Bundesliga

Bundesligafinale Gewehr & Pistole: Kevelaer vs. Elsen & Braunschweig vs. Kelheim-Gmünd um Gold

01.02.2020 19:29

St Hubertus Elsen gegen SSG Kevelaer (Luftgewehr) und Braunschweiger SG gegen SV Kelheim-Gmünd (Luftpistole) lauten die Goldfinals am 2. Februar beim Bundesligafinale in Rotenburg an der Fulda. In packenden Duellen behielten diese vier Klubs die Oberhand in den Viertelfinal- und Halbfinalduellen und schießen somit morgen um die Nachfolge der SSG Kevelaer (Gewehr) und SGi Ludwigsburg (Pistole). Sportdeutschland.TV berichtet ab 9.50 Uhr live von den Medaillenentscheidungen.

Foto: DSB / Jubel über den Einzug in das Goldfinale beim Bundesligafinale: Das Pistolenteam des SV Kelheim-Gmünd.
Foto: DSB / Jubel über den Einzug in das Goldfinale beim Bundesligafinale: Das Pistolenteam des SV Kelheim-Gmünd.

Gewehr: Goldfinalisten gewinnen knapp

Jeanette Hegg Duestadt konnte es nicht fassen: Ihr war es als drittem Luftgewehr-Schützen in der Geschichte des Bundesligafinals nach Sonja Pfeilschifter (3x) und dem indischen Olympiasieger Abinav Bindra (1x) gelungen, eine perfekte 400 zu schießen. Doch das Glanzstück der Norwegerin half ihrem Team nicht. Mit den letzten zwei Schüssen gaben ihre Kolleginnen Michaela Thöle und Jolyn Beer den Sieg durch ein mögliches Stechen aus der Hand. Nach den Neuner-Wertungen der beiden Freiheit-Schützinnen jubelten das Team von Rekordsieger Elsen und dessen zahlreiche Fans über das nicht mehr für mögliche Gehaltene. Elsen punktete auf allen drei hinteren Positionen, so auch Bastian Blos auf Position fünf: „Wir nehmen alles, was wir kriegen können, wir geben immer 100 Prozent und sind dafür belohnt worden. Man versucht die Dramatik auszublenden, aber wenn die Moderatoren die Stände durchgeben, ist es schwer, das auszublenden.“

Das werden wir morgen ändern!

Jonathan Mader, Braunschweiger SG, dass sein Klub noch kein Gold gewinnen konnte

Blos rechnete mit Kevelaer als Finalgegner und behielt Recht. Die „Tiger“ – so nennen sie sich - waren auch gegen Saltendorf „bissig“, ohne jedoch an die Glanzauftritte in der Vorrunde anknüpfen zu können. Auf den zwei Spitzenpositionen übten Sergey Richter und Anna Janßen enormen Druck auf ihre Konkurrenten aus, Richter verpasste erst beim 40. und letzten Schuss die Zehn, siegte aber souverän gegen Julia Simon (399:397). Die Kevelaerer Saisonstärke, auf allen Positionen hervorragend besetzt zu sein und hoch schießen zu können, kam im Halbfinale nicht zur Geltung. Auch Position drei bis fünf kam kein „Tiger“ über 393 Ringe, ein Manko, das auch die siegreiche Franka Janßen erkannte: „Der Druck von außen ist nochmals höher geworden, weil wir auch die gesamte Saison gut geschossen haben. Wir waren auf den letzten drei Positionen nicht so stark wie sonst, haben aber trotzdem gewonnen.“ Für das Finale gegen Elsen, eine Neuauflage des Vorjahres, gibt Franka Janßen eine klare Marschroute aus: „Ich erwarte, dass wir unsere Leistung steigern können und hoffe, mit Hilfe unserer Fans den Titel wieder nach Hause zu nehmen.“

Foto: DSB / Zuverlässige Punktelieferanten! Die Janßen-Zwillinge Anna (links) und Franka gewannen jeweils ihr Matches und stehen mit der SSG Kevelaer erneut im Goldfinale.
Foto: DSB / Zuverlässige Punktelieferanten! Die Janßen-Zwillinge Anna (links) und Franka gewannen jeweils ihr Matches und stehen mit der SSG Kevelaer erneut im Goldfinale.

Viertelfinale: Freiheit überrascht Vöhringen

Wie eng es im Schießsport zugeht und dass ein Bundesligafinale seine eigenen Gesetze hat, sahen die Zuschauer bereits im ersten Viertelfinal-Duell zwischen dem Süd-1. Vöhringen und dem Nord-4. Freiheit. Der ungeschlagene Südmeister rettete sich gerade so ins zweifache Stechen. Florian Krumm setzte sich dort gegen Jolyn Beer durch, aber Vöhringens Nummer eins, Michaela Kögel, zog mit einer Neun gegen Jeanette Hegg Duestads Zehn den Kürzeren. Krumm sagte danach: „Wir haben uns mehr erhofft, wir sind sehr enttäuscht. Vielleicht war es die Nervosität und die zu hohe Erwartungshaltung.“ Die übrigen Duelle sahen in Elsen, Saltendorf und Kevelaer drei Favoriten-Siege, Kevelaer wies mit 1177 das beste Ergebnis nach. Saltendorf mit Spitzenschützin Julia Simon hält damit als einziger Klub auch am zweiten Finaltag die süddeutsche Fahne im Gewehrbereich hoch.

