Weltcup
Weltcup München: Reitz & Vennekamp erhöhen auf vier DSB-Medaillen
Eine Silber- und drei Bronzemedaillen! Das ist die erfreuliche Bilanz der deutschen Schützen beim Heim-Weltcup in München (10. bis 14. Juni). Am Schlusstag wurde die Bilanz nochmals aufgebessert, weil Christian Reitz & Doreen Vennekamp im Luftpistolen-Mixed das Bronzematch gegen die serbischen Olympiasieger Zorana Arunovic & Damir Mikec mit 17:13 gewannen.

Der Medaillenspiegel wird – wenig überraschend – von China angeführt. Die Chinesen sammelten vier Gold-, eine Silber- und zwei Bronzemedaillen. Dahinter folgt mit Norwegen (2x Gold, 1x Silber, 1x Bronze) eine der weltbesten Gewehrnationen, dann kommt das mit den meisten Schützen angetretene Team aus Indien (2x Gold, 2x Bronze). Das DSB-Team rangiert auf Platz sieben – insgesamt gewannen elf Nationen die Medaillen in München.
Luftpistole Mixed: „Olympiasieger-Besieger“ Reitz & Vennekamp
Im Bronzematch bekamen es Doreen Vennekamp & Christian Reitz mit keinen Geringeren als den Olympiasiegern von Paris 2024 zu tun. Den auch aus der Bundesliga gut bekannten Serben Zorana Arunovic & Damir Mikec. „Wir sind uns bewusst, dass die Serben ein sehr, sehr starker Gegner sind. Aber wir sind nicht zu unterschätzen“, sagte Vennekamp im Vorfeld des Medaillenmatches. Und das sollte sich bewahrheiten, weil vor allem Reitz zu Beginn überragend schoss – von seinen ersten fünf Schuss war der schwächste eine 10,3 (Vennekamp: „Christian hat immer Innenzehner geschossen, wenn ich eine Flaute hatte. Aber dafür ist man ein Team, und ich gelobe Besserung.“)! Da dies nahezu auch Arunovic auf der anderen Seite gelang, wechselte die Führung ständig hinterher, die Stationen waren 2-4, 6-4, 10-10. Kurz vor Ende gingen die Olympiasieger mit 13:11 in Führung, doch das DSB-Duo schlug zurück und gewann die zwei folgenden Duelle und hatte somit beim 15:13 „Matchschüsse“. Und gleich der erste wurde verwandelt, Reitz mit einer 10,0 und Vennekamp mit einer 10,5 machten den Sieg klar, den Vennekamp mit einer Jubelfaust begleitete, „weil es für mich der letzte Weltcup dieses Jahr ist und ich bisher keine Medaille geholt habe, wollte ich natürlich unbedingt die Medaille. Deshalb bedeutet sie mir sehr viel“, so Vennekamp. Reitz zog Stärke daraus, überraschend im kleinen Finale zu stehen: „Wir haben nicht gerechnet, überhaupt im Finale zu stehen, und es ist super, dass wir den Wettkampf mit einer Medaille beendet haben. Serbien ist natürlich eine starke Konkurrenz, aber wir fangen alle bei Null an, und man muss sich zu den 16 Punkten durchbeißen. Es ging hin und her und es ist ein schöner Abschluss für den Weltcup.“ Zumal nun der inoffizielle Titel „Olympiasieger-Besieger“ da ist, Vennekamp: „Gegen Serbien zu schießen, ist entspannt. Entweder man verliert gegen den Olympiasieger, was jeder erwartet oder man gewinnt.“ Den Titel sicherten sich die Chinesen Qianxun Yao & Kai Hu, die sich locker 16:4 gegen die Überraschungs-Finalisten aus Armenien, Elmira Karapetyan & Benik Khlgathyan durchsetzten.
