European Games

European Games Breslau & Krakau: Zweimal Bronze für DSB-Team

25.06.2023 18:24

Auch am dritten Wettkampftag der European Games in Krakau und Breslau/POL (23. Juni bis 2. Juli) konnten die DSB-Schützen über Edelmetall jubeln: Zunächst gewannen Michelle Kroppen & Florian Unruh im Recurve Mixed die erste Bogenmedaille für das deutsche Team, am Abend holte Nadine Messerschmidt Bronze im Skeet-Einzel. Die Skeetschützen Nele Wißmer und Vincent Haaga erreichten ebenfalls die Top Acht, erreichten jedoch nicht das Medaillenmatch.

Foto: DSB / Glücklich über die erste Bogenmedaille bei den European Games: Marc Dellenbach, Michelle Kroppen, Florian Unruhund Oliver Haidn.
Foto: DSB / Glücklich über die erste Bogenmedaille bei den European Games: Marc Dellenbach, Michelle Kroppen, Florian Unruhund Oliver Haidn.

Bogen: Kropppen & Unruh belohnen sich nach Krimi mit Bronze
Das Ziel war die Goldmedaille und der Gewinn des olympischen Quotenplatzes. Als dieses nicht mehr möglich war, belohnte sich das Duo Michelle Kroppen & Florian Unruh zumindest mit der Bronzemedaille. Im Match um Platz drei gewann das DSB-Duo nach einem echten Krimi 5:4 (37-37, 37-36, 37-38, 36-36, 19:19) dank der besseren Zehnerwertung im Shootoff gegen Alexandra Mirca & Dan Olaru aus Moldawien. „Wir sind super happy, manchmal reichen ein paar Millimeter. Wir freuen uns, dass wir die erste Medaille für die Bogenschützen haben“, jubelte Kroppen.
Es war der Höhepunkt eines ereignisreichen Tages, mit dem das nach der Qualifikation an eins gesetzte Duo an die zuvor gezeigten Leistungen anknüpfte. Im Viertelfinale wurden die Niederländer 6:0 bezwungen, u.a. mit einer perfekten 40-er Passe. Im Halbfinale ging es gegen die Spanier, die sich am Ende immer einen Tick besser erwiesen, sodass es 2:6 (39-38, 37-38, 37-38, 37-38) hieß. „Natürlich war es schade, dass wir das Halbfinale verloren haben. Wir haben aber gute Ringe geschossen, die anderen waren einfach besser“, gratulierte Unruh fair. Und Kroppen ergänzte: „Wir haben sehr konstant geschossen, das Glück war nicht ganz auf unserer Seite.“ Nun heißt es, in den Einzeln wieder anzugreifen – auch dort gibt es Quotenplätze zu gewinnen, dazu muss „nur“ das Goldfinale erreicht werden. Bundestrainer Oliver Haidn war nach Mixed-Bronze erleichtert und zufrieden zugleich: „Ein Befreiungsschlag mit viel Selbstvertrauen für die kommenden Tage und Wochen.“

Keine Medaille, aber einen bravourösen Wettkampf zeigten Katharina Raab & Henning Lüpkemann mit dem nicht-olympischen Compoundbogen. Im Viertelfinale zogen sie gegen die überragenden Dänen Tanja Gellenthien & Matthias Fullerton mit 154:158 den Kürzeren. Im Prinzip war bereits nach der ersten Passe (37:40) eine Vorentscheidung gefallen, wie Lüpkemann einräumte „Wir hatten den schwersten Brocken vor der Brust. Ich habe etwas zu viel gezogen und lag rechts zu Beginn, das hat uns auch sofort das Match gekostet. Ab der zweiten Passe waren wir auf Augenhöhe mit den Dänen.“ Da Lüpkemann sein Achtelfinale im Einzel am Abend gegen den Türken Emircan Haney mit 145:149 verlor, sind die European Games für die beiden DSB-Compounder vorbei.

Skeet Frauen & Männer: Messerschmidt belohnt tolle Teamleistung mit Bronze
Nadine Messerschmidt hat für einen tollen Auftakt der deutschen Skeeter bei den European Games gesorgt: Die Vize-Europameisterin des Vorjahres gewann nach starker Vorstellung über die zwei Wettkampftage die Bronzemedaille und musste sich nur der Italienerin Martina Bartolomei und der Griechin Emmanouela Kazouraki geschlagen geben. Im Medaillenmatch der besten vier Schützinnen waren Messerschmidts 18 von 20 möglichen Treffern gut genug, um sich Bronze zu sichern und die Finnin Marjut Heinonen hinter sich zu lassen, zu mehr reichte es nicht, weil sie von den folgenden zehn Scheiben drei verfehlte. „Es war schön! Im Wettkampf wurde allgemein sehr hoch geschossen, das hat schon einiges abverlangt, vor allem auch im Vorkampf. Es war schön, dass Finale mit Nele zusammenzuschießen. Das Halbfinale verlief makellos, richtig, richtig gut – auch von der Aufregung her. Das habe ich mir auch für das Medaillenmatch erhofft, aber es haben sich ein paar Fehler zu viel eingeschlichen. Dennoch kann ich sehr zufrieden und glücklich mit einer Medaille nach Hause gehen“, fasste Messerschmidt den Wettkampf zusammen.
Im ersten Halbfinale der Frauen hatte Messerschmidt für ein Ausrufezeichen gesorgt: Alle 30 (!) Scheiben ließ sie zerplatzen und zog damit als Erste in das Match um die Medaillen ein. Dann war Nele Wißmer an der Reihe, die von den ersten 20 Scheiben vier verfehlte und somit als erste Schützin aus dem Halbfinale ausschied.

