken 105,0 Ringen die Führung inne. Und diese gab sie nicht mehr ab, lediglich die Schweizerin Emely Jaeggi hielt mit (beide 126,1). Mit vier 10,6er-Wertungen in Folge baute Schnell in der Folge ihren Vorsprung aus und lief eigentlich nie Gefahr, aus den Medaillenrängen verdrängt zu werden. Als die Norwegerin Pernille Nor-Woll als Dritte ausschied, standen nur noch die Deutsche und die Schweizerin an der Schießlinie. 0,5 Ringe trennte das Duo vor den letzten zwei Schuss, und auch nach dem vorletzten Schuss, den beide in die 10,5 setzten. Somit musste der letzte Schuss entscheiden: Schnell – in ihren gesamten 24 Schüssen hatte sie keine Neunerwertung – legte „nur“ eine 10,0 vor, konnte danach aber dennoch jubeln, weil Jaeggi „nur“ drei Zehntel mehr auf die Scheibe brachte. Ungläubiger Jubel und Tränen beim ersten Siegerfoto – der bislang größte Tag in der jungen Karriere von Theresa Schnell endete mit Doppel-Gold: „ich bin stolz auf meine zwei Goldmedaillen. Ein guter Tag geht zu Ende!“ Das sah auch Bundestrainerin Claudia Kulla so: „Das war eine phantastische Leistung von Theresa. Das Finale war außerordentlich stark geschossen, mit so viel Selbstbewusstsein und Sicherheit.“
In der Teamwertung hatte das DSB-Trio satte 2,6 Ringe Vorsprung gegenüber den zweitplatzierten Polinnen, weil alle drei Schützinnen gut und konstant schossen. Schnell zog mit 628,7 Ringen als Achte in das Einzelfinale ein und sagte nach dem gesamten Wettkampf: „Die Qualifikation war gut, ich war zufrieden mit dem Ergebnis. Ich habe um jeden Schuss gekämpft und musste abwarten, ob ich ins Finale komme oder nicht. Mal war ich Zehner, dann Fünfter. Als es feststand, habe ich mich gefreut und bin in das Finale gegangen, um Erfahrung zu sammeln. Dass ich auf Platz eins rausgehe, war nicht der Plan.“ Ott verfehlte dieses als Zehnte (628,1 Ringe) nur knapp. Und auch Mund trug mit ihren 626,7 Ringen (21. Platz) einen großen Teil zum EM-Titel bei: „Die Freude ist natürlich riesig, vor allem, da es Xenia und mir nicht so gut ging. Wir haben einfach das Beste rausgeholt, was uns möglich war. Und es hat funktioniert“, so Ott überglücklich. Bundestrainerin Claudia Kulla lobte das Trio: „Bei den Mädchen war ich völlig überrascht, das war klasse. Bei Xenia wussten wir gar nicht, ob sie die 60 Schuss stehen kann, da sie in der Nacht zuvor sehr krank war. Mein absoluter Respekt, die mit nicht gutem Körpergefühl stark geschossen hat.“
Bei den Junioren lief es nicht ganz so prächtig, aber vor allem Alexander Karl zeigte eine beherzte Leistung. 624,6 Ringe bedeuteten den 15. Platz, 1,8 Ringe fehlten ihm zum Finale. Luis Eichenseer (37. Platz, 620,2 Ringe) schoss konstante Serien, Florian Beer (42. Platz, 619,2 Ringe) ging am Ende des Wettkampfes ein wenig die Luft aus. Als Team belegte das Trio den achten Platz. „Mittlerweile ist das halbe Team krank, Florian war ziemlich gebeutelt. Und ich bin mit den Junioren zufrieden, vor allem mit Alexander, der sich sehr gut im Wettkampf gemanagt hat. Und auch unser EM-Neuling Luis hat sich sehr wacker geschlagen“, sagte Kulla.

Luftpistole Mixed: DSB-Duos ohne Finalchance
Ohne Medaillenchance blieben die beiden DSB-Duos im Wettbewerb Luftpistole Mixed. Johanna Blenck & Eduard Baumeister kamen auf 555 Ringe, was Platz 25 bedeutete, Maxi Vogt & Leon Kabisch erreichten 547 Ringe (29. Platz).
Das deutsche Team in Osijek
Luftgewehr: Hanna Bühlmeyer (Erlangen), Anita Mangold (Laichingen), Denise Palberg (Holzwickede), Maximilian Dallinger (Freising), Maximilian Ulbrich (Wielenbach), David Koenders (Mossautal, alles Erwachsene), Florian Beer (Mähring), Alexander Karl (Eschede), Luis Eichenseer (Neumarkt), Theresa Schnell (Lohen), Alyssa Ott (Burgbernheim), Xenia Mund (Kösching, alles Junioren)
Luftpistole: Christian Reitz (Regensburg), Paul Fröhlich (Hitzhofen), Philipp Grimm (Freiberg am Neckar), Monika Karsch (Regensburg), Doreen Vennekamp (Steinbach-Hallenberg), Susanne Neisinger (Wien, alles Erwachsene), Maxi Vogt (Schöllkrippen), Franziska Thürmer (Witzenhausen), Johanna Blenck (Frankfurt/Oder), Aileen Pitschke (Erfurt), Eduard Baumeister (Neuhausen), Leon Kabisch (Frankfurt/Oder), David Obenaus (Plessa OT Kahla), Luke Winterton (Lippstadt, alles Junioren)
Betreuer: Wolfram Waibel, Claudia Verdicchio-Krause, Claudia Kulla, Jördis Grabe, Gaby Bühlmann, Thomas Zerbach, Steffen Jabin, Victoria Nolte, Rainer Bauer, Heiko Dörr, Sandra Reitz, Christian Stauske, Hanne Aslanidis
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