Deutsche Meisterschaften

DM Sportschießen München: Vogelbacher im Stechen zu Gold

28.08.2019 21:49

Am sechsten Tag der Deutschen Meisterschaft in München-Hochbrück (22. August - 2.September) flogen die Armbrust-Pfeile von Markus Peschel am besten, holte Daniela Vogelbacher (Laufende Scheibe) in einem Herzschlagfinale ihr zweites Gold im zweiten Wettkampf und die Revolver-Schützen hörte man auf der Anlage schon von weitem.

Foto: DSB / Daniela Vogelbacher gewinnt im Stechen Mixed-Gold.
Foto: DSB / Daniela Vogelbacher gewinnt im Stechen Mixed-Gold.

Früher fuhren sie auf die deutsche Meisterschaft, um sich für den Nationalkader zu empfehlen, heute sehen die Prioritäten für Familie Aumann anders aus: Statt internationaler Wettkämpfe, rückt die Familie in den Mittelpunkt. Familie Aumann – das sind Silvia, Thomas und ihre drei Kinder. Die Kleinste ist gerade einmal fünf Monate alt, sitzt bei Papa auf dem Schoß und schnuppert schon einmal erste DM-Luft, der Rest durfte mit Oma zum Baden gehen. 392 Ringe stehen für Thomas heute auf der Armbrust-Ergebnisliste, der damit einen weiteren Deutschen Mannschafts-Meistertitel in das Familienerfolgsbuch tragen kann. Eine Handvoll Einzel-Titel hat er bereits auf nationaler Ebene erzielt, stand mehrmals bei EM und WM auf dem Treppchen (zuletzt holte er Team-Silber bei der WM in Ulyanovsk/RUS), doch die Goldmedaille blieb ihm bislang verwehrt. Die holte seine Frau Silvia dafür bereits mehrmals, sowohl mit der Armbrust als auch mit dem Luftgewehr. Jetzt ist sie in Babypause, aber ihrem Mann zuzuschauen „ist total cool“ und das Ziel ist immer dasselbe: „Wenn man mitschießt, dann will man gewinnen, aber das ist ja nicht immer so einfach.“  Thomas gefällt es, wenn seine Frau und seine kleine Tochter die Daumen drücken: „Es ist schöner, wenn man miteinander da ist.“ Und einen positiven Nebeneffekt hat das Ganze laut Thomas auch noch: „Man reißt sich in manchen Situationen besser zusammen.“ Schon Ehefrau Silvia nahm ihre Kinder immer mit auf ihre Wettkämpfe, denn „es ist beruhigend, wenn man weiß, dass es ihnen gut geht. Dann war ich gut.“ Auch nach vielen gemeinsamen Jahren am Schießstand gibt es bei den Aumanns immer noch ein kleines internes Familienduell. „Aber meiner Meinung nach ist schon vorher klar, wer besser ist“, grinst Thomas in Richtung seiner Frau, „aber was zählt ist, dass wir als Familie hier sind“. Ob die Kinder einmal in die Fußstapfen der Eltern treten werden, ist noch offen. „Wir werden sie zu nichts drängen“, so Papa Thomas, der bis zur Siegerehrung wohl noch ein paar Runden mit dem Kinderwagen auf der Anlage drehen wird. Einzelgold blieb ihm auch dieses Mal verwehrt, gewonnen hat Markus Peschel (FSG Der Bund Allach), der mit einem Spitzenresultat von 396 Ringen Aumann auf Platz zwei verwies. Bei den Damen darf sich Melanie Ebend (KKSV Hüffenhardt 1924) über den Meistertitel freuen, Lea Humbold (ZSG Bavaria Unsernherrn) holte Gold bei den Junioren. Weltmeister Erich Huber (Eichenlaub Eisenburg / Herren IV), zeigte auch in München seine Stärke und gewann mit 12 Ringen Vorsprung auf den Zweiplatzierten Reiner Lützenkirchen (Sportschützen Köln-Stammheim), Markus Stumpf (SV Hubertus Trösel) triumphierte bei den Herren III.

