Bundesliga

Bundesliga Bogen: Die WM-Stars sind alle am Start

25.10.2023 13:16

Nach den zahlreichen Outdoor-Wettkämpfen im Sommer mit dem absoluten Höhepunkt der „goldenen“ Heim-WM in Berlin startet nun die Hallensaison. Am 4. November schreiten die Schützen der 16 besten deutschen Vereine an die Schießlinie und starten in die 26. Saison der 1. Bundesliga. Unter ihnen ist auch das Weltmeister-Trio Katharina Bauer, Michelle Kroppen und Charline Schwarz.

Foto: Bundespolizei / Der Präsident der Direktion Bundesbereitschaftspolizei, Uwe Sieber, auf einem Bild mit den Bundesligaschützinnen Michelle Kroppen, Elisa Tartler, Charline Schwarz und Elina Idensen.
Foto: Bundespolizei / Der Präsident der Direktion Bundesbereitschaftspolizei, Uwe Sieber, auf einem Bild mit den Bundesligaschützinnen Michelle Kroppen, Elisa Tartler, Charline Schwarz und Elina Idensen.

Norden: Das Weltmeister-Trio ist komplett
Neu im Norden dabei sind die Aufsteiger SV GutsMuths Jena und der Hammer SC 2008. Mit Nordmeister Jena kommt auch das fehlende „Weltmeister-Mitglied“ in die 1. Bundesliga. Denn Charline Schwarz schießt für den Klub aus Thüringen, kann aber erst im Bundesligafinale am 24. Februar auf ihre Weltmeister-Kolleginnen Michelle Kroppen (Ebersberg) und Katharina Bauer (Tacherting) treffen, die in der Südliga an den Start gehen. Für den Hammer SC 2008 ist die Bundesliga absolutes Neuland, und das Team geht mit nahezu unverändertem Kader (Philipp Disselhof ersetzt Lukas Bonnermann) an den Start. Dabei will das Team vor allem an einer Schwäche arbeiten: „Wir sind recht gut durch die vergangene Saison gekommen, doch haben wir immer wieder Schwächen an unserer Kondition feststellen müssen. Einige unserer Schützen konnten im letzten Jahr berufsbedingt relativ wenig trainieren. Das wollen wir dieses Jahr angehen und hoffen, die ganze Saison über ein kontinuierliches Training aufbauen zu können“, erklärt Abteilungsleiter Michael Siggemann. Und der Aufsteiger setzt auf seine Zuschauer, wenn das zweite Wettkampfwochenende in der heimischen Halle ausgetragen wird: „Wie auch beim Heim-Spieltag in der 2. Bundesliga hoffen wir wieder auf starke Unterstützung vor Ort durch unsere Fans. Die Motivation unsere Matches zu gewinnen, ist selbstverständlich sehr hoch“, so Siggemann.

Geht es für die Aufsteiger zumeist darum, die Klasse zu halten und sich zu etablieren, verfolgen die gestandenen Erstligisten andere Ziele. So beispielsweise Sherwood Herne, das sich mit Mathias Kramer wohl den spektakulärsten Neuzugang für die Saison sicherte. Der Bronzemedaillengewinner der Junioren-WM 2023 hat zuletzt bewiesen, dass er ein Kandidat für die Männer-Nationalmannschaft ist. Auch wenn Jan Christopher Ginzel mit seiner Aussage etwas tiefstapelt („Unser erstes Ziel ist natürlich immer der Klassenerhalt!“), gibt es eine Erkenntnis aus der vorherigen Saison: „Dieses Jahr wird es wieder eine Kernmannschaft geben und nicht mehr viel taktiert und probiert.“

Ähnliche Ziele verfolgen die Blankenfelder Bogenschützen, Sportleiter Stefan Laux benennt es ganz konkret: „Ziel Nummer eins: Klassenerhalt. Ziel Nummer zwei: Qualifikation für das Bundesligafinale.“ Zwar gab es keine Kaderveränderungen, aber „neben individuellem Training an den drei Sonntagen vor Saisonbeginn gibt es ein spezielles Ligatraining, bei dem ein kompletter Wettkampftag simuliert wird.“

Foto: FSG Tacherting / Ob sie es nötig haben? Tachertings Chefdruide Helmutix gibt den Zaubertrank an Kathix, Morix und Jonnix aus. Nur Felix bekommt nichts, weil er schon als Kind in den Trank gefallen ist.
Foto: FSG Tacherting / Ob sie es nötig haben? Tachertings Chefdruide Helmutix gibt den Zaubertrank an Kathix, Morix und Jonnix aus. Nur Felix bekommt nichts, weil er schon als Kind in den Trank gefallen ist.

