Europameisterschaften
EM 25m, 50m, 300m & Flinte Châteauroux: Peter ist Europameister – Umhöfer holt Bronze

Eine herausragende Bilanz verzeichneten die deutschen Schützen bei der Europameisterschaft im französischen Chateauroux am zweiten Tag. Auf der Olympiaanlage des Vorjahres gewannen sie zwei Gold-, zwei Silber- und eine Bronzemedaillen.
Florian Peter hat nach drei Weltcuperfolgen und einem Weltcupfinalsieg seine erste große internationale Meisterschaft gewonnen. Der Obertshausener sicherte sich Gold durch einen beherzten, fulminanten Schlussspurt im Schnellfeuerfinale. Der 25-Jährige traf 35 von 40 Schüssen, stellte damit den Europarekord ein und verwies dank dreier fehlerfreier Fünferserien zum Abschluss die beiden französischen Dauerkonkurrenten Clement Bessaguet und Jean Quiquampoix auf den Silber- und Bronzeplatz.
(Statement Florian Peter verzögert sich aufgrund der Dopingkontrolle und wird nachgereicht)

Mit 584 Ringen hatte sich in Emanuel Müller ein zweiter Deutscher qualifiziert. Der Pfullinger wurde mit 22 Treffern Vierter und feierte nach Weltcupbronze von München seinen größten internationalen Erfolg. Denkbar knapp aufgrund einer schwachen letzten Vier-Sekunden-Serie im Vorkampf scheiterte Christian Reitz in der Qualifikation. Der Olympiasieger von 2016 kam mit 581 Ringen auf den siebten Platz.
Noch nach fünf Serien schien alles auf einen französischen Doppelerfolg hinaus zu laufen in diesem Finale, das am Ende einem Länderkampf mit zwei Deutschen und zwei Franzosen glich. Doch in Serie sechs hatte Peter den Ausgleich zu Quiquampoix hergestellt, der sich einen Fehler leistete. Er musste sich nach einem weiteren Fehler in der nächsten Serie mit Bronze zufrieden geben, während auf Peters Ergebnistableau nur grüne Punkte für Treffer aufleuchteten. Bessaguet schoss im Gegensatz zum Deutschen in den letzten beiden Serien jeweils einen Fehler – Peter nutzte die Chance und siegte.
Valentina Umhöfer bewies gleich zweimal Nerven wie Drahtseile auf ihrem Weg zu Bronze. Zunächst kämpfte sich die Saalerin mit 24 und 25 Treffern am zweiten Qualifikationstag noch ins Stechen um einen Finalplatz und machte damit die 21 aus der dritten Serie vergessen. Acht Schützinnen wollten noch einen der drei freien Finalplätze erreichen, Umhöfer traf erst drei und dann zehn Scheiben. Damit wurde sie Fünfte des Vorkampfes und ließ im Shoot Off sechs Konkurrentinnen hinter sich. „Darüber war ich erstmal super glücklich. Ich war damit in meinem ersten EM-Finale und war sehr aufgeregt, aber habe mich natürlich auch gefreut, dass ich es auch im Shoot-Off geschafft habe“, meinte die überglückliche 27-Jährige.
Auch das Finale wurde zum Ritt auf der Rasierklinge. Als die Italienerin Simona Scoccetti zu ihren Schüssen 37 bis 40 auf der Position fünf antrat, musste sie nach zuvor 31 Treffern alle vier Scheiben vom Himmel holen, denn Umhöfer hatte ihr 34 Scheiben vorgelegt – und hatte sie im Stechen nach dem Vorkampf hinter sich gelassen. Scoccetti traf die ersten drei Scheiben, dann ging ein Schuss ins Leere – Umhöfer war Dritte und hatte Bronze sicher. „Ich habe versucht, mein Ding zu machen, habe versucht, mich einfach auf mich zu konzentrieren und gar nicht so die anderen im Blick zu haben, sondern wirklich, dass ich mein Können abrufen kann“, schilderte die Polizeimeisterin.
„Im Nachhinein bin ich jetzt sehr, sehr froh, dass ich wegen der höheren BIP-Nummer die Bronzemedaille gewonnen habe.“ Um dann ihren Gefühlen Lauf zu lassen: „Ich bin überglücklich. Ich kann es noch gar nicht richtig glauben. Und ja, es war super gut und ich freue mich natürlich riesig.“ Bundestrainerin Katharina Bechtel pflichtete bei: „Im ersten EM-Finale eine Medaille zu gewinnen ist wirklich klasse und nach der Leistung dieser Tage absolut verdient.
Zu mehr als Bronze nach dem zweiten Erfolg im Duell mit Scoccetti reichte es nicht mehr, denn der Vorsprung der beiden Führenden, von der neuen Europameisterin Lucie Anastassiou aus Frankreich und Amber Rutter aus Großbritannien, war da schon zu groß.
Für Isabel Wassing, die den ersten Tag noch als Zehnte beendet hatte, lief es mit 21 und 22 Treffern an Tag zwei überhaupt nicht. Die Ahauserin landete daher mit 115 Scheiben auf Platz 21. Keine Chance hatte Katrin Butterer, die auf lediglich 104 Scheiben und damit Platz 37 kam. Als Team wurde das Trio mit klarem Neun-Scheiben-Rückstand auf den Dritten Slowakei Vierter.
Sven Korte nahm einen ähnlichen Weg. Nachdem er vor Jahresfrist denkbar knapp bei Olympia am Finaleinzug gescheitert war, qualifizierte er sich diesmal sicher mit 123 Treffern. „Ich war ganz froh, bei der EM wieder direkt im Finale zu sein“, meinte der Europameister von 2024.
