Weltcup
Weltcup München: Starke Leistungen, aber kein Finale
Die zwei Finals am dritten Tag des Weltcups in München (10. bis 14. Juni) gingen ohne deutsche Beteiligung über die Bühne. Das lag aber nicht daran, dass die DSB-Athleten enttäuschten, die Ergebnisse in München sind einfach extrem hoch. Maximilian Ulbrich als Zwölfer (Luftgewehr) und Anna Janßen als 20. (KK-Dreistellungskampf) waren die am besten platzierten Deutschen. Eindrücke vom Tag gibt es auch am heutigen Mittwoch um 18.00 Uhr bei München TV und dann in der Mediathek unter www.muenchen.tv

KK-Dreistellungskampf Frauen: Janßen erneut knapp am Finale vorbei
Vor der letzten Stehend-Serie in der Qualifikation lag Anna Janßen auf Finalkurs: Mit sehr guten Leistungen kniend (197) und liegend (199) hatte sie die Grundlage geschaffen. Auch stehend ließ sie mit 97 Ringen in der ersten Serie die Fans auf eine deutsche Teilnahme am Finale hoffen. Doch innerhalb weniger Minuten kippte das Moment, fünf Neunerwertungen in Serie („Das hätte nicht sein müssen!“) machten aus einem hervorragenden Ergebnis nur noch ein sehr gutes: 588 Ringe langten am Ende „nur“ zu Rang 20, dennoch war Janßen mit ihrem Auftritt zufrieden: „Ich habe Luftgewehr deutlich mehr im Fokus in diesem Jahr, dementsprechend kann ich mich nicht beschweren. Zwei, drei hätte aber nicht sein müssen.“ Und genau diese zwei, drei fehlten am Ende – bei 590 Ringen lag der Finaleingang, Janßen wusste, woran es lag: „Der Wind und der Zeitdruck waren nicht das Problem, ich habe stehend andere Baustellen, die ausschlaggebend waren. Ich habe nicht konsequent geschossen, meine Technik ist einfach nicht da aktuell.“ Das ist aber auch wenig verwunderlich, denn Janßen trainiert aktuell stark reduziert, bis Ende Juli ist sie in einem auch körperlich anspruchsvollen Praktikum gefordert, sodass sie auch die Kleinkaliber-Europameisterschaft in Chateauroux/FRA (25. Juli bis 6. August) nicht mitschießt. Dennoch wollte sie beim Heim-Weltcup dabei sein: „Ich wollte hier unbedingt schießen, ich habe die Woche gemerkt, wie viel Spaß ich daran habe. Es ist ein superschönes Event in München und bin dankbar für das Vertrauen, dass ich hier starten darf trotz meiner Vorbereitung.“ Ab August wird sie sich wieder intensiver dem Schießsport widmen, denn der Saison-Höhepunkt der Schützen steigt im November: „Nach Ende des Praktikums kommt die WM-Qualifikation, evt. der Weltcup in China und dann hoffentlich die WM – es nimmt langsam Fahrt auf“, so Janßen zu ihren Plänen in der zweiten Jahreshälfte.
Die drei anderen DSB-Starterinnen hatten bereits vor dem Stehend-Anschlag keine Chance auf vordere Platzierungen, da sie in den ersten zwei Stellungen zu viele Ringe liegenließen. Lisa Grub kam auf solide 584 Ringe, Anita Mangold und Hannah Steffen können definitiv mehr als die gezeigten 578 Ringe.
Gold ging an die überragende Norwegerin Jeanette Hegg Duestad, die bereits mit dem Luftgewehr Vierte geworden war. Am Ende hatte sie 2,1 Ringe Vorsprung vor der Schweizerin Emely Jaeggi, Dritte wurde die Inderin Sift Kaur Samra.

Die deutschen Platzierungen und Ergebnisse
20. Platz Anna Janßen (588), 43. Platz Lisa Grub (584), 67. Platz Anita Mangold (RPO, 578), 68. Platz Hannah Steffen (578)
Luftgewehr Männer: Ulbrich trotz Metamorphose stark
Er hat alles geändert: Den Anschlag, den Rhythmus, den gesamten Ablauf also. „Die Umstellung betrifft die Körperhaltung. Ich war recht weit hinten und dann noch im Hohlkreuz, was der Wirbelsäule nicht guttut. Ich kann es schwierig vergleichen, aber wenn man zu einem Sprinter sagt, der immer mit dem linken Fuß im Startblock sitzt, er soll auf den rechten Fuß umstellen – ich weiß nicht, ob der Vergleich hinkt. Aber ich habe das Ganze 14 Jahre lang gemacht, und so etwas Grundsätzliches dann umzubauen, ist schon krass.“ Seiner Leistung tat das keinen Abbruch. Ulbrich schoss wie ein Uhrwerk, sehr konstant. Die erste Serie mit 104,8 Ringen war seine schwächste, die zweite mit 105,6 Ringen seine stärkste. „Ich bin eigentlich sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Die Wettkampfgestaltung war sehr gut, aber nicht leicht für mich. Ich habe es vom Rhythmus nicht so umsetzen können, wie ich es wollte. Normalerweise erspart mir die Umstellung auf einen 60 Schuss-Wettkampf 20 bis 25 Minuten, da war ich heute recht langsam wieder, weil ich beim Schuss zu lange gebraucht habe, weil die Halteruhe unruhiger war und ich öfter absetzten musste. Das hat mich viel Zeit gekostet und meinen Rhythmus gebrochen. Ich habe um jedes Zehntel gekämpft, und bin nicht zu 100 Prozent zufrieden, aber mit meinem Arbeiten doch.“ Am Ende langten die 631,6 Ringe zu Platz zwölf, 0,2 Ringe fehlten zum Finale – München halt, wo immer extrem hoch geschossen wird. „Es ein super Ergebnis, und ich wäre gerade in München sehr gerne im Finale gewesen. Jetzt ist es natürlich schon etwas traurig, dass es so knapp nicht gereicht hat. Aber im Januar hätte ich nicht gedacht, dass ich die Ergebnisse in einem Wettkampf nicht schießen kann.“
Auch die anderen DSB-Schützen schossen sehr gut. Maximilian Dallinger übertraf die „magische“ 630 knapp mit 630,2 Ringen, David Koenders schrammte mit 629,8 Ringen ebenso knapp vorbei wie Max Ohlenburger mit 629,3 Ringen. Und auch die 627,1 Ringe von Daniel Bühlmeyer sind ein ordentliches Ergebnis.
