Gegen sieben Schützinnen aus sechs Nationen – lediglich Russland stellte zwei Teilnehmerinnen – trat Karsch im Finale der besten Acht an. Der Start der Titelverteidigerin verlief nur mäßig, bei den ersten zehn Schuss setzte Karsch nur fünf Treffer. Doch in der Folge steigerte sich Deutschlands Sportschützin des Jahres 2019 deutlich: Unter drei Treffer blieb sie pro Fünferserie nicht mehr, nach ihrer vierten Viererserie schob sie sich an die Spitze des Tableaus mit 24 Treffern aus 35 Schüssen. „Am Anfang war es noch ein wenig holprig, aber ab der dritten Serie war ich voll in meinem Element. Ich konnte gut abrufen, was ich im Training gemacht habe“, schilderte Karsch kurz nach der Siegerehrung den Verlauf aus ihrer Sicht. Nach drei weiteren Volltreffern war Bronze sicher, die zwei Treffer in der vorletzten Serie bedeuteten Silber, aber auch der Fall auf Rang zwei hinter die Französin Lamolle ("Leider waren in der vorletzten Serie ein paar knappe Fehlschüsse dabei, z.B. zwei 10,1er / ein Treffer ist ab 10,2, Anm. d. Red.). Diese ließ sich die einmalige Chance nicht mehr nehmen und gewann mit einer perfekten Serie ihren ersten EM-Titel, Karsch freute sich nach insgesamt 32 Treffern über ihre dritte EM-Einzelmedaille in Serie – auch wenn sie dieses Mal nicht golden glänzte. „Ich freue mich riesig über Silber, zumal es der erste Wettkampf nach so langer Zeit war. Ich konnte meine Form umsetzen und bin stolz und happy. Das ist ein toller Einstieg in das Jahr 2021 – so kann es weitergehen!“

Das ist ein toller Einstieg in das Jahr 2021 – so kann es weitergehen!

Monika Karsch direkt nach dem Gewinn der EM-Silbermedaille

Bundestrainerin Barbara Georgi war ganz überwältigt: „Das war superaffengeil, was die Moni geleistet hat. Es ist grandios, wenn sie einmal im Finale steht, ist sie fast unschlagbar. Dritte EM hintereinander mit einer Medaille, nach zweimal Gold jetzt Silber, also fast den Titel verteidigt. Natürlich hat nicht alles funktioniert, in der Präzision haben wir ein paar Federn gelassen und wir mussten das Feld von hinten aufrollen und auf Fehler der anderen hoffen. Wir wissen jetzt, wo wir stehen und natürlich gibt es dieses Jahr noch zwei Wettkämpfe (Weltcup in Osijek und die Olympischen Spiele, Anm. d. Red.) in diesem Jahr!“

Wenn sie einmal im Finale steht, ist sie fast unschlagbar!

Barbara Georgi, Bundestrainerin zum Silbercoup von Monika Karsch

In der Qualifikation tat sich das deutsche Trio schwer. Vor allem im ersten Teil, dem Präzisionsschießen, wurden (zu) viele Ringe liegen gelassen. Karsch („Ich musste noch ein wenig zittern, ob mein Ergebnis reicht.) schoss noch am besten mit 289 Ringen, Doreen Vennekamp (285) und Carina Wimmer (286) schwächer. Und da die „deutsche Stärke“, das Duellschießen, nur Karsch wie gewohnt gelang – die Titelverteidigerin schoss 294 Ringe – mussten sich Vennekamp (292) und Wimmer (285) mit den Plätzen 23 bzw. 40 begnügen. Vennekamp, die neben Karsch bei den Olympischen Spielen in Tokio starten wird, sagte im Anschluss: „Ich bin nicht zufrieden. Aber wir wissen, an welchen Kriterien es gelegen hat und dass noch viel mehr geht. Jetzt heißt es: Auswerten, arbeiten und dann zeigen, was ich kann!“

Die EM-Teilnehmer des DSB

• Luftpistole: Philipp Grimm, Robin Walter, Michael Heise, Julia Hochmuth, Svenja Berge, Carina Wimmer
• Sportpistole: Monika Karsch, Doreen Vennekamp, Carina Wimmer
• Kleinkaliber: Max Braun, Maximilian Dallinger, Dennis Welsch, Anna Janßen, Amelie Kleinmanns, Jolyn Beer
• Luftgewehr: Maximilian Dallinger, Bastian Blos, Dennis Welsch, Anna Janßen, Julia Moser, Jolyn Beer
• Skeet: Sven Korte, Vincent Haaga, Tilo Schreier, Christine Wenzel, Nadine Messerschmidt, Katrin Butterer
• Trap: Andreas Löw, Paul Pigorsch, Steve Eidekorn, Sonja Scheibl, Katrin Quooß, Kathrin Murche