Weltmeisterschaften

Junioren-WM Winnipeg: Deutschland hat zwei Sensations-Weltmeister

24.08.2025 10:35

Goldrausch in Kanada! Die deutschen Compoundschützen räumten bei der Junioren-WM in Winnipeg sensationell ab: Simon Moritz (Oberschneiding, U18) und Ruven Flüß (Dislaken, U21) wurden in überragender Manier Weltmeister und sorgten für das beste Abschneiden des Compound-Nachwuchses in der WM-Historie.

Foto: World Archery / Der neue U21-Weltmeister mit dem Compoundbogen, Ruven Flüß.
Foto: World Archery / Der neue U21-Weltmeister mit dem Compoundbogen, Ruven Flüß.

Nach Team-Silber von Alex Fabio, Noah Nuber und Ruven Flüß im U21-Wettbewerb strebte das junge DSB-Duo auch im Einzelwettbewerb nach einer Medaille. Zunächst musste Simon Moritz zum Bogen greifen, und das tat er in beeindruckender Manier: Im Halbfinale ließe er dem Taiwanesen Tzu Hsiang Yen beim 140:130 nicht den Hauch einer Chance, auch weil seinem Konkurrenten in der dritten Passe – zu diesem Zeitpunkt hatte er aber bereits vier Ringe Rückstand – ein M, einen Pfeil ohne Wertung, schoss. Damit traf er im Finale auf den an eins gesetzten Neuseeländer Hector McNeilly, den er ebenfalls gekonnt in Schach hielt und souverän beherrschte: Mit 30:29 und 29:28 gingen die ersten zwei Passen an den 16-jährigen WM-Debütanten, ehe erneut in der dritten von fünf Passen die Vorentscheidung fiel: McNeilly verfehlte mit seinem insgesamt achten Pfeil die Scheibe, sodass der Vorsprung auf zehn Ringe anwuchs. „Das gab mir eine gewisse Sicherheit, aber auch Nervosität“, so Moritz nach dem Finale. Diesen Vorsprung ließ er sich natürlich nicht mehr nehmen und war nach seinem 139:130 über den sensationellen Coup selbst fassungslos: „Ich wollte eigentlich nur dabei sein, Spaß haben und mich nicht blamieren. Und jetzt bin ich Weltmeister.“

Doch damit nicht genug aus deutscher Sicht. Denn Ruven Flüß folgte unmittelbar danach auf dem WM-Thron: Zunächst bewies er im Halbfinale Klasse und Nervenstärke, als er seinen Kontrahenten Wei Wu aus Taiwan bezwang. Vor der letzten Passe lag Flüß einen Ring vorne, ehe ihm eine Acht unterlief, und er dadurch den Ausgleich (145:145) hinnehmen und ins Stechen musste. Dort schossen beide Athleten eine Zehn, doch die von Flüß war ein X und somit voll im Zentrum. Damit hatte Flüß seine zweite WM-Medaille sicher. Aber er wollte gegen den Mexikaner Maximo Mendez Ortiz mehr und begann dementsprechend das Finale: Zehn, zehn, zehn – der perfekte Auftakt. Da auch der Mexikaner in der Folge stark schoss, ging es mit einem 87:86 in die vierte Passe, die die Entscheidung bringen sollte: Während Mendez Ortiz das Zentrum drei Mal verfehlte, schoss Flüß seine drei Pfeile perfekt in die Zehn. Die letzte Passe zum insgesamt 146:140 war ein reines Schaulaufen für Flüß, der seinen Triumph emotional zelebrierte und danach meinte: „Auf einer Skala von eins bis zehn bin ich bei einer 100! Ich habe viele Jahre darauf hingearbeitet. Irgendwann stand als Ziel Weltmeister, und das ist jetzt abgehakt!“

Das deutsche Team stand natürlich geschlossen hinter dem Gold-Duo und feuerte dies frenetisch an. Holger Hertkorn, Disziplinverantwortlicher Compound, fasste die Gefühlslage zusammen: „Sensationell. Mit gleich zwei Einzel-Weltmeistern und Silber im Team hätte wohl keiner im Vorfeld gerechnet. Das haben sich die Jungs hart erkämpft und verdient. Simon und Ruven waren natürlich recht nervös, haben es aber hervorragend gemacht. Das Glück, oder war es doch das Können?, war dieses Mal auf unserer Seite. Wir hatten bereits erfolgreiche Youth Cups, aber das toppt alles. Es ist die erfolgreichste Junioren-Weltmeisterschaft für den Compound-Bereich.“

Foto: World Archery / Der neue U18-Weltmeister mit dem Compoundbogen, Simon Moritz mit Tzu Hsiang Yen/TPE und Hector McNeilly/NZL.
Foto: World Archery / Der neue U18-Weltmeister mit dem Compoundbogen, Simon Moritz mit Tzu Hsiang Yen/TPE und Hector McNeilly/NZL.

Das deutsche WM-Team
Recurve Jugend: Jannik Heinrich (Berlin, 667 Ringe Saisonbestleistung), Kilian Mayer (Raubling, 657), Frida Janke (Berlin, 665), Fiona Marquardt (Villingen-Schwenningen, 653), Estelle Moscatelli (Frankfurt/Main, 644)
Recurve Junioren: Knut Jacubczik (Tremsbüttel, 661), Phil Lüttmerding (Calden, 663), Leon Zemella (Tecklenburg, 677), Regina Kellerer (Wiesbaden, 649), Lisa Lucks (Berlin, 643), Mathilda Werner (Berlin, 644)
Compound Jugend: Simon Moritz (Oberschneiding, 703), Leoni Dorfner (Alsfeld-Leusel, 679)
Compound Junioren: Noah Nuber (Bad Schönborn, 707), Ruven Flüß (Dinslaken, 705), Fabio Alex (Hof, 696), Jara Maiwald (Weil im Schönbuch, 682)
Betreuer: Freddy Siebert, Holger Hertkorn, Henning Lüpkemann, Marcus Laube, Sabine Augenreich

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