Das Finale gewann Ilia Marsov (AIN) mit 0,3 Ringen Vorsprung und verhinderte damit den Doppel-Erfolg des Norwegers Jon-Hermann Hegg, der bereits im KK-Dreistellungskampf ganz oben stand. Dritter wurde der Vorjahressieger und Doppel-Olympiasieger von Paris, der Chinese Lihao Sheng.
Die deutschen Platzierungen und Ergebnisse
12. Platz Maximilian Ulbrich (631,6), 30. Platz Maximilian Dallinger (630,2), 33. Platz David Koenders (629,8), 41. Platz Max Ohlenburger (RPO, 629,3), 67. Platz Daniel Bühlmeyer (RPO, 627,1)
Schnellfeuerpistole Männer: DSB-Quintett vorne mit dabei
292 bis 295 Ringe! In diesem Ergebnisraum bewegten sich die fünf DSB-Schnellfeuerpistolen-Schützen beim ersten Halbprogramm ihres Wettbewerbs und bestimmten somit das Geschehen mit. Christian Reitz war mit 295 Ringen bester DSB-Athlet und ringgleich mit dem Inder Anish Führender. Dementsprechend zufrieden war Bundestrainer Detlef Glenz mit seinen Männern: „Bis jetzt bin ich zufrieden, alle Fünf haben top geschossen. Der Fünftplatzierte unseres Teams war immer noch auf der ersten Seite der Ergebnisliste. 295, 294, 293, 292, 292 das ist Weltklasse, da kommt keine andere Nation an uns ran. Ich hoffe, dass der zweite Tag genauso wird und vielleicht noch besser.“ Das Qualifikations-Ergebnis ist nicht nur für den Weltcup in München interessant, sondern fließt auch in die EM-Qualifikation ein. In dieser absolvieren die fünf Athleten vier Programme (drei weitere Programme vom 20.-22. Juni in Suhl), von denen die drei besten gewertet werden. Die drei besten Schützen nehmen dann an der EM in Chateauroux teil – es bleibt spannend.
Die deutschen Platzierungen und Ergebnisse nach Teil 1
2. Platz Christian Reitz (295), 7. Platz Oliver Geis (RPO, 294), 9. Platz Fabian Otto (RPO, 293)11. Platz Emanuel Müller (292), 15. Platz Florian Peter (292)
Am Freitag, 13. Juni, finden die Finals Luftpistole Frauen (13.30 Uhr) und Schnellfeuerpistole Männer (16.30 Uhr) statt. Die Finals des Weltcups in München werden im Live-Stream beim Bayerischen Rundfunk oder auf Sportdeutschland.TV gezeigt (siehe Sendeliste).
Das deutsche Team in München
Gewehr: Max Braun (Kämpfelbach), Hanna Bühlmeyer, Daniel Bühlmeyer (beide Erlangen), Maximilian Dallinger, Anna Janßen (beide Freising), Lisa Grub (Weingarten), David Koenders (Mossautal), Anita Mangold (Ulm), Max Ohlenburger (Idstein), Hannah Steffen (Ohlweiler), Maximilian Ulbrich (Wielenbach), Larissa Wegner (Calw-Heumaden), Bastian Blos (Solingen)
Pistole: Svenja Berge, Oliver Geis (beide Bad Camberg), Paul Fröhlich (Hitzhofen), Philipp Grimm (Freiberg am Neckar), Monika Karsch, Christian Reitz (beide Regensburg), Andreas Köppl (Lampenricht), Emanuel Müller (Pfullingen), Susanne Neisinger (Wien), Fabian Otto (Heringen), Florian Peter (Obertshausen), Miriam Piechaczek (Königsberg), Michelle Skeries (Potsdam), Doreen Vennekamp (Steinbach-Hallenberg), Michael Schwald (Lörrach)
Betreuer: Wolfram Waibel, Claudia Verdicchio-Krause, Detlef Glenz, Gaby Bussmann, Marco Hilger, Steffen Jabin, Thomas Zerbach
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