Ergebnisse Halbfinale

St Hubertus Elsen – SB Freiheit 3:2
Eichenlaub Saltendorf - SSG Kevelaer 2:3

Ergebnisse Viertelfinale

SV Vöhringen – SB Freiheit 2:3
SSG Dynamit Fürth – St Hubertus Elsen 1:4
Eichenlaub Saltendorf – SV Wieckenberg 3:2
Der Bund München – SSG Kevelaer 1:4

Ansetzungen Finals am 2. Februar

11.30 Uhr: Bronzematch SB Freiheit – Eichenlaub Saltendorf
14.30 Uhr: Goldmatch St Hubertus Elsen – SSG Kevelaer


Pistole: Braunschweig souverän, Kelheim-Gmünd im Stechen

Ohne jeglichen Punktverlust ist die Braunschweiger SG in das Finale eingezogen. Im Halbfinale machte der Nord-Zweite beim 5:0 (1898:1858) kurzen Prozess mit den wackeren Spsch Raesfeld. Dabei stellte Trainer Dieter Schröder ganz nach dem Motto „Jugend forsch“ auf: Mit dem Inder Chaudhary Saurabh, Vanessa Seeger (beide 17 Jahre) und Jonathan Mader (20 Jahre) war ein ganz junges Trio für die Niedersachsen am Stand. Und machte die Sache ganz hervorragend, auch wenn Seeger der Start mit einer 4,9 (!) völlig missriet: „Das ist mir noch nie passiert. Ich war bereit und wollte loslegen, dann kam der Schuss zu früh. Dafür habe ich den Denkzettel bekommen. Danach hatte ich keine andere Wahl, als ordentlich auszuschießen. Und da bin ich schon stolz drauf, wie ich das geschafft habe.“ Mader, der bereits in der Vorrunde mit einem Schnitt von über 382 Ringen geglänzt hatte, war auch gegen die Raesfelder ein Punktegarant und das, obwohl er wie Seeger erstmals am Finale teilnimmt: „Es macht Spaß. Es ist ein tolles Team! Die Atmosphäre ist mega. Ich habe schon meine Erfahrungen in internationalen Wettkämpfen gesammelt, da weiß ich, wie ich mit solchen Situationen umgehen muss.“ Den Fakt, dass Braunschweig noch nie den Titel gewonnen hat, beantwortet Mader selbstbewusst: „Das werden wir morgen ändern!“

Da wird ganz sicher der einzig verbliebene Rivale aus dem Süden, der SV Kelheim-Gmünd, etwas dagegen haben. Der Einzug der Bayern stand aber bis zum Schluss auf der Kippe und wurde erst im Stechen auf der Position fünf zwischen Christoph Schultheiß und Maximilian Schenk ausgeschossen. Mit einer 10,0 wurde es eine Millimeterangelegenheit pro Kelheim-Gmünd (Schenk schoss eine 9,5), der siegreiche Schütze verriet seine Gefühlslage davor und sein Erfolgsrezept: „Ich war nicht so nervös, weil ich schon so viele Stechschüsse hatte. Ich habe mir gedacht: Es geht um nichts, hau ihn raus, und es hat ganz gut funktioniert.“ Zuvor hatte der serbische Weltklasseschütze Damir Mikec das Spitzen-Duell gegen Deutschlands Schnellfeuer-Olympiasieger Christian Reitz 385:383 gewonnen und Monika Karsch ihren Kontrahenten Mathias Putzmann 378:375 bezwungen. Kriftels Trainer Detlef Glenz sagte bereits während des Wettkampfes, der immer wieder hin und her wog, „es scheint keiner gewinnen zu wollen.“ So auch Schultheiß. Eine 5,9 im vierten Abschnitt brachte ihn und seinen Klub von der sicheren Siegerstraße, die er am Ende doch noch erfolgreich beschritt. Für das Finale gegen Braunschweig hat er eine einfache Formel: „Zehner schießen, keine Fünfer wie heute!“

Viertelfinale: Böse Überraschung für Waldkirch

Auch der Pistolen-Wettkampf begann mit einer faustdicken Überraschung: Der Nord-Vierte Raesfeld gewann mit 3:2 gegen den Süd-Ersten und hohen Favoriten Waldkirch. Nach dem letzten Schuss von Christian Brabender brachen alle Dämme: Das Team stürmte auf ihn zu, herzte ihn und führte einen Jubeltanz auf. Ähnlich emotional ging es zwischen Braunschweig und Titelverteidiger Ludwigsburg zu. Lange verlief der Wettkampf ausgeglichen, doch dann legten die Braunschweiger zu und die Ludwigsburger bauten ab. Vor allem die Endspurts von Jonathan Mader und Michael Bittner waren entscheidend, Bittner wandelte in den letzten zwei Zehner-Serien einen Neun-Ringe-Rückstand in einen Zwei-Ringe-Vorsprung zum 376:374 gegen Julia Hochmuth um. Kelheim-Gmünd konnte sich auf die wenig später ausgezeichnete Sportschützin des Jahres, Monika Karsch (383 Ringe), verlassen. Nordmeister Kriftel schoss konstant stark und kam als einziges Pistolenteam im Viertelfinale über die magische 1900-er Marke (1906 Ringe).

Ergebnisse Halbfinale

Braunschweiger SG – Spsch Raesfeld 5:0
SV Kelheim-Gmünd – SV 1935 Kriftel 3:2

Ergebnisse Viertelfinale

SV Waldkirch – Spsch Raesfeld 2:3
SGi Ludwigsburg – Braunschweiger SG 0:5
SV Kelheim-Gmünd – PSV Olympia Berlin 3:2
SV Murrhardt-Karnsberg – SV 1935 Kriftel 1:4

Ansetzungen Finals am 2. Februar

10.00 Uhr: Bronzematch Spsch Raesfeld – SV 1935 Kriftel
13.00 Uhr: Goldmatch Braunschweiger SG – SV Kelheim-Gmünd

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