Weltcup
Weltcup Berlin: DSB-Schützen behalten die Nerven
Die Ko-Phase beim Bogen-Weltcup in Berlin begann am 3. Juli und brachte mehr Spannung als aus DSB-Sicht gewünscht: Lisa Unruh, Elena Richter, Jonathan Vetter und Maximilian Weckmüller mussten allesamt ins Stechen – die drei Erstgenannten siegten und sind somit weiter im Einzel dabei. Im Compound-Bereich sind sechs von sieben deutschen Schützen im Einzel noch vertreten.
Recurve: Geburtstagskind Richter beschenkt sich selbst
Die beiden „Routiniers“ Richter und Unruh trieben es dabei auf die Spitze. Beide lagen in ihren Zweitrundenmatches mit 1-5 zurück und drohten somit frühzeitig auszuscheiden. Geburtstagskind Richter (30 Jahre) griff gegen die junge US-Amerikanerin Gnoriega nach einem bewährten Mittel: „Nach dem 1-5 habe ich mir die Seite in meinem Notizbuch aufgeschlagen, wo ich mir Dinge aufgeschrieben habe, an denen ich mich orientiere.“ Danach lief es besser, wie auch bei Unruh, die 50 Meter links von Richter stand und sich gegen die Ukrainerin Trapeznikova zurückkämpfte: „Das Match ist bei 1-5 noch nicht vorbei. Ich kam heute nicht so gut klar mit dem Wind, habe mal zu viel, mal zu wenig angehalten.“ Mit 9-7 siegte Richter im Stechschuss, bei Unruh hieß es 9-8. „Ich verspüre Erleichterung und Freude“, sagten Unruh und Richter unisono, „und heute Abend gibt es sicherlich ein Stück Kuchen.“
Das haben sich auch Michelle Kroppen und Elisa Tartler verdient. Denn beide siegten in ihren Matches 6-2 gegen Gegnerinnen aus Großbritannien (Kroppen) und den USA (Tartler). Dabei zeigte vor allem Tartler mit Passen von 29 und 28 ihr großes Potenzial, auch wenn sie mächtig aufgeregt war: „Ich lag in dem Match zwar 4-0 vorne, aber ich habe gemerkt, wie mein Puls geschlagen hat, ich habe ihn fast schon gehört. Aber wenn man mit sich selbst spricht und sich denkt ,du hast das geübt, du machst das, was du jeden Tag im Training machst‘ und dann auf das vertraut, was man trainiert hat, dann klappt das.“
Heute Abend gibt es sicherlich ein Stück Kuchen!
Für einen regelrechten Paukenschlag sorgte Weltcup-Debütant Jonathan Vetter. Der 18-Jährige zeigte keinerlei Ängste vor dem niederländischen Weltranglisten-3. Steve Wijler und bezwang diesen im Stechschuss mit einer besseren Acht. Bereits im Match, in dem Vetter immer vorne lag (2-0, 4-2, 5-3) zeigte der Youngster seine Klasse. Anschließend sagte er: „Da das jetzt mein erstes Jahr auf 70 Meter ist, fehlt mir natürlich noch Erfahrung, aber ich denke, sobald ich zwei Jahre auf dieser Distanz bin, ist das auch vorüber. Mit dem Sieg über Wijler bin ich ganz zufrieden (lacht).“
Neben Vetter steht mit Florian Kahllund ein zweiter DSB-Mann in der dritten Runde. Nach einer schwachen Qualifikation steigerte sich der Fockbeker und setzte sich in seinem Match dank einer konstanten Leistung 6-2 gegen den Belgier Adriaensen durch. Anschließend sagte er: „Gestern hat der Wind von links kleine Fehlerchen zu großen werden lassen. Heute habe ich es besser gemacht und bin zufrieden.“
Dies traf nicht auf Cedric Rieger und Maximilian Weckmüller zu. Beide WM-Teilnehmer verabschiedeten sich als 33. aus dem Einzelwettbewerb, Weckmüller war ehrlich: „Er hat auch nicht gut geschossen, es war machbar. Deswegen ist es frustrierend, Platz 33 ist nicht mein Anspruch.“
Compound: Nur Jennifer Wenzl ist nicht mehr dabei
Für die Compound-Schützen war es ein ziemlich entspannter Tag. Aufgrund der guten Leistungen von der Qualifikation genossen Marcus Laube, Marcel Trachsel und Kristina Heigenhauser Freilose. Somit mussten nur Sebastian Hamdorf, Lars Klingner, Velia Schall und Jennifer Wenzl auf die Schusslinie. Von dem Quartett zog nur Wenzl, die in Berlin erst ihren zweiten Weltcup schoss, den Kürzeren. Gegen die Britin Susan Corless lief sie ständig einem Rückstand hinterher, glich diesen in der vorletzten Passe aus (99-99), um dann mit zwei Sechsern doch zu unterliegen (120-125). „Ich habe mir vor der letzten Passe gedacht, jetzt habe ich aufgeholt, und das schaffe ich. Dann kommt der Kopf, und dann war es vorbei. Deswegen bin ich natürlich schon enttäuscht“, so die 21-Jährige, die ihre Aufregung nicht verbarg: „Das war alles neu und groß, und die Aufregung war viel größer als bei einem normalen Wettkampf.“
Erfolgreicher agierten Klingner (143-139 vs. Orosz/HUN), Schall (134-129 vs. Damsbo/DEN) und Hamdorf (141-140 vs. Hernandez/ELS). „Es war heute nicht ganz so windig, was gut für mich war, weil ich etwas Schulterprobleme habe. Ich habe die Windpausen besser genutzt als mein Gegner und habe von meinem guten Start profitiert“, erklärte Hamdorf, der nun auf den Türken Suleyman Araz trifft: „Die Türken sind gute Knipser, aber bei diesen Bedingungen ist alles möglich.“ Auch Klingner und Schall bekommen es mit ganz harten Gegnern zu tun: Der Weltranglisten-1. Mike Schloesser (NED) und Vorjahres-Siegerin Sophie Dodemont warten morgen.
Das deutsche Team
Recurve: Michelle Kroppen, Elena Richter, Elisa Tartler, Lisa Unruh, Florian Kahllund, Cedric Rieger, Jonathan Vetter, Maximilian Weckmüller
Betreuer: Oliver Haidn, Natalia Butuzova, Marc Dellenbach, Tobias Richter
Compound: Kristina Heigenhauser, Velia Schall, Jennifer Wenzl, Sebastian Hamdorf, Lars Klingner, Marcus Laube, Marcel Trachsel
Betreuer: Holger Hertkorn, Harry Vohs
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