Mit Timo Helmke, dem mehrfachen Landesmeister Hessens, verstärkt sich der 1. UTK Oberauroff. Trainer Freddy Siebert freut sich, denn „mit Timo verstärkt sich das Team deutlich. Er bringt die nötige Ruhe mithinein.“ Zudem ist auch Milena Ziegler neu im Verein, die ehemalige Nachwuchs-Nationalkadersportlerin wird aber vermutlich das Landesliga-Team unterstützen. Das Ziel umschreibt Siebert klar: „Das Ziel heißt erneut, Klassenerhalt in der 1. Liga.“

Veränderungen gab es auch beim SV Querum. Dort hat mit Oliver Janeczko ein neuer Trainer angeheuert, „damit neue Impulse gesetzt werden“, begründet Präsident Thorsten Wendt den Schritt. Mit Luis Fletcher kam zudem ein neuer Schütze. In der Vorbereitung wurde regelmäßig gemeinsam trainiert und auch bereits der Liga-Alltag geübt: Bei der SG Söhlde und zwei weiteren Vereinen wurde der „Ernstfall“ geprobt. Schließlich soll nach dem vierten und finalen Vorrunden-Wochenende am 10. Februar 2024 eines feststehen: „Ziel ist das Erreichen der Finalrunde in Wiesbaden und den Heimvorteil zu nutzen, um ganz oben mitzuspielen“, so Wendt zum Auftakt in heimischer Halle.

Mit dem BSC BB-Berlin und dem SV Dauelsen sind sicherlich zwei Klubs vorne zu erwarten, die in den vergangenen Jahren das Niveau im Norden stets mitbestimmt haben.

Süden: Ebersberg und Tacherting und dann?
Mit dem PSV München und dem BSC Schömberg gibt es auch im Süden zwei Neulinge. Während München die Zweitliga-Meisterschaft einfuhr, profitierte Schömberg davon, dass die Zweitvertretungen aus Tacherting und Welzheim nicht aufstiegsberechtigt waren. Dementsprechend kleine Brötchen backen die Schömberger, wie Andreas Böhm als 1. Vorsitzender einräumt: „Das Ziel ist zweifellos der Klassenerhalt, aber selbst dies wird nur schwer zu erreichen sein.“ Zum einen, weil die Trainingsbedingungen nicht optimal sind (1,5x Training pro Woche), zum anderen weil der Kader nicht verändert wurde: „Die Mannschaft hat sich dies selbst erarbeitet und wird somit auch die Wettkämpfe in der 1. Liga in der selben Besetzung antreten.“

Somit werden die Schömberger u.a. auf die „Schwergewichte“ der Bundesliga treffen. Meister Ebersberg, Vize Welzheim und der Dritte Tacherting sind allesamt in der Südliga beheimatet. Und natürlich sind von dort ganz andere Töne zu vernehmen: „Das Ziel ist der fünfte Meistertitel“, sagt Tachertings Helmut Huber. Dazu wurde in der Saisonvorbereitung den Schützen eigens ein „Zaubertrank“ verabreicht, wobei das Team um Weltmeisterin Katharina Bauer diesen wohl wirklich nicht nötig hat. Titelverteidiger Ebersberg will dem Dauerrivalen natürlich erneut eins auswischen und geht – wie Tacherting – mit unverändert starkem (National-)Kader an den Start. „Wir wollen einen vernünftigen Einstieg in die Saison, das Finale und dort die Medaillenmatches erreichen“, gibt Trainer Andreas Blaschke die Marschrichtung vor. In den vergangenen Jahren hatten sich die beiden Top-Klubs die Titel aufgeteilt, wobei der Löwenanteil (drei Titel) bei den Ebersbergern lag und Tacherting den „Hattrick“ 2022 verhinderte.

Vom Titel spricht bei der TS Bayreuth niemand, aber das Finalturnier wird schon angestrebt, wie Trainer Mark Fichtner sagt: „Für uns zentral war die Erkenntnis, dass die Süd-Liga extrem stark ist und man für eine Top 4-Platzierung in der Saison 2023/24 ein Spitzenteam und trotzdem eine gute Portion Glück brauchen wird. Aber genau das ist eben auch unser Ziel - im Finale wieder dabei zu sein.“ Dafür gab es im Team einige Veränderungen: Fichtner und seine Frau Barbara verließen die Mannschaft als aktive Schützen („Mit etwas Wehmut schauen wir auf fast 14 Jahre in der ersten Garde der Bayreuther Turnerschaft zurück!“), dafür stießen Simon Kaufmann, die Vizemeisterin in der Halle, Christina Albrecht und das Nachwuchstalent Johannes Lang zum Team.

Neben den ausführlich beschriebenen Teams sind mit der SGi Welzheim, dem BC Villingen-Schwenningen und der SG Freiburg sicherlich Teams zu nennen, die in den Kampf um eines der vier Finaltickets eingreifen wollen.

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