Deutsche Meisterschaften

DM Sportschießen München: Anna Janßen macht das Double perfekt

27.08.2022 19:43

Traditionell die am besten besuchten Entscheidungen bei den Deutschen Meisterschaften Sportschießen in Garching-Hochbrück sind diejenigen mit dem Luftgewehr, und auch an diesem Samstag war die Finalhalle bei den Frauen wie Männern bestens gefüllt. Sie sollten bei den Männern ihr Kommen nicht bereuen. Spannend bis zum letzten Schuss war es, denn David Koenders traf noch einmal in die Zehn, eine 10,0, die Maximilian Ulbrich knapp verfehlte: 9,8. Der Führende hatte ohnehin nur einen kleinen Vorsprung von drei Zehnteln gehabt, der noch einmal geschmolzen war, aber nicht ganz aufgetaut. Der Bayer holte sich nach 247,8 Ringen und mit einem Zehntel Vorsprung auf David Koenders den Titel.

Foto: DSB - Anna Janßen macht das Double perfekt
Foto: DSB - Anna Janßen macht das Double perfekt

Ulbrich zeigte sich nach seinem Erfolg bei den Männern überglücklich. „Mir bedeutet der Erfolg relativ viel. Ich habe das ganze Jahr über viel Druck verspürt, zuletzt habe ich gute Leistungen abgerufen. Aber dieser Titel ist natürlich die Krönung, besser kann es nicht gehen. Das ist mein erster Titel bei den Männern in einer olympischen Entscheidung.“

Und auch der um nur ein Zehntel unterlegene WM-Fahrer David Koenders zeigte sich sehr zufrieden. „Das ist meine erste Einzelmedaille bei den Herren in einer olympischen Disziplin. Und das auch noch mit dem Luftgewehr, wo ich mein derzeitiges Niveau bestätigen konnte.“ Mit Blick auf Kairo freute er sich über noch einmal ein absolviertes Finale unter Wettkampfbedingungen. „Das sind ja die großen Wettkämpfe mit Druck.“

Und bei den Damen geht derzeit kein Weg an Anna Janßen vorbei, und das gilt national wie international. Wie schon am Vortag mit dem Freien Gewehr siegte sie auch mit der Luftdruckwaffe und krönte sich zur bisher einzigen Doppel-Einzelmeisterin dieser Titelkämpfe. „Ich bin gut zufrieden, ich glaube, ich kann mich nicht beschweren.“ Letztlich souverän gewann sie die Konkurrenz, diesmal mit 2,1 Ringen Vorsprung auf Anita Mangold. „Ich bin froh, dass es jetzt auch im Finale so gut funktioniert, auch wenn die Einzelschüsse etwas schwieriger waren.“
Die erfolgsverwöhnten Frauen mit der Sportpistole lieferten in Hochbrück eine Demonstration ihrer Klasse ab. Sieben der acht Finalistinnen gehörten dem aktuellen Nationalkader an, und entsprechend machten sie die Medaillenvergabe unter sich aus. Und die abgelieferten Ergebnisse werden auch die internationale Konkurrenz bei EM und WM in Angst und Schrecken versetzen. 37 Treffer zum Sieg, 35 für Platz zwei – das ist oberstes Level.

Foto: DSB - Doreen Vennekamp holt Gold mit der Sportpistole
Foto: DSB - Doreen Vennekamp holt Gold mit der Sportpistole

Doreen Vennekamp, die WM-Dritte von 2018, war am Ende die Beste, dabei war sie denkbar schwach mit zwei Treffern in der ersten Fünfer-Serie gestartet, drehte dann aber stark auf. „Drei ist das Minimum, das ich haben möchte, vor allem mit Blick auf das neue internationale Finale, da brauchst du in den ersten vier Serien jeweils mindestens drei Treffer, sonst bist du raus.“ Diese erste Serie konnte sie mit mangelndem Vertrauen zu ihrem Sportgerät erklären. „Ich hatte da ein Problem mit einem Schuss, den ich gerade so noch rausgebracht habe.“
Vennekamp bedeutete es wahnsinnig viel, gegen „Moni und die anderen“ zu gewinnen. Besonders Karsch, die Olympia-Zweite von Rio, war ihr mit ihren 35 Treffern dicht auf den Fersen. Dabei hatte sie sich erst über ein gewonnenes Stechen gegen Svenja Berge für die letzte Serie qualifizieren können, und auch Berge kam auf starke 32 Treffer, mit einer Serie weniger als die anderen beiden. Insgesamt sahen die zahlreichen Zuschauer in der Pistolenhalle vier Stechen, es ging also hochklassig und eng zu.

Den Sportpistolen-Titel sicherte sich WM-Fahrerin Nina Adels, die schon am Vortag mit dem Luftgewehr Bronze geholt hatte. Mit guten 31 Ringen verwies sie Michaela Bösl auf Rang zwei, während die sonst so dominierende Juniorin, Vanessa Seeger nach lediglich 19 Treffern mit Bronze zufrieden sein musste.

Den Titel mit dem Freien Gewehr gewann bei den Junioren Niels Friedmann. Im neuen Finale ließ der Württemberger Robin Mertens beim 16:8 keine Chance. Friedmann bestätigte damit seine Überlegenheit, die sich bereits im Finale der besten acht Schützen angedeutet hatte. Mit 402,1 Ringen war er dort auch schon um fast fünf Ringe besser als die Konkurrenz, auch hier angeführt vom Rheinländer Mertens.
„Ich bin glücklich“, brachte Anna-Marie Beutler unter Freudentränen und Glücksstrahlen nur heraus. Sie hatte sich mit Larissa Weindorf gerade das spannendste Duell dieser Meisterschaften im Kampf um den Juniorinnen-Titel mit dem Freien Gewehr geliefert. Bei ständig wechselnden Führungen musste beim Stand von 15:15 der letzte Schuss entscheiden, beide brachten nur eine Neun auf die Scheibe, doch Beutler durfte nach 17:15-Punkten feiern.

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