Deutsche Meisterschaften

DM Sportschießen München: Skeet-Schützen tanken Selbstvertrauen für EM

30.08.2019 20:03

Mit den Skeet-Wettbewerben sind auch die letzten olympischen Disziplinen bei der Deutschen Meisterschaft (23. August-02. September) der Sportschützen Vergangenheit. Ralf Buchheim und Nadine Messerschmidt zeigten eindrucksvoll, dass sie bereit sind für die kommende Europameisterschaft in Lonato/ITA (13.-17. September).

Foto: DSB / Nadine Messerschmidt gewinnt das Skeet-Finale der Frauen.
Foto: DSB / Nadine Messerschmidt gewinnt das Skeet-Finale der Frauen.

Die Schlange der Gratulanten wollte gar nicht enden. Ralf Buchheim schoss sich mit einem Traumergebnis von 58 (von 60 möglichen) Treffern im Finale zum Deutschen Meistertitel und machte sogar Bundestrainer Axel Krämer damit sprachlos: „Mir fehlen die Worte!“ Buchheim selbst gab sich ganz entspannt nach seinem Triumph: „Wir wollen diesen Wettkampf als Aufbauwettkampf für die EM in zwei Wochen nehmen, sowohl im Vorkampf als auch im Finale war noch Luft nach oben, der Weg stimmt.“

Felix Haase, der das interne Duell der EM-Qualifikation gegen Buchheim im Shoot-Off verlor, landete mit 55 Treffern auf Rang zwei. Fehlerfrei startete auch Valentina Umhöfer in das Skeet-Finale der Damen, doch so schnell sie die Tabelle nach oben kletterte, ging es auch wieder nach unten. Vier Fehler in Runde zwei ließen sie an das Tabellenende rutschen und somit musste sie sich als erste aus dem Finale verabschieden. Vorne entwickelte sich derweil ein Spitzentrio mit Laura Quooß, Vanessa Hauff und Nadine Messerschmidt heraus, die punktgleich in die Medaillenvergabe starteten. Vor allem Hauff schoss gefreit auf, denn im Vorkampf hatte sie endlich die geforderte Kadernorm übertroffen. „Bei mir ist alles abgefallen, man muss zwar aufpassen, dass man dann nicht zu entspannt rangeht, aber jetzt bin ich topglücklich“, so Hauff die am Ende den Silberrang vor Quooß innehatte, die lange Zeit die Führung übernahm. Nadine Messerschmidt, die als Vorkampfbeste mit 117 Treffern ins Finale ging, schob sich hingegen Schritt für Schritt nach vorne und konnte am Ende mit 54 Treffern Platz eins behaupten. „Sie hat verdient gewonnen“, so Bundestrainer Axel Krämer, der sich äußerst zufrieden zeigt mit der Leistung der Damen: „Für Nadine ist es der richtige Anschub für Lonato.“

Mir fehlen die Worte!

Axel Krämer, Bundestrainer Skeet über Ralf Buchheim´s Ergebnis

In Topform präsentierte sich auch Juniorin Eva-Tamara Reichert. Mit einem Finalergebnis von 53 Treffern zeigte sie, dass sie auch bei den „Großen“ bereits ein Wörtchen mitzureden hätte. Dementsprechend positiv äußerte sich der Bundestrainer über seine Schützin, die im nächsten Jahr in den Damenkader wechseln wird: „So stelle ich mir ein Finale einer Europameisterschaft vor. Das war ganz toll, so können wir nach Italien fahren.“ Auch Reichert selbst ist zufrieden: „Ich habe die letzten Jahre in internationalen Finals oft nach den ersten Runden den Kopf verloren, jetzt habe ich das gut hinbekommen, da bin ich stolz darauf.“ Nichts anbrennen ließ Junior Christopher Honkomp, der sich früh in Führung setzte und diese bis zum Schluss nicht mehr abgab. Drei Ringe Vorsprung vor der letzten Runde waren für Simon Waltermann nicht mehr aufzuholen, der sich Silber sicherte. Gold ging außerdem an die Skeet-Schützen Gernot Nienkerk (Herren II), Bernhard Heckler (Herren III), Max Thanner (Herren IV), Erik Katzke (Schüler), Linus Wienker (Jugend) und Rene Wassing (Junioren II).

Foto: DSB / Domenic Joswig ist eines der großen Nachwuchstalente mit der Luftpistole.
Foto: DSB / Domenic Joswig ist eines der großen Nachwuchstalente mit der Luftpistole.

