Vennekamp schoss ein richtig starkes Match um die Goldmedaille: Die ersten sechs Schuss waren alles Zehnerwertungen. Pech nur, dass auch ihre chinesische Gegnerin Xue Li unglaublich gut unterwegs war und immer eine etwas bessere Antwort hatte. So beispielsweise zum 1:9, als Vennekamps 10,5 nicht zum Punktgewinn reichte, weil Li eine perfekte 10,9 schoss. Das wertete Vennekamp mit einem Lachen (nicht zum ersten Mal im Match) und meinte dazu: „Lachen musste ich hauptsächlich, weil ich wusste, wenn ich jetzt steif werde und mir noch mehr Druck gemacht hätte, dann wäre es nicht geworden. Das weiß jeder Sportschütze.“ Sie schoss weiter gut, aber die Chinesin auch, und so endete das Match symptomatisch: Vennekamp brachte eine 10,0 auf die Scheibe, doch Li konterte mit einer 10,6. Am Ende hatte Vennekampf elf Schüsse im Goldmedaillen-Match abgegeben, neun mit Zehnerwertung und insgesamt einen  Schnitt von 10,15. „Es lief und ich wusste, vielmehr kann ich nicht rausholen und habe mir gesagt: Halten, halten, halten und hoffen, dass die Chinesin nachlässt. Das hat sie aber nicht, sie hat ein gigantisches Finale geschossen, und ich bin überglücklich, dass es Silber geworden ist.“

Ich freue mich, dass die Luftpistole eine Bestätigung bekommen hat und dass es der richtige Weg war und ich auch Luftpistole gut schießen kann.

Doreen Vennekamp über ihre erste internationale Einzel-Medaille mit der Luftpistole

Bereits im Finale der besten acht Schützinnen zeigte die Doppel-Europameisterin mit der Sportpistole eine bärenstarke Vorstellung: Fünf sehr konstante Fünfer-Serien mit 19 Zehner- und sechs Neunerwertungen ließen sie immer unter den Top Drei liegen, am Ende hieß es Vennekamp gegen China, denn drei Chinesinnen und die DSB-Schützen standen noch am Stand. Bis auf die überragende Li hielt die 27-Jährige alles souverän im Schach und konnte sich am Ende über die Silbermedaille freuen. Für Sandra Reitz lief es im Finale dagegen nicht so gut. Nach der ersten Fünferserie lag sie noch auf Rang sechs, rutschte dann aber ans Ende des Achterfeldes, als ihr beim sechsten Finalschuss eine 7,9 passierte. Zwar kletterte sie mit einer guten 50,1 in der dritten Serie noch einen Platz hoch, doch zu mehr reichte es nicht.

In der Qualifikation hatten sich Vennekamp als Sechste (574 Ringe, „Ich konnte genau das umsetzen, was wir in den letzten Trainings erarbeitet haben. Ich habe mich von der nicht so guten EM nicht aus meinem Wohlfühlbereich holen lassen und konnte an mein Level von vor der EM anknüpfen. Ich bin mit den 574 zufrieden, es geht in die richtige Richtung, die Serien waren stabil.“) und Reitz als Achte (573 Ringe) qualifiziert. Carina Wimmer wurde 14. (565 Ringe), Josefin Eder (570) und Monika Karsch (568) schossen um Weltranglistenpunkte, aber nicht in der offiziellen Wertung.

Im Wettkampf der Männer verfehlte Philipp Grimm als Zwölfter (575 Ringe) das Finale der besten acht Schützen um vier Ringe. Seine sechs Serien waren allesamt konstant und ohne großen Aussetzer nach unten, allerdings hatte er auch nur zwei Serien (98, 97), die sehr gut waren. Matthias Holderried (572 Ringe, 15. Platz) startete schwer in den Wettkampf (91), steigerte sich in der Folge, konnte den verloren gegangenen Boden aber nicht genügend aufholen.

Das deutsche Team in Indien

Sportler: Philipp Grimm (Freiberg am Neckar), Matthias Holderried (Tannenberg, beide LP), Monika Karsch (Regensburg), Sandra Reitz (Regensburg), Carina Wimmer (Niedertaufkirchen), Josefin Eder (Frankfurt/Oder), Doreen Vennekamp (Steinbach, alle LP & SP), Christian Freckmann (Steinbach), Oliver Geis (Oberselters), Fabian Otto (Heringen), Florian Peter (Obertshausen), Christian Reitz (Regensburg, alle SFP)
Betreuer: Claudia Verdicchio-Krause, Detlef Glenz, Thomas Zerbach