Europameisterschaften

EM Osijek: Andreas Löw gewinnt Quotenplatz

02.06.2021 17:23

Verloren, aber doch gewonnen! Andreas Löw hat für die deutschen Trapschützen einen Quotenplatz für Tokio errungen. Löw profitierte davon, dass der Italiener Mauro de Filippis bei der EM in Osijek/CRO den Quotenplatz holte und der DSB-Schütze den Quotenplatz über die Weltrangliste für den besten noch nicht qualifizierten Schützen aus einer Nation ohne Trap-Startplatz für Tokio gewann. „Ab der 20. Scheibe im Finale waren meine Hände feucht, und als es feststand, flossen auch Tränen. Das ganze Zimmer hat sich umarmt“, sagte ein überglücklicher Löw.

Foto: DSB / Jubel-Selfie mit dem ganzen Team: Andreas Löw (sitzend auf dem Bett) freut sich mit seinen Teamkollegen über den Quotenplatz.
Foto: DSB / Jubel-Selfie mit dem ganzen Team: Andreas Löw (sitzend auf dem Bett) freut sich mit seinen Teamkollegen über den Quotenplatz.

Das Pech, das die deutschen Flintenschützen bislang bei dieser EM hatten - die Skeet-Athleten Nadine Messerschmidt und Vincent Haaga schrammten jeweils als Vierte an einer Medaille als auch am Quotenplatz vorbei – war Löw nun hold: Der 39-Jährige profitierte von seiner exzellenten Weltranglisten-Position sechs, die er sich vor allem mit Platz zwei beim Weltcup in Nikosia 2020 und mit Platz vier beim Weltcup in Lathi 2019 erarbeitet hatte. Nachdem er es nicht in das Finale geschafft hatte, versammelte sich das ganze Team im Hotel und fieberte vor dem Fernseher mit. „Wir haben alle für die Italiener gejubelt“, so Löw.

Bundestrainer Uwe Möller verfolgte die Entscheidung live am Schießstand und atmete durch: „Zum Glück hat es gereicht. Wir hatten zwei Wege für den Quotenplatz: Zum einen über den Wettkampf, den Paul nach einem starken Wettkampf leider knapp verfehlt hat. Die Hoffnung galt nun dem zweiten Weg, das hat super geklappt.  Es ist eine späte Anerkennung für die Leistungen von Andi und natürlich eine tolle Sache. Der Quotenplatz zählt, der Blick geht jetzt Richtung Tokio.“

Der Quotenplatz zählt, der Blick geht jetzt Richtung Tokio!

 

Uwe Möller, Bundestrainer Trap

Für Löw sind es die zweiten Olympischen Spiele nach Rio 2016, wo er noch im Doppel-Trap antrat und Platz sechs belegte. Anschließend wurde seine Parade-Disziplin aus dem olympischen Programm gestrichen und der Bundeswehrangehörige musste auf Trap umschulen („Die Qualifikation bedeutet mir sehr viel, weil es nach der Technik-Umstellung auf Trap nicht einfach war!“).

Nur Pigorsch hält dem Druck stand
Bei der EM hieß es für das DSB-Sextett alles oder nichts. Je ein Quotenplatz wurde bei Frauen und Männern vergeben, dementsprechend hoch war für alle Sportler, die noch ohne Tokio-Ticket dastehen, der Druck. Aus deutscher Sicht kam letztlich nur Paul Pigorsch damit zurecht. Pigorsch begann mit einer perfekten 25-er Runde und ließ zwei 24-er Serien am ersten Tag folgen. Der Lohn war Platz sechs. „Ich hatte mir einen Matchplan erarbeitet und der hat gut geklappt. Es wären auch 74 oder gar 75 Treffer möglich gewesen.“
Wie üblich im Flintenbereich war die Spitze ganz eng beisammen – ein Treffer mehr oder weniger bedeutet schon einmal zehn Plätze im Ranking. Und genau dieser eine Treffer fehlte Pigorsch in der Endabrechung: 23 und 24 Scheiben traf er am zweiten Tag und kam so in Summe auf 120 Treffer – Platz zehn. „Es ist die letzte Chance und jeder weiß das, der Druck war riesengroß. Ich bin schon sehr enttäuscht, aber habe den Quotenplatz nicht hier verloren. Dennoch nehme ich viel Positives mit für Paris 2024. Der Wettkampf hat mir gezeigt, dass ich auch in den Momenten, wo es schwer wird, da bin.“

Dies galt an den zwei Tagen von Osijek nicht für Andreas Löw („Ich habe zu viel gewollt!“) und Steve Eidekorn. Mit 116 (Löw) bzw. 114 Treffern (Eidekorn) reichte es nur zu den Plätzen 35 und 39.

Das Frauen-Trio mit Katrin Quooß, Kathrin Murche und Sonja Scheibl trat ebenfalls mit dem Ziel an, um den einen zu vergebenen Quotenplatz zu kämpfen. Doch keiner der Schützinnen gelang es, hohe Serien zu schießen bzw. einen stabilen Rhythmus aufzubauen. Quooß hatte zwar eine 24-er und zwei 23-er Serien, verdarb sich mit 20 und 18 Treffern in den Serien zwei und drei aber eine viel bessere Platzierung als den 21. Platz. Scheibl kam in keiner Serie über 22 Treffer hinaus, Murche nicht über 21 – zu wenig für die vorderen Plätze. Scheibl wurde 30. (105 Treffer), Murche 33. (103 Treffer). Dass für das Finale bereits 115 Treffer reichten, machte die Ergebnisse noch bitterer. Denn diese Leistung haben alle drei Schützinnen definitiv „drauf“.

Die EM-Teilnehmer des DSB

  • Luftpistole: Philipp Grimm, Robin Walter, Michael Heise, Julia Hochmuth, Svenja Berge, Carina Wimmer
  • Sportpistole: Monika Karsch, Doreen Vennekamp, Carina Wimmer
  • Kleinkaliber: Max Braun, Maximilian Dallinger, Dennis Welsch, Anna Janßen, Amelie Kleinmanns, Jolyn Beer
  • Luftgewehr: Maximilian Dallinger, Bastian Blos, Dennis Welsch, Anna Janßen, Julia Moser, Jolyn Beer
  • Skeet: Sven Korte, Vincent Haaga, Tilo Schreier, Christine Wenzel, Nadine Messerschmidt, Katrin Butterer
  • Trap: Andreas Löw, Paul Pigorsch, Steve Eidekorn, Sonja Scheibl, Katrin Quooß, Kathrin Murche

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