Weltcup

Weltcup Kairo: Maximilian Ulbrich mit Sensations-Silber

21.02.2023 14:56

Luftgewehrschütze Maximilian Ulbrich hat beim Weltcup in Kairo für eine Sensation gesorgt: Der 22-jährige Bundesligaathlet von der Kgl. privil. FSG Diessen gewann bei seiner Weltcup-Premiere bei den Erwachsenen die Silbermedaille und feierte den mit Abstand größten Erfolg seiner Karriere. Im Goldmatch unterlag er dem indischen Weltmeister mit 8-16. Lisa Müller stand nach einer herausragenden Qualifikation ebenfalls im Finale, musste sich dort jedoch mit Platz acht zufrieden geben.

Foto: DSB / Strahlt mit der Silbermedaille um die Wette: Maximilian Ulbrich in Kairo.
Foto: DSB / Strahlt mit der Silbermedaille um die Wette: Maximilian Ulbrich in Kairo.

Luftgewehr Männer: Ulbrich steigert sich enorm

Im Goldfinale ging es gegen den 19-jährigen Weltmeister Rudrankksh Patil aus Indien, der im vergangenen Jahr die WM-Krone auf dem gleichen Stand gewann. Und die beiden Youngster lieferten sich zunächst ein Duell auf Augenhöhe, in dem der Inder stets vorlegte und Ulbrich gleichzog (2-2, 5-5, 7-7). Dann erlaubte sich der DSB-Schütze jedoch eine kleine „Schwächephase“ (10,4 / 10,3 / 9,8), die der Favorit gleich ausnutzte und sich absetzte (7-13). Das war die Vorentscheidung, der Inder schloss den Wettkampf mit einer 10,5 ab, Ulbrich schoss eine 10,2, strahlte und jubelte dennoch: „Auch wenn ich das Goldmatch verloren habe, bin ich sehr glücklich. Es war der erste Weltcup für mich und dann gleich die Silbermedaille – so kann es weitergehen.“ Bisher standen für Ulbrich Silber beim Junioren-Weltcup in Suhl 2018 und der sechste Platz bei den Youth Olympic Games in Buenos Aires 2018 als herausragende internationale Leistungen zu Buche.

Im Finale der besten acht Teams zeigte Ulbrich Nerven aus Stahl. Nach den ersten fünf Schuss lag er an achter und letzter Position (51,0 Ringe, „Ich habe mich eigentlich gut gefühlt, aber die hohen Zehner kamen zunächst nicht.“), dann steigerte er sich von Schuss zu Schuss und Serie zu Serie („Danach lief es richtig gut.“). Zunächst kletterte er auf Platz fünf (103,7), dann auf Rang drei (156,4), ehe er kurzfristig auf Platz vier fiel (207,8). In der entscheidenden Serie und mit dem letzten Schuss (10,6) erklomm er Platz zwei und sicherte sich somit den Platz im Goldfinale und eine Medaille.

Foto: ISSF / Lisa Müller wird von Bundestrainer Achim Veelmann nach ihren starken Leistungen in Kairo gedrückt.
Foto: ISSF / Lisa Müller wird von Bundestrainer Achim Veelmann nach ihren starken Leistungen in Kairo gedrückt.

In der Qualifikation zeigte das deutsche Männer-Trio eine konstant starke Leistung. Denn Ulbrich (629,2), David Koenders (628,8) und Maximilian Dallinger (628,4) lagen ziemlich dicht beieinander. Da dies für das gesamte Teilnehmerfeld gilt, sprangen am Ende die Plätze acht, zwölf und 15 für die DSB-Akteure heraus – das wohl mit Abstand beste Ergebnis deutscher Luftgewehr-Männer seit einigen Jahren. Dementsprechend zufrieden zeigte sich Bundestrainer Achim Veelmann: „Kleine Lichtblicke auf dem Weg zur EM sind am Horizont zu erkennen. In der Wettkampfanalyse nehmen die positiven Erfahrungen immer weiter zu, und wir brauchen uns im Männerbereich nicht mehr zu verstecken. Auf zwei entscheidende Faktoren führe ich die sportliche Entwicklung zurück: Das ist der Spaß und der Teamgeist sowohl im Weltcup- als auch im EM-Team. Es macht sehr, sehr viel Spaß, mit diesen Sportlerinnen und Sportlern arbeiten zu dürfen – aber der Weg ist noch sehr lang.“

Luftgewehr Frauen: Müller mit internationaler Bestleistung

Das Finale der besten acht Gewehrschützinnen war eine ganz „enge“ Angelegenheit, beispielhaft dafür stand Lisa Müller. Nach den ersten fünf Schuss lag die Sportlerin aus Weingarten auf Rang fünf (52,0) nach dem zehnten Schuss auf Platz zwei (104,7). Zwei schwächere Schüsse (9,7 und 10,0) reichten jedoch aus, um nach hinten durchgereicht zu werden und als Achte auszuscheiden. "Im Finale lief es für mich gar nicht schlecht, ich lag lange gut im Feld - lediglich eine 9,7 trübt das Bild. Trotzdem bin ich auch mit meinem Finale sehr zufrieden, da ich sehr gut und konzentriert arbeiten konnte und nie "zu" nervös geworden bin", sagte Müller danach.

Zuvor hatte sie in der Qualifikation  für ein absolutes Highlight in ihrer bisherigen Karriere gesorgt: 631,7 Ringe gelangen der 30-jährigen Sportsoldatin, was eine neue persönliche Bestleistung in einem internationalen Wettkampf und Platz drei in der Qualifikation bedeutete. "Ich bin super stolz auf meine Leistung - der Vorkampf war überragend geschossen und habe ihn mit einer persönlichen Bestleistung gekrönt." Auch Anna Janßen schoss stark und brachte 629,7 Ringe auf die Scheibe – das reichte in diesem hochkarätigen Teilnehmerfeld jedoch „nur“ zu Platz zehn, exakt 0,8 Ringe fehlten zum letzten Finalplatz. Denise Palberg (623,5) fand nach ihrer Krankheit nicht in die Erfolgsspur, Jolyn Beer (626,7) schoss außer Konkurrenz.

Sportpistole: Vennekamp & Karsch auf Finalkurs

Und auch mit der Sportpistole lief es am ersten von zwei Tagen richtig gut für die deutschen Schützinnen: Doreen Vennekamp (295) und Monika Karsch (294) liegen nach dem Präzisionsteil auf den Plätzen zwei und drei und somit klar auf Finalkurs. Und auch Michelle Skeries (287) hat das Finale der besten acht Schützinnen vor dem Duell-Teil noch im Blick. Sandra Reitz (287) und Svenja Berge (286) schießen außer Konkurrenz mit.

Das deutsche Team in Kairo

Gewehr: Jolyn Beer (Neustadt am Rübenberge), Anna Janßen (Freising), Lisa Müller (Weingarten), Denise Palberg (Holzwickede), Tom Barbe (Lichtenfels), Maximilian Dallinger (Haar), David Koenders (Eching), Maximilian Ulbrich (Wielenbach)

Pistole: Svenja Berge (Bad Camberg), Sandra Reitz (Regensburg), Michelle Skeries (Potsdam), Monika Karsch (Regensburg), Doreen Vennekamp (Steinbach-Hallenberg), Philipp Grimm (Freiberg am Neckar), Michael Schwald (Lörrach), Robin Walter (Reichenbach)

Schnellfeuerpistole: Christian Reitz (Regensburg), Oliver Geis (Bad Camberg), Florian Peter (Obertshausen), Aaron Sauter (Oberzent), Fabian Otto (Heringen)

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