Laufende Scheibe: Stechen entscheidet über Gold

„Ich habe mir heute etwas schwer getan dort vorne, dennoch bin ich mit meinem Gesamtergebnis zufrieden“, resümierte Daniela Vogelbacher ihren Mixed-Wettkampf, „ich habe keinen guten Stand gefunden, habe mich wackelig gefühlt und das überträgt sich auf die Waffe“. Trotzdem standen am Ende 381 Ringe zu Buche und damit das zweite Gold in Folge. Und wieder war es knapp, denn erst im Stechen zog sie an Uwe Fass vorbei. Vogelbacher zieht trotz ihrer Probleme im Vorkampf das Positive aus dem Wettkampf: „Mit dem Kleinkaliber kann man immer noch ein wenig reinschnicken.“ Für die Laufende-Scheibe-Schützen besteht die Herausforderung im Mixed vor allem darin, die zwei verschiedenen Haltepunkte für die langsamen und schnellen Läufe zu koordinieren, denn kein Schütze weiß, in welcher Geschwindigkeit die Scheiben vors Visier kommen. „Wir bereiten uns immer auf die schnellen Scheiben vor und müssen uns, wenn wir die Scheibe sehen, vielleicht im letzten Moment noch einmal anders entscheiden“, erklärt Kris Großheim, der dieses Mal als Sechster den Tag beendet.

Foto: DSB / Thomas Aumann schießt sich mit der Unterstützung seiner Familie zu Armbrust-Silber.
Foto: DSB / Thomas Aumann schießt sich mit der Unterstützung seiner Familie zu Armbrust-Silber.

KK 3x20: Horneber wieder unschlagbar

„Stehend war nahe an einer Katastrophe“, analysierte Petra Horneber (Kgl. priv. FSG Weilheim) nach ihrem KK3x20-Wettkampf, trotzdem reichte es mit 572 Ringen souverän zum Sieg bei den Damen III. Dabei sei sie immer noch nervös wie eh und je: „Je älter ich werde, desto schlimmer wird es.“ So selbstverständlich zu gewinnen, wie es bereits gestern mit dem Luftgewehr der Fall war „ist keines Falls selbstverständlich“, so die Olympia Silbermedaillengewinner von Atlanta 1996, „ich komme nicht hierher um mitzuschießen, ich komme hierher um zu gewinnen“. Auch, wenn der Trainingsaufwand nicht mehr dem von früher entspricht, weiß sie, was sie noch immer drauf hat: „Ich lasse zwar gerne auch einmal jemand anderes den Vortritt, aber nur, wenn er gut geschossen hat.“ Bei den Herren gewann Dieter Elsbecker (DSC Wanne-Eickel /Herren III) und Martin Hildenbrand (SSV Spechbach / Herren IV) mit jeweils 570 Ringen. Bei den Schützen mit Handicap ging Gold deutlich an Nationalkaderschützin Natascha Hiltrop (SV Lengers 1964).

Zimmerstutzen: Josefa Gistl hatte am meisten Glück

Glück spielt beim Schießen mit dem Zimmerstutzen ja bekanntlich eine große Rolle, doch Josefa Gistl (SG Tälzer Land) hatte wirklich Glück im Unglück. Tobias Uhrig (SV Herxheim) kassierte wegen eines zu spät gezeigten Lichtbildausweises zwei Ringe Abzug und gab damit den Meistertitel an die ringgleiche (281 Ringe) Gistl ab. Er selbst landete noch auf dem Bronzerang. Timo Braun (SSV Spechbach) holte Gold bei den Herren II, bei den Schützen mit Handicap gewannen Kaar Scharf (Diana 1957 Neuhausen / SH 2) und  Klaus Dreng (SV 1610 Hohenstadt / SH 1).

Pistole: Bertram mit neuem Deutschen Rekord

Laut wurde es in der Pistolen-Halle, denn die Revolver-Schützen betraten das Revier. Mit dem Revolver .357 mag gewann Thomas Glas (SGes Esslingen / Herren III) mit dem Bestergebnis von 490 Ringen, Eric Ceglowski mit 488 Ringen (SSG Andersnach 1357 / Herren I) und Alexander Hufnagl mit 482 Ringen (Hardenberger SV Neviges / Herren IV) folgten. Sieger mit dem Revolver .44 mag wurde Markus Bertram (Mülheimer SV 1837), der im Vorkampf mit 395 Ringen seinen eigenen Rekord einstellte und im Finale eine perfekte 100er-Serie drauflegte, was zugleich einen neuen Deutschen Finalrekord bedeutete. „Es ist meine 106. Medaille auf der Deutschen Meisterschaft, davon die 91. in Gold“, erzählt Bertram seine beeindruckende Bilanz und findet es  immer noch „einfach geil“ bei der Deutschen Meisterschaft mit seinem Team an den Start zu gehen. Lorenz Eichinger (Kgl. Priv. FSG Ering) gewann ebenfalls mit einer perfekten Serie im Finale Gold bei den Herren III, Werner Hillebrand (SV Lindenholzhausen 1969) versüßte sich den Tag mit Gold bei den Herren IV. Deutscher Meister mit der Freien Pistole wurde Wolfgang Lang (SGes Göppingen / Herren III) und Friedrich Lubitz (Kgl. Priv. FSG Schützenbrüder Landau / Herren IV).

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