Weltcup

Para-Weltcup München: Interview mit Natascha Hiltrop

11.07.2022 13:53

Sie war der Schießsport-Star bei den Paralympischen Spielen in Tokio: Natascha Hiltrop gewann Gold und Silber und hatte die Ehre, bei der Abschlussfeier die Deutschland-Fahne tragen zu dürfen. Vor dem „Heim-Weltcup“ auf der Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück - die Finals werden live bei Sportdeutschland.TV gestreamt - stand sie für ein Interview zur Verfügung.

Foto: Rudi Krenn / Natascha Hiltrop freut sich auf den ersten Para-Weltcup in Deutschland und möchte dort in ihren Wettkämpfen in das Finale einziehen.
Foto: Rudi Krenn / Natascha Hiltrop freut sich auf den ersten Para-Weltcup in Deutschland und möchte dort in ihren Wettkämpfen in das Finale einziehen.

Natascha, Tokio ist schon fast wieder ein Jahr zurück. Mit diesem Abstand: Wie blickst du auf die Tage in Japan zurück?
Hiltrop: „Es war eine schöne Zeit drüben in Japan, wenn auch sehr kräftezehrend. Dennoch habe ich die Zeit genossen, die Wettkämpfe und die Zeit mit dem Team. Kaum zu glauben, dass es schon wieder so lange her ist. Auch wenn die Medaillengewinne ein wundervolles Erlebnis waren und noch sind, war die darauffolgende Zeit und der Trubel sehr anstrengend für mich.“

In der Zwischenzeit bist du mit deinem Team Wetterau in die 1. Bundesliga Luftgewehr aufgestiegen. Ist der Schießsport ein perfekter Inklusionssport?
Hiltrop: „Ich freue mich sehr für unser Team, dass es mit dem Aufstieg geklappt hat. Egal, wie es läuft, ich bin mir sicher, wir werden Spaß haben. Den Schießsport selbst würde ich als sehr inklusiv bezeichnen, denn man kann Etliches tun, um ihn für fast jedermann zugänglich zu machen. Ob mit Stuhl, Hocker, Federbock, einer Zielvorrichtung für Blinde oder ein paar Anpassungen am Sportgerät selbst. Sobald es jedoch um Leistung und den Wettkampf geht, kommen natürlich noch die Regelwerke hinzu und dann wird es nicht mehr so einfach, schließlich soll der gemeinsame Wettkampf für alle Beteiligten so fair wie möglich sein.“

Ich finde es toll, dass ein Wettkampf ,zu Hause‘ ausgerichtet wird!

Natascha Hiltrop zur Weltcup-Heim-Premiere

Jetzt sind wir im Juli 2022 und erstmals findet ein Para-Weltcup in Deutschland statt. Wie findest du das?
Hiltrop: „Ich finde es toll, dass ein Wettkampf ‚,zu Hause‘ ausgerichtet wird. Das ermöglicht auch heimischen Fans, sich die Wettkämpfe einmal vor Ort ansehen zu können. Für den ein oder anderen Schützen ist es sicher auch ein Erlebnis, auf der Anlage zu schießen, an der 1972 um olympische Medaillen gekämpft wurde.“

Die Vorbereitungen auf den Weltcup waren bzw. sind intensiv. Wie zufrieden warst du damit, in welcher Verfassung bist du?
Hiltrop: „Ich bin recht zufrieden mit den Vorbereitungen. Meine Verfassung ist in Ordnung, auch wenn noch ein klein wenig Aufholbedarf besteht. Ich hatte mir nach Tokio eine Pause gegönnt, diese war bei mir nämlich bitter nötig, ich war ziemlich fertig.“

Ich möchte, wie immer, mit meinen Leistungen zufrieden sein, alles andere kommt dann von allein!

Natascha Hiltrop zu ihrer Zielsetzung für München

Mit welchen Erwartungen und Zielsetzungen gehst du in München an den Start?
Hiltrop: „Zielsetzung ist für mich immer eine Finalteilnahme. Dort ist dann eh alles möglich. Natürlich macht man das Ganze als Sportler mit dem Ziel, eine Medaille zu gewinnen, aber ich versuche, mir nicht den Stress zu machen. Ich möchte, wie immer, mit meinen Leistungen zufrieden sein, alles andere kommt dann von allein.“

Erhoffst du dir auch einen kleinen Schub für das Para-Sportschießen in Deutschland? Und dass behinderte Menschen auf diese Möglichkeit aufmerksam werden?
Hiltrop: „Es wäre schön und wünschenswert, wenn man das Interesse des einen oder anderen wecken könnte. Wie vorhin bereits erwähnt, ist das Sportschießen für fast Jedermann möglich. Und Nachwuchs wird immer gesucht, auch in der Nationalmannschaft und nicht nur im Breitensport. Ich jedenfalls habe nicht vor, international unterwegs zu sein, bis ich „alt und klapprig“ bin.“

Der Weltcup dient auch der Vorbereitung auf die WM in Al Ain in diesem Jahr. Dort geht es erstmals um Paris 2024. Kribbelt es schon, wenn du an Olympia denkst?
Hiltrop: „Dadurch, dass sich die Olympischen und Paralympischen Spiele um ein Jahr verschoben haben, ist es schon ein komisches Gefühl, wenn ich daran denke, dass in zwei Jahren schon Paris stattfindet. Jetzt geht der Kampf um Quotenplätze und die Qualifikation um eine Teilnahme wieder von vorne los, und es fühlt sich an, als würde die Zeit nur so davonrennen. Eine wirkliche Pause zum Erholen hat nicht so wirklich dazwischen gelegen. Eine weitere Teilnahme an den Spielen ist für mich geplant, aber ich würde nicht sagen, dass es bei mir schon kribbelt. Es ist ja noch ein wenig hin.“

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