Markus Brey (Falkenschützen Mauerberg) ist 14 Jahre alt. Seit drei Jahren schießt er im Verein, ist dort einer der Besten mit der Luftpistole in seiner Altersklasse und hat sich in diesem Jahr zum ersten Mal für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert. „Ich freue mich sehr, endlich dort starten zu dürfen und die großen Stars in München zu sehen“, erzählt das junge Talent. Die Aufregung steigt, denn schließlich ist das in München alles eine Nummer größer als Zuhause im Training. Waffen- und Bekleidungskontrolle, hunderte Schützen, die mit ihren Koffern durch die Gänge ziehen, aufgeregte Eltern, die nervöser wirken als ihre Schützlinge selbst und ein paar Selfies müssen natürlich auch geknipst werden – als Erinnerung fürs Familienalbum. „Auf einer Nervositäts-Skala von eins bis zehn, bin ich bei einer Sieben oder Acht“, gibt Brey zu, der sich Zuhause mit Krafttraining fit hält, während sich seine Vereinskollegen in der Sommerpause befinden.

Es ist für viele das Highlight des Jahres, der Lohn für das harte Training. Während manche die Qualifikation eher mit viel Glück geschafft haben, trainieren andere das ganze Jahr, um sich einmal für die Deutsche Meisterschaft zu qualifizieren. Für ein paar Schützen ist es der Startschuss in ihre Sportlerkarriere, für andere bleibt es ein einmaliges Ereignis. Doch eines ist für alle gleich: Es ist eine Portion Extra-Motivation. Einmal dabei zu sein, inmitten der Top-Schützen, zeigen, wo es hingehen kann, wenn man sein Talent fördert, fleißig trainiert und hart an sich arbeitet.

In den Tagen von München trifft man daher auch auf die ganz Großen der Szene. Rio-Olympiasieger Christian Reitz (Schnellfeuerpistole), die fünffache WM-Medaillengewinnerin von Changwon 2018, Isabella Straub (Gewehr), oder die 2014-er Weltmeisterin Katrin Quooß (Trap) kann man hier über die Schulter schauen, aber auch die ehemaligen Stars, wie Weltschützin Sonja Pfeilschifter (Gewehr) lassen sich blicken. „Auch wenn es für mich nicht der Höhepunkt des Jahres ist, macht mir die Deutsche Meisterschaft immer Spaß. Denn man trifft Leute, die man zum Teil schon lange nicht mehr gesehen hat“, so Top-Schütze Christian Reitz, „trotzdem möchte man immer zeigen, was man kann, und das Drumherum ist genauso wichtig“. Für ihn ist München nur ein kurzer Zwischenstopp, schließlich geht es gleich nach der Deutschen Meisterschaft weiter zum Weltcup nach Rio de Janeiro/BRA (26. August bis 3. September), bevor der letzte Höhepunkt einer intensiven Saison mit der Europameisterschaft in Bologna/ITA (12. bis 23. September) wartet.

In München rücken aber nicht nur die olympischen Disziplinen in den Fokus. So haben Armbrust, Revolver, Zimmerstutzen und Co. ebenfalls ihren großen Auftritt. Dort werden Meister gekürt, die meist noch nie ein Weltcup-Podest bestiegen haben. Es ist genau dieser bunte Mix aus Jung und Alt, Freude und Frust, Hobby- und Leistungsschütze, der den Reiz dieser Meisterschaft ausmacht. Und eins vereint alle: Die Liebe zum Schießsport.