Weltcup

Junioren-Weltcup Suhl: Doppel-Interview mit Claudia Kulla und Axel Krämer

02.05.2022 12:03

In einer Woche beginnen die Wettkämpfe des Junioren-Weltcups in Suhl (9. bis 20. Mai). Welchen Stellenwert dieser Wettkampf für die Nachwuchs-Bundestrainer hat und wie die sportliche Vorbereitung der DSB-Schützlinge ablief, haben wir Gewehr-Trainerin Claudia Kulla und Skeet-Trainer Axel Krämer im Doppel-Interview gefragt.

Fotos: DSB / Claudia Kulla und Axel Krämer freuen sich, dass endlich wieder ein Junioren-Weltcup in Suhl stattfindet.
Fotos: DSB / Claudia Kulla und Axel Krämer freuen sich, dass endlich wieder ein Junioren-Weltcup in Suhl stattfindet.

Hallo Claudia, hallo Axel. Endlich steht der Junioren-Weltcup vor der Tür, aber was macht diesen internationalen Wettkampf denn so besonders für euch?
Kulla: „Für mich als Nachwuchsbundestrainer und Organisator des Jahreskalenders des NK1 ist es der einzige Weltcup für Junioren. Ein nicht zu unterschätzendes Alleinstellungsmerkmal, das ihn weltweit so attraktiv macht. Der einzige Wettkampf im Kalender der Junioren, der uns außerhalb von Jahreshöhepunkten eine solche Internationalität bietet. Letzteres ist vermutlich auch für die Junioren das Faszinierende. Wir messen uns mit Europäern und Teilnehmern von anderen Kontinenten. Angesichts der Tatsache, dass nach wie vor einige internationale Wettkämpfe Pandemie bedingt abgesagt werden mussten, gewinnt dieser Wettkampf natürlich umso mehr an Stellenwert.“
Krämer: „Der Junioren-Weltcup in Suhl ist schon etwas Besonderes. Auf dieser geschichtsträchtigen Anlage im Thüringer Wald fanden schließlich schon Welt- und Europameisterschaften statt. Suhl ist nicht nur bekannt für seine Merkel-Flinten, sondern auch für seine „besonderen“ klimatischen Verhältnisse. Schnee im Mai – wo bekommt man schon so etwas geboten! Die Winterjacken sollte man also nicht vergessen!“

Sicher wollen am liebsten alle eure Nachwuchssportler an diesem besonderen Wettkampf teilnehmen. Nehmt uns doch mal mit, wie ihr entscheidet, welche Sportler mitfahren dürfen?
Krämer: „Im Flintenlager musste man sich für diesen Wettkampf qualifizieren, denn unser NK1- und NK2-Kader ist stark besetzt. Über die erste Verbandsrunde in Frankfurt/Oder führt der Weg nach Suhl. Leider sind nur fünf Starter zugelassen, gern hätten alle unsere Junioren daran teilgenommen.“
Kulla: „Oftmals geht es gar nicht um das Dürfen, sondern um das Können. Wir sollten nicht vergessen, dass wir es mit Junioren zu tun haben, die sich alle am Ende ihrer Schulzeit oder am Beginn ihrer beruflichen Karriere befinden. Berufssportler, die für alles Freistellungen erhalten, gibt es nicht viele. Tatsächlich sind zu dieser Zeit viele Bundeskadermitglieder, abhängig vom Bundesland, mitten im Abitur. Hier genießt die Schule natürlich Priorität. Einige befinden sich in der Ausbildung. Auch hier musste im Vorfeld vorsichtig abgewogen werden, wie man die möglichen Freistellungen möglichst geschickt über das Jahr plant. Nicht immer ist dann ein langer Aufenthalt von bis zu zwölf Tagen für einen Weltcup möglich. Das Team bestimmt sich folglich aus einer Mischung von momentanem Leistungsstand und beruflicher Verfügbarkeit.“

Gewöhnung, Selbstvertrauen, Mut, Flexibilität, Offenheit… Das sind Themen für Suhl!

Claudia Kulla, Nachwuchs-Bundestrainerin Gewehr

Schule, Arbeit und den Leistungssport zu koordinieren, ist für unsere Nachwuchssportler sicher nicht einfach, das stimmt. Das betrifft nicht nur die Wettkampf-, sondern auch die Trainingsphase. Wie konnten sich eure Sportler denn auf den Junioren-Weltcup vorbereiten?
Kulla: „Durch den Wegfall der ISCH beginnt nun mit dem Weltcup in Suhl die diesjährige Wettkampfperiode. Vorbereitet haben sich die Sportler auf diese Saison über Bundeskaderlehrgänge von Februar bis April, Stützpunkt- und Heimtraining. Einige, wenn auch nur wenige Sportler, haben im März an den 10m-Europameisterschaften in Hamar/NOR teilgenommen.“

An die Druckluft-EM erinnern wir uns natürlich alle gerne. Hier haben unsere Junioren mächtig abgeräumt und tolle Leistungen erbracht. Aber beeinflussen solche Ergebnisse dann eure Erwartungen an eure Schützen bzw. deren eigenen Erwartungen?
Kulla: „Über die EM-Ergebnisse haben wir uns alle riesig gefreut. Das soll nun aber die Gruppe, die nach Suhl fährt, nicht unter Druck setzen. Es wird über alle Teilnehmer hinweg ein anderes Team antreten, das mehrheitlich lernen soll, sein momentanes Leistungsvermögen in einer seltenen Atmosphäre umzusetzen. Wind und Wetter auf dem Friedberg können im KK-Bereich ganz eigene Herausforderungen für Junioren stellen. Gewöhnung, Selbstvertrauen, Mut, Flexibilität, Offenheit… Das sind Themen für Suhl. Die Zielsetzung hängt dabei ganz vom individuellen Erfahrungsstand ab.“
Krämer: „In Suhl können unsere jungen Sportler die internationale Konkurrenz bestaunen und wollen natürlich den sportlichen Vergleich, denn jeden engagierten und motivierten Sportler interessiert es, wo er in diesem Vergleich steht. Und dann natürlich der Wille, sich für ein Finale zu qualifizieren, den Eltern und Trainern beweisen, dass es sich lohnt, gewissenhaft zu trainieren! Das sind die primären Ziele dieses Wettkampfes.“

Das DSB-Team für den Junioren Weltcup

Gewehr: Anna Marie Beutler, Franziska Driessen, Nils Friedmann, Marc Hülsmann, Benedikt Mockenhaupt, Nils Palberg, Franziska Stahl, Nele Stark, Leon Thieser, Hannah Wehren, Larissa Weindorf

Pistole: Eduard Baumeister, Celina Becker, Michaela Bösl, Evan Dörr, Hugo Fries, Mia Fuchs, Nick Godau, Lukasz Gorka, Tobias Gsöll, Felix Hollfoth, Andreas Köppl, Markus Lehner, Vanessa Seeger, Lydia Vetter

Flinte: Lisa Ann Beetz, Emilie Bundan, Rene Bundan, Annabella Hettmer, Lena Hubbermann, Paul Judek, Marius John, Moritz John, John Kellinghaus, Tim Krause, Luis Lange, Hanna Middel, Tim-Luka Schmidt, Malte Schnieders, Isabel Wassing, Sofia Weber, Valentin Woestmeyer

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