Europameisterschaften
Druckluft-EM Györ: Janßen feiert EM-Gold und Quotenplatz
EM-Gold und olympischer Quotenplatz für Anna Janßen (Freising)! Die 22-Jährige setzte sich in beeindruckender Manier bei der Druckluft-Europameisterschaft in Györ/HUN (26. Februar bis 3. März) gegen die Konkurrenz durch, gewann nach Mixed-Gold mit Maximilian Ulbrich auch im Einzel und schüttelte noch Minuten später ungläubig den Kopf. Von den Luftgewehr-Männern erreichte kein Schütze das Finale. Am Ende des Tages jubelten Doreen Vennekamp & Michael Schwald im Luftpistolen-Mixed über Bronze.
Luftgewehr Frauen: Janßen krönt sich mit EM-Titel und Quotenplatz
Für Anna Janßen ging es im Finale um mehr als nur um die Medaillen. Die aktuelle Weltranglisten-1. mit dem Luftgewehr wollte sich nach ihren zuletzt herausragenden Leistungen – u.a. Sieg beim Weltcup in Kairo und im Mixed bei der EM in Györ – endlich auch den olympischen Quotenplatz für die deutschen Luftgewehr-Frauen gewinnen. Und die Voraussetzungen dafür waren gut, denn mit Jeanette Duestad/NOR, Audrey Gogniat/SUI und Julia Piotrowska standen drei Schützinnen im Finale, die bereits bei vorherigen Events einen Quotenplatz geholt hatten. Demnach kämpfte Janßen mit Teodora Vukojevic/SRB, Oceanne Muller/FRA, Marlene Pribitzer/AUT und Eszter Meszaros/HUN um die zwei zu vergebenen Quotenplätze. Und der Start war vielversprechend: Mit 52,5 Ringen war Janßen nach fünf Schüssen Dritte, 0,2 Ringe hinter der ringgleichen Französin und Serbin. Dann folgte eine Fabelserie: 10,7 – 10,9 – 10,4 – 10,6 – 10,6. Nur die Schweizerin Gogniat war noch minimal besser (106,1), aber Janßen hatte bereits 1,1 bzw. 1,5 Ringe Vorsprung auf die Konkurrenz um die Quotenplätze. Nach dem zwölften Schuss übernahm die 22-jährige DSB-Schützin die Führung und hatte wenige Momente später die Gewissheit: der olympische Quotenplatz war sicher, da sie weiterhin in Führung lag und nur noch die drei Schützinnen mit Quotenplatz sowie die Französin Muller im Rennen waren. Nun ging es um die Medaillen, und Janßen steuerte mit 0,7 Ringen Vorsprung auf die zweitplatzierte Polin sowie weiteren 1,0 Ringen auf die drittplatzierte Schweizerin den EM-Thron an. Der Quotenplatz und die Führung schienen Janßen noch zu beflügeln, denn sie baute den Vorsprung weiter aus, erlaubte sich keinerlei Schwäche. In die letzten zwei Schuss des EM-Finals ging sie mit 1,4 Ringen Vorsprung in das Duell mit Piotrowska und das reichte der Weltranglisten-1. natürlich: Mit einer 10,8 im letzten Schuss, 1,8 Ringen Vorsprung und der geballten Faust in Richtung Publikum machte Janßen den Triumph perfekt und sagte danach: „Während des Finals habe ich schon realisiert, dass ich den Quotenplatz gewonnen habe, danach war ich auch etwas entspannter und habe mir gesagt: Jetzt versuche ich auch noch Europameisterin zu werden. Im Finale habe ich mir Selbstbewusstsein zugesprochen und wusste, dass ich es kann. Mein Puls war definitiv nicht niedrig, aber irgendwie habe ich alle in die Mitte gekriegt. Das Handy ist schon explodiert, ich bin super dankbar für alle, die mich unterstützt haben.“Bemerkenswert: Alle ihre 130 EM-Schüsse - Mixed und Einzel - landeten in der Zehn. Eine unglaubliche Präzisions-, Konditions- und Konzentrationsleistung.
Der Start bei den Olympischen Spielen ist Janßen damit jedoch noch nicht sicher: Dieser wird nach sportartspezifischen Nominierungskriterien vergeben, die vorsehen, dass die Ergebnisse von vier Turnieren - Weltcup in Kairo, EM in Györ, Weltcup in Baku und Weltcup in München - mit einer unterschiedlichen Gewichtung in ein Ranking einfließen. Die am Ende dieses Prozesses beste Athletin erhält den Quotenplatz.
