Deutsche Meisterschaften

DM Sportschießen München: Kroß und Hilmer gewinnen ihre jeweils ersten Titel

25.08.2019 18:56

Die Flintenschützen, gerade erst vom Weltcup in Lahti zurückgekehrt und schon wieder kurz vor der Abreise zu den Europameisterschaften im italienischen Lonato, standen am dritten Tag der Deutschen Meisterschaften im Sportschießen auf der Olympiaanlage von 1972 in München-Hochbrück mit den Entscheidungen im Trap im Mittelpunkt.

Foto: DSB / Marco Kroß hat behielt in einem spannenden Duell gegen den und früheren Vizeweltmeister Waldemar Schanz die Oberhand.
Foto: DSB / Marco Kroß hat behielt in einem spannenden Duell gegen den und früheren Vizeweltmeister Waldemar Schanz die Oberhand.

Nationalschütze Marco Kroß hat in einem äußerst spannenden Duell gegen den Routinier und früheren Vizeweltmeister Waldemar Schanz die Oberhand behalten. Kroß gewann mit 46:45-Scheiben, nachdem sich Schanz, der eigentlich das komplette Finale über in Führung gelegen hatte, sich in der letzten Zehnerserie gleich vier Fehler geleistet hatte. Kroß zeigte sich erleichtert und glücklich, schließlich war es sein erster Titel im Männerbereich. „Ich bin in den letzten beiden Jahren Fünfter und Vierter geworden, da hatte ich mir Rang drei und damit einen Platz auf dem Treppchen zum Ziel gesetzt“, sagte er. Um froh zu ergänzen: „Und dann ist es Gold geworden.“

Mit Christin Hilmer aus Wilhelmshaven gewann eine frühere Nationalkaderschützin den Titel bei den Trap-Damen. Dabei zeigte sie eine Weltklasseleistung mit 48 von 50 möglichen Treffern und verwies die nahezu komplett anwesende aktuelle nationale Elite auf die Plätze. Sarah Bindrich, die kurz nach ihrem Start beim Weltcup in Lahti in München Silber holte, musste schon fünf Scheiben vor Schluss auch ihre letzte theoretische Goldchance begraben.

Ich wollte mir beweisen, dass ich noch nicht alles verlernt habe.

Christin Hilmer, Trap-Schützin

Hilmer erklärte sich die außergewöhnliche Leistung selbst auf sehr logische Weise: „Nach meiner letzten Serie im Vorkampf habe ich nicht mehr geglaubt, noch ins Finale einzuziehen. Deshalb bin ich den Endkampf mit der Einstellung angegangen, dass ich nichts zu verlieren habe.“ Das wirkte, locker und befreit schoss sie sich zu ihrem ersten Titel in der Damenklasse und hatte damit ihr eigentliches Ziel erreicht. „Ich wollte mir beweisen, dass ich noch nicht alles verlernt habe.“

Foto: Florian Wüst / Christin Hilmer sichert sich die Goldmedaille.
Foto: Florian Wüst / Christin Hilmer sichert sich die Goldmedaille.

Bei den Trap-Junioren zeigte insbesondere Sieger Niklas Wolferseder eine starke Leistung. Er ließ von den 50 Scheiben nur fünf unbehelligt, darunter die letzte, als sein Sieg schon festand. Mit 45 Treffern gegenüber 43 von Oliver Hoffmann sicherte er sich den Titel. Bei den Juniorinnen verzichteten die Veranstalter auf die Austragung eines Finales, da sich nur vier Teilnehmerinnen gemeldet hatte. Weitere vier Schützinnen, die sich eigentlich für die Juniorinnen I eingetragen hatten, wurden aus Gründen des Reglements zu den Juniorinnen II eingeordnet. So entschied sich der Kampf um den Titel nach den 125 Scheiben des eigentlichen Vorkampfes. Gold gewann Julia Freese mit 108 Scheiben einen Treffer vor der Europameisterin von 2017, Marie-Louis Meyer.

Johanna Tripp war die gefeierte Siegerin nach der Entscheidung der Luftgewehr-Juniorinnen. Die Nationalkaderschützin hatte im Finale einen idealen Tag erwischt. Sie siegte mit dem fulminanten Vorsprung von 5,9 Ringen auf die keineswegs schwach schießende Melissa Ruschel. „Dabei war ich sehr nervös, doch es lief einfach. Ich habe mich nur auf mich und meine Technik konzentriert“, sagte Ruschel freudestrahlend. Ihre Klasseleistung schlug sich in Zahlen nieder: Denn ihre erzielten 251,4 Ringe im Finale bedeuteten neuen Deutschen Finalrekord. Sie schraubte die alte Bestmarke um gleich 1,8 Ringe nach oben.

Max Braun, am Tag zuvor im dritten Jahr in Folge Sieger im Dreistellungskampf, musste sich mit dem Luftgewehr mit Bronze begnügen. Sein Treffer in die 9,1 mit seinem vorletzten Schuss erwies sich als fatal. Davon profitierte Colin Fix, der einen Tag zuvor kurz vor der Medaillenvergabe ausgeschieden war. Fix entriss Dennis Neyer mit dem letzten Schuss noch Gold und verwandelte den Rückstand von einem Zehntel noch in einen Vorsprung von sechs Zehnteln. „Man soll die Hoffnung ja nie verlieren“, meinte Fix zu seinem nervenstarken Ende, und Neyer ergänzte: „Ich gönne es ihm, es war ein interessantes Battle.“ Zwischen dem Trio herrschte bestes Verständnis, welch ein Wunder, denn alle Drei traten für den KKS Ispringen aus Baden an, und natürlich hatten sie sich auch den Mannschaftstitel gesichert.

Text: Harald Strier

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