Kleinkaliber: Knappes Spitzenduell zu Gunsten von Janina Link

Tolle Leistungen vollbrachten die Jugend-Schützen im Kleinkaliber-Dreistellungskampf. Janina Link (SSV Güglingen)und Sarah Zill (SV 1900 Eschbach) lieferten mit 573 Ringen das stärkste Ergebnis ab. Deutsche Meisterin, Dank des besseren Stehendergebnisses von 191 Ringen, wurde Link. 572 Ringe verhalfen Nils Friedmann (SV Birkenhard) zum Sieg bei der Jugend männlich. Den KK-Liegendkampf der Schützen mit Handicap gewannen Tim Focken (SV Etzhorn 1898 / SH2) und Natascha Hiltrop (SV Lengers 1964 / SH1), in der Jugendklasse siegten Ronja Weidmann (SAbt Niederstetten) und Dennis Fischer (Südthüringer SV).

Pistole: Nachwuchstalente zeigen ihr Können

Erst einmal hinsetzen, durchatmen und verdauen, noch einmal kurz darüber nachdenken, was man gerade geleistet hat. Domenic Joswig (Priv. SSG zu Dresden) ist nicht der Mensch, der jubelnd vom Stand geht. Lieber blickt er noch einmal auf seinen letzten Schuss. Eine 9,1. „Vor dem letzten Schuss war ich schon nervös.“ Noch vor einem Jahr ging der Nachwuchsschütze mit 164 Ringen vom Stand, in diesem Jahr mit 185 Ringen – und damit neuer persönlicher Bestleistung in einem solch großen Wettkampf. Eine enorme Leistungssteigerung, die sich Domenic aber auch erklären kann: „Ich habe mit meinen Trainern hart an meiner Technik gefeilt und habe versucht alles ein wenig zu verbessern“. Seine Klasse zeigte sich vor allem in der letzten Serie, als er die Nerven behielt, 95 Ringe ausschoss und damit den Deutschen Meistertitel innehatte. Bei den Mädchen gewann Kajsa Pfaff (Bürger-Schützen-Corps Erfurt 1463). Ebenso einen starken Auftritt lieferten Andreas Köppl (Plassenberg Gleiritsch) und Celina Becker (KKSV Hambrücken) mit 377 und 368 Ringen in der Jugendklasse. Damit holten sie sich verdient den Deutschen Meistertitel ab. Auf 25 Meter ging es heute um den Deutschen Meistertitel mit der Zentralfeuerpistole. Am besten trafen Torsten Berlet (SV Schönau v. d. Walde / Herren I) und Helmut Stubenrauch (SG 1354 Coburg).

LG-Dreistellungskampf: Spitzenergebnis für Hornung

Zweimal 199 Ringe und einmal 196 Ringe lautet die tolle Bilanz von Amelie Hornung (SV Buch) nach ihrem Luftgewehr-Dreistellungskampf, den sie mit 594 Ringen deutlich vor Linnea Kristin Schnerr (SV Mönninghausen) gewann, obwohl die mit 199 Ringen stehend einen beinahe fehlerfreien Abschluss lieferte. In der Schülerklasse männlich holte sich Elias Stelzl (Wildschützen Pentenried) den Sieg.

Laufende Scheibe: Müller-Faßbender pulverisiert Deutschen Rekord

Sie hatte heute einen Lauf: Nicola Müller-Faßbender (SV Weitnau-Gerholz). Ganze 16 Ringe lag die Juniorin nach ihrem Luftgewehr-Wettbewerb Laufende Scheibe über dem Deutschen Rekord und deklassierte damit die gesamte Konkurrenz. „Ich bin stolz darauf, was ich geschossen habe“, so die frischgebackene Deutsche Meisterin, „ich hatte ein gutes Training im Vorfeld und bin mit Selbstvertrauen in den Wettkampf gestartet, aber das Quäntchen Glück war natürlich auch dabei“. Es hat einfach alles zusammen gepasst. Bei den Junioren verlief das Halbfinale von Kris Großheim (TuS Schwanheim 1872) noch nicht ganz nach seinem Plan, umso stärker präsentierte sich der Hesse im Gold-Duell mit seinem Landeskollegen Torsten Fass. Nach einer Acht zum Start, lieferte Großheim eine tadellose Leistung ab und schoss sich mit sechs Zehnern in Folge zum souveränen 6:1-Sieg. „Im Finale habe ich endlich gezeigt, was ich kann“, den Großheim wusste, dass er im Finale mehr als zuvor zeigen musste, „ich habe mehr Risiko gezeigt und das hat sich als erfolgreich herausgestellt“. Die Jugendwertung gewann Madeline Schneider (SV 1848 Großenlüder), bei den Erwachsenen siegte Uwe Fass (TuS Schwanheim 1872) im Goldfinale gegen Tobias Schönsteiner (SV Unterböhringen) mit 6:2 Punkten.

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