Dass man mit einer 631,0 um den Einzug in das Finale der besten acht Athletinnen zittern muss, sagt bereits alles über die Qualität des Teilnehmerfeldes in der Qualifikation. Anna Janßen schoss in der ersten von zwei Gruppen dieses hervorragende Resultat und war dennoch zunächst nur Fünfte, da bis zu 634,2 (die Norwegerin Jeanette Duestad) geschossen wurde. Glücklicherweise war der zweite Durchgang schwächer aufgestellt, sodass Janßen als Sechste in das Finale einzog. „Ich habe nicht erwartet, dass so hoch geschossen wird und war nach dem ersten Durchgang nicht ganz sicher, ob es reicht.“ Trotz guter Leistung verpasste Larissa Wegner dieses als 19. (628,7). Anita Mangold kämpfte, kam aber am Ende nur auf 621,6 Ringe (69. Platz), Lisa Müller brachte 626,8 Ringe (33. Platz) auf die Scheibe, sie startete aber lediglich in der Kategorie „Ranking Points Only“ (RPO). In der Teamwertung landeten Janßen, Wegner und Mangold auf Rang acht.
Luftgewehr Männer: Gut, aber nicht gut genug
Gut, aber nicht gut genug! So lautet das Fazit für die Luftgewehr-Männer. Keiner aus dem „Max-Trio“ – Maximilian Ulbrich, Maximilian Dallinger und Max Ohlenburger – erreichte das angestrebte Finale. Mit 628,5 Ringen (Ulbrich), 627,9 Ringen (Dallinger) und 624,4 Ringen (Ohlenburger) landete das Trio auf den Plätzen 21, 23 und 49. Zu mehr reichte es nicht, weil bei Ulbrich (60 Zehnerwertungen) zu wenig „dicke Zehner“ fielen und Dallinger ein wenig die Konstanz vermissen ließ. Bastian Blos schoss in der RPO-Wertung, das Team belegte Rang sieben. „Ich habe mich schwer getan, ich musste viel kämpfen, weil es nicht von alleine lief. Ich habe alles gegeben über 60 Schuss. Es ist kein perfektes, aber ein gutes Ergebnis“, so Ulbrich.
Luftpistole Mixed: Vennekamp & Schwald gewinnen Bronze
Den Tag beschlossen die Mixed-Teams mit der Luftpistole. Und auch in diesem Wettbewerb hatten die DSB-Athleten eine Medaille zu bejubeln: Doreen Vennekamp & Michael Schwald siegten souverän 16:6 gegen Jindrich Dubovy & Veronika Schejbalova/CZE und gewannen die Bronzemedaille. Über 8:2 und 12:4 lief das DSB-Duo niemals Gefahr, das Match abzugeben, was vor allem an der eigenen hervorragenden Leistung lag.
"Wir haben jetzt schon das dritte oder vierte Mal miteinander Mixed geschossen und wir waren jedes Mal knapp vor dem Finale. Ich bin sehr froh, dass das jetzt hier bei der EM geklappt hat. Auch wenn wir uns jeweils selbst den Schuh anziehen wollten, warum wir nicht ins Gold Medal Match eingezogen sind haben wir es jetzt als Team super durchgezogen. Ich bin einfach froh und ich hoffe, dass das erst der Anfang dieser gemeinsamen Karriere war" fasst Doreen Vennkamp den bronzenen Erfolg bei der EM mit ihrem Partner Michael Schwald zusammen.
Für das Bronze-Duell hatten sich Vennekamp & Schwald mit 578 Ringen qualifiziert. Svenja Berge & Robin Walter landeten mit 574 Ringen auf Rang neun.
Das deutsche Team in Györ
Luftpistole: Svenja Berge (Bad Camberg), Doreen Vennekamp (Steinbach-Hallenberg), Sandra Reitz (Regensburg), Robin Walter (Reichenbach), Michael Schwald (Lörrach), Paul Fröhlich (Hitzhofen)
Celina Becker (Ubstadt-Weiher), Franziska Thürmer (Witzenhausen), Johanna Blenck (Frankfurt/Oder), Lydia Vetter (Dresden), Andreas Köppl (Lampenricht), Lukasz Gorka (Wiesbaden), Andreas Bäumler (Vohenstrauße), Eduard Baumeister (Neuhausen, alles Junioren)
Luftgewehr: Anna Janßen (Freising), Anita Mangold (Laichingen), Lisa Müller (Weingarten), Larissa Wegner (Mannheim), Maximilian Dallinger (Freising), Maximilian Ulbrich (Wielenbach), Max Ohlenburger (Idstein), Bastian Blos (Solingen)
Katrin Grabowski (Lahnau-Waldgirmes), Theresa Schnell (Lohen), Nele Stark (Güglingen), Nils Palberg (Holzwickede), Justus Ott (Ansbach), Florian Beer (Mähring, alles Junioren)
Betreuer: Achim Veelmann, Claudia Verdicchio-Krause, Wolfram Waibel, Gaby Bühlmann, Thomas Zerbach, Tobias Piechaczek, Jördis Grabe, Claudia Kulla, Theo Hadrath, Heiko Dörr, Rainer Bauer, Michel Gomez-Krämer, Hanne Aslanidis, Christian Stauske, Victoria Nolte, Alexander Bund
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