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World University Games Rhein-Ruhr: Jonathan Vetter im Interview

20.06.2025 10:57

Jonathan Vetter gehört zu Deutschlands vielversprechendsten Bogensportlern – und steht bei den Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games erneut auf der großen Bühne. Im Interview spricht der Maschinenbau-Student der HS Pforzheim über mentale Stärke im Wettkampf, die Herausforderung zwischen Training und Studium – und warum die Vorfreude auf das Heimspiel in NRW kaum größer sein könnte.

Foto: Arndt Falter / Bereits vor zwei Jahren nahm Jonathan Vetter an den World University Games - damals in Chengdu/CHN - teil.
Foto: Arndt Falter / Bereits vor zwei Jahren nahm Jonathan Vetter an den World University Games - damals in Chengdu/CHN - teil.

Jonathan, was bedeutet dir deine Nominierung für die Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games? 
Vetter: "Die Nominierung bedeutet mir sehr viel. Es ist eine große Ehre, Deutschland und gleichzeitig auch meine Sportart – das Bogenschießen – bei einem so bedeutenden Event vertreten zu dürfen. Für mich ist sie nicht nur ein persönlicher Erfolg, sondern auch das Ergebnis von viel Arbeit, die ich gemeinsam mit Trainern sowie meinem gesamten Umfeld in den letzten Jahren investiert habe. Es ist schön zu sehen, dass sich dieser Einsatz auszahlt."

Was sind deine Erwartungen an die FISU Games – sportlich und persönlich?  
Vetter: "Sportlich hoffe ich natürlich, meine Leistung bestmöglich abrufen zu können. Wenn das gelingt, weiß ich, dass sehr viel möglich ist – auch auf internationalem Top-Niveau. Gleichzeitig ist mir bewusst, dass im Bogenschießen oft einzelne Entscheidungen oder Situationen über das Gesamtergebnis entscheiden, daher ist es schwer, konkrete Platzierungen vorherzusagen. Mein Ziel ist es, konzentriert und fokussiert zu bleiben – und das Beste herauszuholen."

Welche sportlichen Ziele steckst du dir und was war dein größter sportlicher Erfolg?
Vetter: "Abseits des sportlichen Wettkampfs freue ich mich besonders darauf, andere Sportarten kennenzulernen, neue Einblicke zu gewinnen und viele Eindrücke mitzunehmen. Die FISU Games sind nicht nur ein sportliches Highlight, sondern auch eine einmalige Gelegenheit, internationale Begegnungen zu erleben und über den eigenen sportlichen Tellerrand hinauszuschauen."

Wie bereitest du dich auf die FISU Games vor? 
Vetter: "Die Vorbereitung auf die FISU Games läuft wie bei jedem anderen großen internationalen Wettkampf. Für mich sind die Games keine Ausnahme, sondern ein weiterer wichtiger Meilenstein in der Saison." 

Du hast 2023 an den Games in Chengdu teilgenommen. Was war das Besondere am Event – auch im Vergleich zu anderen internationalen Wettkämpfen? 
Vetter: "Die FISU Games 2023 in Chengdu waren für mich das erste große Multisportevent – davor kannte ich nur Wettkämpfe, die sich ausschließlich auf das Bogenschießen konzentrieren. Entsprechend war es eine völlig neue Erfahrung, Teil eines so großen internationalen Events zu sein, bei dem viele verschiedene Sportarten parallel stattfinden. Das war etwas ganz Besonderes." 

Seit wann bist du als Spitzensportler aktiv und wie bist du dazu gekommen? 
Vetter: "Zum Bogenschießen bin ich über eine Schul-Arbeitsgemeinschaft gekommen – eigentlich eher zufällig. Von da an ging alles Schritt für Schritt weiter, bis ich 2017 meinen ersten internationalen Wettkampf für Deutschland bestreiten durfte."

Wie gelingt es dir, Studium und Spitzensport erfolgreich zu kombinieren? Welche Unterstützung erhältst du?  
Vetter: "Die Kombination aus Spitzensport und Studium erfordert definitiv viel Disziplin und ein gutes Zeitmanagement. Es ist nicht immer einfach, alles unter einen Hut zu bringen – und manchmal muss man auch Abstriche machen. So kam es schon vor, dass ich geplante Prüfungen wegen wichtiger Wettkämpfe nicht wahrnehmen konnte. Für mich steht der Sport an erster Stelle, aber es ist ebenso wichtig, den akademischen Weg nicht aus den Augen zu verlieren. Unterstützung bekomme ich dabei vor allem von meiner Familie sowie durch meinen Verein und den Verband. Besonders dankbar bin ich auch für die finanzielle Absicherung durch die Bundeswehr, die mich seit Ende letzten Jahres fördert. So kann ich sportliche und berufliche Zukunft bestmöglich verbinden."

Welche Message möchtest du allen Lesern mitgeben?  
Vetter: "Meine Botschaft ist: Kommt zu den Rhine-Ruhr 2025 FISU Games! Es wäre großartig, wenn viele Zuschauerinnen und Zuschauer auch den Weg zum Bogenschießen finden – vielleicht können wir Sportlerinnen und Sportler euch fürs Bogenschießen begeistern! Oder wir schaffen es, dass der ein oder andere es selbst einmal probiert. Aber am wichtigsten ist, dass ihr überhaupt dabei seid – ganz egal bei welcher Sportart. Je mehr Menschen Teil dieses Events werden, desto unvergesslicher wird es für uns alle – für die Teilnehmenden, die Zuschauer und natürlich auch für all die freiwilligen Helferinnen und Helfer, ohne die so ein Ereignis gar nicht möglich wäre."

Das deutsche Bogenteam bei den World University Games Rhein-Ruhr
Recurve: Jonathan Vetter (HS Pforzheim), Moritz Wieser (TH Rosenheim), Phil Lüttmerding (AKAD University), Johanna Klinger (TU München), Clea Reisenweber (Fernuni Hagen), Regina Kellerer (AKAD University)
Compound: Paolo Kunsch (HS Esslingen), Ruven Flüß (TU Darmstadt), Jonathan Gräfe (LMU München)
Betreuer: Martin Cornils, Rafael Poppenborg

(Julia Frasch/ADH)

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