Foto: DSB / Zweimal Finale, einmal Bronze: Nadine Messerschmidt und Nele Wißmer.
Foto: DSB / Zweimal Finale, einmal Bronze: Nadine Messerschmidt und Nele Wißmer.

Bei den Männern verfehlte Vincent Haaga das Medaillenmatch um eine Winzigkeit. Der 27-Jährige traf in seinem Halbfinale - ebenso wie der Este Peeter Juerisson - 27 von 30 möglichen Scheiben, sodass zwischen diesen beiden Schützen ein Shootoff über das Weiterkommen entscheiden musste. Und dieses zog sich, weil beide Athleten keine Schwäche zeigten. Erst die zwölfte Scheibe ließ Haaga fliegen, der Qualifikations-Erste aus Estland (124 Treffer) ließ sich diese Chance nicht nehmen, Haaga wurde somit Sechster.

Vier Skeet-Schützen waren in den Einzel-Wettbewerb gestartet – alle erfüllten ausnahmslos die Erwartungen. Denn Nadine Messerschmidt, Nele Wißmer, Vincent Haaga und Sven Korte spielten allesamt vorne mit: Die beiden Athletinnen trafen jeweils 120 Scheiben und rückten somit direkt in die Halbfinals, auch Haaga und Korte waren sich einig und trafen 122 der orangenen Flugobjekte. Das bedeutete im Männer-Feld jedoch nur die Qualifikation für das Shootoff, in dem sich Haaga behaupten konnte und Korte scheiterte.

KK-Dreistellungskampf Männer: 585 Ringe reichen längst nicht
Einen Vorwurf konnten sich Maximilian Dallinger und David Koenders definitiv nicht machen: das Duo zeigte im Kleinkaliber-Dreistellungskampf eine gute Leistung. 585 Ringe sind ein international gutes Ergebnis und lange in Breslau doch nur zu den Plätzen 20 und 21. Der Grund: Es wurde unfassbar hoch geschossen, der Finaleingang lag bei 590 (!) Ringen. David Koenders: „585 klingt nicht schlecht, aber so einen Finaleingang hatten wir, glaube ich, noch nie. Ich bin mit meiner Arbeit zufrieden, es war viel und harte Arbeit und konnte meinen Handlungsablauf in meinem ersten großen „Spiele“-Wettkampf gut abrufen. Kniend bin ich schwierig gestartet, habe mich aber gut gefangen, liegend war ein bisschen schwierig, da habe ich mir drei Neuner gefangen. Es wichtig für mich, dass ich mit 99 Ringen stehend ausgeschossen habe.“

Sportpistole Frauen: Es ist noch Luft nach oben
Nach Tag eins des Sportpistolen-Wettkampfes rangieren Doreen Vennekamp (288) und Michelle Skeries (284) lediglich auf den Plätzen zwölf und 22. Im Präzisions-Teil fehlte dem DSB-Duo in einer bzw. zwei Serien die erforderliche Genauigkeit, die soll es in Teil zwei des Wettkampfes geben: dem Duell-Teil. Und dieser liegt den deutschen Sportpistolen-Schützinnen bekanntermaßen besser, sodass auf jeden Fall noch etwas in Richtung Finale möglich ist.

Folgende DSB-Teilnehmer nehmen an den European Games teil

Recurve-Bogen: Katharina Bauer (Raubling), Michelle Kroppen (Berlin), Charline Schwarz (Feucht), Florian Unruh (Berlin)

Compound-Bogen: Katharina Raab (Wertach), Henning Lüpkemann (Sigmaringen)

Gewehr: Anna Janßen (Freising, LG), Jolyn Beer (Neustadt am Rübenberge, KK), Lisa Müller (Weingarten, LG & KK), Maximilian Ulbrich (Wielenbach, LG), Maximilian Dallinger (Haar, LG & KK), David Koenders (Mossautal, KK)

Luftpistole: Sandra Reitz (Regensburg), Josefin Eder (Frankfurt/Oder), Robin Walter (Reichenbach), Michael Schwald (Lörrach)

Schnellfeuerpistole: Christian Reitz (Regensburg), Florian Peter (Obertshausen)

Sportpistole: Doreen Vennekamp (Steinbach-Hallenberg), Michelle Skeries (Potsdam)

Skeet: Nadine Messerschmidt (Schmalkalden), Nele Wißmer (Ibbenbüren), Vincent Haaga (Oberhof), Sven Korte (Ibbenbüren), Felix Haase** (Oerlinghausen, **nur Teamwettbewerb)

Trap: Kathrin Murche (Elsnig-Mockritz), Bettina Valdorf (Frankfurt/Oder), Sarah Bindrich** (Eußenhausen, **nur Teamwettbewerb), Paul Pigorsch (Dreiheide OT Süptitz)

Trainer & Betreuer: Oliver Haidn (Bundestrainer Bogen Recurve), Marc Dellenbach (Assistenztrainer Bogen Recurve), Holger Hertkorn (Disziplinverantwortlicher Bogen Compound), Achim Veelmann (Bundestrainer Gewehr), Wolfram Waibel (Assistenztrainer Gewehr), Claudia Verdicchio-Krause (Bundestrainerin Pistole), Detlef Glenz (Bundestrainer Schnellfeuerpistole), Thomas Zerbach (Assistenztrainer Pistole), Uwe Möller (Bundestrainer Flinte Trap), Frank Günther (Assistenztrainer Flinte Trap), Axel Krämer (Bundestrainer Flinte Skeet), Jürgen Raabe (Assistenztrainer Flinte Skeet), Thomas Abel (Teilmannschaftsleiter Bogen/ gesamt), Michel Gomez-Krämer (Teilmannschaftsleiter Sportschießen), Dr. Stefan Nolte (Mannschaftsarzt), Dennis Wittkopf (Physiotherapeut), Victoria Nolte (Physiotherapeutin)

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