In der Qualifikation stand neben Doreen Vennekamp & Christian Reitz alles, was im Mixed-Wettbewerb Rang und Namen hat: Die serbischen Olympiasieger Zorana Arunovic & Damir Mikec, die türkischen Olympia-Zweiten Sevval Ilayda Tarhan & Yusuf Dikec, Chinesen, Koreaner und Inder sowieso. Und so war die Aufgabe groß, doch das DSB-Duo schlug sich glänzend. Reitz brachte 290 Ringe auf die Scheibe, Vennekamp einen weniger, machte in Summe 579. Das reichte am Ende zu Platz vier, dank der höheren Zahl an Innenzehnern gegenüber Korea und überraschte Vennekamp aus zweierlei Sicht: „Ich hätte nicht gedacht, dass das für ein Medaillenmatch reicht, normalerweise müssen die 580 stehen. Wir hatten beide eine Serie (jeweils 94, Anm. d. Red.), mit der wir nicht zufrieden waren. Jetzt sind wir umso glücklicher, dass es gereicht hat.“ Denn in der zweiten Gruppe gab es keine Nation mehr, die sich an den Top Vier des ersten Durchgangs vorbeischoss.

Mit so einer coolen Socke an der Seite, der kann alles!
Doreen Vennekamp zollt ihrem Mitstreiter Christian Reitz ihren Respekt
Das zweite DSB-Duo, Svenja Berge & Philipp Grimm, startete in Durchgang zwei und hatte nach einem schwachen Start keine Chance auf eine vordere Platzierung. Am Ende wurde es Platz 28 (566 Ringe).
Luftgewehr Mixed: DSB-Duos ohne Medaillenchance
Bereits nach der ersten von jeweils drei Zehnerserien war klar: Die deutschen Mixed-Duos haben im Luftgewehr-Wettbewerb keine Chance, in den Kampf um die Medaillen einzugreifen. Das Duo Anna Janßen & Maximilian Ulbrich startete mit 208,3 Ringen, das Team Anita Mangold & Maximilian Dallinger mit 207,6 Ringen. Damit lagen sie im Vergleich zu den besten Teams gleich um drei oder vier Ringe zurück – das sind Welten im Luftgewehr-Sport. Zwar steigerten sich beide DSB-Teams beträchtlich, dennoch blieben am Ende nur die Plätze 13 mit 629,9 Ringen (Dallinger & Mangold) und 21 mit 628,5 Ringen (Janßen & Ulbrich). „Wenn die Konkurrenz konstant die 106 schießt, dann ist eine 104,5 meilenweit darunter, dann kann sich jeder ausrechnen, was es braucht, das auszugleichen“, so Dallinger danach. Letztlich fehlten ihnen 2,2 Ringe zum der sich dennoch zuversichtlich für die kommenden Wettkämpfe zeigt: „Auch wenn die Finals nicht dabei waren, die Serien kommen ganz gut, wenn man es will und braucht. Und das ist ein Zeichen von Stabilität, und deswegen mache ich mir für die Zukunft wenig Sorgen.“
Ein solides Grundniveau mit leichten Sternschnuppen zwischendurch!
Fazit von Maximilian Dallinger zu seinen Wettkämpfen in München
Das deutsche Team in München
Gewehr: Max Braun (Kämpfelbach), Hanna Bühlmeyer, Daniel Bühlmeyer (beide Erlangen), Maximilian Dallinger, Anna Janßen (beide Freising), Lisa Grub (Weingarten), David Koenders (Mossautal), Anita Mangold (Ulm), Max Ohlenburger (Idstein), Hannah Steffen (Ohlweiler), Maximilian Ulbrich (Wielenbach), Larissa Wegner (Calw-Heumaden), Bastian Blos (Solingen)
Pistole: Svenja Berge, Oliver Geis (beide Bad Camberg), Paul Fröhlich (Hitzhofen), Philipp Grimm (Freiberg am Neckar), Monika Karsch, Christian Reitz (beide Regensburg), Andreas Köppl (Lampenricht), Emanuel Müller (Pfullingen), Susanne Neisinger (Wien), Fabian Otto (Heringen), Florian Peter (Obertshausen), Miriam Piechaczek (Königsberg), Michelle Skeries (Potsdam), Doreen Vennekamp (Steinbach-Hallenberg), Michael Schwald (Lörrach)
Betreuer: Wolfram Waibel, Claudia Verdicchio-Krause, Detlef Glenz, Gaby Bussmann, Marco Hilger, Steffen Jabin, Thomas Zerbach
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