Auch im Endkampf der besten Sechs mischte der Ibbenbürener lange oben mit. Doch beim dritten Durchgang leistete er sich an allen drei Position drei, vier und fünf jeweils einen Fehlschuss. Damit geriet er gegen die geschlossen stark schießende Konkurrenz in Rückstand, und die besten Drei gaben sich auch im vierten Durchgang, bei dem sich Korte nur noch einen Fehler leistete, keine Blöße. „Das Finale an sich lief sehr gut. Ich habe mir nur halt diesen schwächeren Block geleistet. Der war natürlich bitter, und der hat mich am Ende die Medaille gekostet. Aber ich bin auf dem richtigen Weg. Ich brauche mich nicht zu verstecken, alles super.“ Bundestrainer Bechtel fand: „Das Finale lief leider nicht optimal, es war auch etwas Pech dabei. Am Ende kam der undankbare vierte Platz heraus. In der Summe war es auch eine kleine Windlotterie, insgesamt aber durchaus zufriedenstellend.“
Seine beiden Kollegen Tim Krause und Christopher Honkomp blieben drei und fünf Treffer hinter dem Finalniveau zurück. Krause erreichte mit 199 Scheiben den 29., Honkomp mit 117 Treffern den 43. Rang. Als Team bedeutete das mit 359 Treffern Platz fünf, drei Scheiben hinter dem Dritten aus Großbritannien zurück.
Nach dem ersten Tag mit dem Teil Präzision lag Doreen Vennekamp klar in Führung, im Duellteil 24 Stunden später behauptete sie sich an der Spitze mit insgesamt 587 Ringen. Dennoch blieb die Weltmeisterin ohne Medaille, dabei lag sie nach sechs Fünferserien gemeinsam mit drei anderen Sportlerinnen nach 22 Treffern gleichauf an der Spitze. Doch im falschen Moment klappte es nicht, in Serie sieben trafen nur zwei Geschosse mindestens die 9,7. Zwei Hits, zu wenig, auch die Lettin Agate Rasmane zog mit vier Treffern noch an ihr vorbei, so dass Vennekamp mit 24 Hits Fünfte wurde.
„Mit Präzision war ich sehr zufrieden“, analysierte sie nach ihren hervorragenden 295 Ringen. „Ich habe viel umsetzen können, was wir im Training geübt haben und war ziemlich stolz auf die Leistung. Natürlich ist das Gesamtergebnis gut, und ich habe mich auch gefreut, als Erste ins Finale einzuziehen.“ Nach ihrer Unzufriedenheit mit dem Duellteil nahm sie die Unsicherheit auch mit ins Finale, in dem dieser Modus geschossen wird. „Ich habe versucht, mir diese Unsicherheit vorher noch zu nehmen, aber einfach zweimal eine Zwei darf dir auch in einem EM-Finale nicht passieren. Mehr ging heute leider nicht. Zufrieden kann man ich nicht sein. Aber es ist, glaube ich, trotzdem ein Schritt in die richtige Richtung.“
Ihre beiden Kolleginnen hatten von Anfang an nichts mit der Entscheidung oder dem Kampf um einen der acht Finalplätze zu tun. Michelle Skeries fehlten nach 573 Ringen neun Ringe dafür, sie wurde 29. Die Olympia-Zweite von 2016, Monika Karsch, erreichte mit 561 Ringen lediglich Platz 41.
Der Tag hatte hervorragend und zugleich überraschend begonnen. Nicola Müller-Fassbender gewann den Zehn-Meter-Mixedwettbewerb in der Disziplin Laufende Scheibe. Die Münchnerin kam auf 378 Ringe und holte damit Gold dank eines Ringes mehr als die beste Konkurrentin.
"Der Wahnsinn! Ich habe stark für eine Medaille gekämpft, aber ich wusste, dass es im Mix nicht leicht wird. Der erste Durchgang lief wirklich gut. Ich habe mich auf das Schießen gefreut und konnte den Wettkampf sogar richtig genießen. Im zweiten Durchgang war die Nervosität dann deutlich größer, weil ich wusste, was auf dem Spiel steht. Trotzdem habe ich versucht, mit derselben Ruhe und Freude ranzugehen – und das hat mir am Ende geholfen. Dazu kam noch die Silbermedaille mit der Mannschaft, das hat den Tag perfekt abgerundet" so Müller-Fassbender.
Daniela Vogelbacher als Achte und Eva Maria Oestreicher als Zehnte spielten nach 362 und 351 Ringen im Einzel keine Rolle, doch gemeinsam sicherte sich das deutsche Trio Silber. Im abendlichen Teamwettbewerb verfehlte das deutsche Duo Daniela Vogelbacher und Kris Großheim mit 349 Ringen als Elfter klar das Halbfinale.
Weiterführende Links
Weitere News zu "ESC Europameisterschaft"
- EM-Qualifikation Hannover: Drei Athleten qualifizieren sich für Runde zwei
- Kleinkaliber-EM Chateauroux: Das DSB-Team steht
- Schnellfeuer-Woche Suhl: DSB-Athleten mit gutem EM-Test
- EM 25m, 50m, 300m & Flinte Chateauroux: Die Vorbereitung beginnt
- EM 25m, 50m, 300m, Flinte Chateauroux: Vierer-Interview
- EM 25m, 50m, 300m & Flinte Châteauroux: Gold und Bronze zum Auftakt