Bundesliga

Bundesliga Bogen: Teams fiebern dem Bundesligastart entgegen

12.11.2019 11:28

Nach Luftgewehr- und Luftpistolen-Bundesliga startet am 16. November die Bogen-Bundesliga in ihre Saison. Das erste von vier Vorrunden-Wochenenden steht auf dem Programm, Gastgeber sind der SV Guts Muths Jena im Norden und der BS Neumarkt im Süden.

Foto: Frank Heinen / Modell-Athlet Florian Floto ist nach einjähriger Pause zurück.
Foto: Frank Heinen / Modell-Athlet Florian Floto ist nach einjähriger Pause zurück.

Bundesliga Nord: Unruh fehlt, Floto zurück
Es hat sich einiges getan im Norden. Zwei Personalien stechen dabei jedoch heraus. Zum einen muss Rekordmeister BSC BB Berlin auf Aushängeschild Lisa Unruh verzichten, zum anderen kehrt Florian Floto, Olympia-Neunter von Rio 2016, für den SV Querum an die Schießlinie zurück. Unruh hat sich im Oktober nach dem Riss an der Supraspinatussehne in der rechten Schulter einer Operation unterzogen und befindet sich aktuell in der Rehabilitation. Ihr Ziel ist ganz klar: Tokio 2020. Die Bundesliga kommt dabei natürlich viel zu früh, sodass die Berliner „nur“ mit Elena Richter, Christoph Breitbach und Jannis Kramer an den Start gehen. Für Trainerin Irene Abel bleibt das Saisonziel – das Finale in Wiesbaden am 29. Februar – natürlich trotzdem bestehen.
Dies hat auch der SV Querum vor Augen, auch wenn Präsident Jürgen Wendt als erstes Ziel „drin bleiben“ ausgibt. Doch mit der Rückkehr von Floto hat das Team „deutlich an Qualität gewonnen und schon ohne ihn vermochten sie als Vierter beim Finale zu überzeugen“, meint Andreas Hehenberger, Trainer von Konkurrent SV Dauelsen. Sein Team bleibt nahezu unverändert und setzt mit Sebastian Rohrberg, der seine 22. (!) Ligasaison für den Klub bestreitet, und Florian Kahllund auf zwei große Stützen.
Ein klarer Kandidat für das Finale der besten acht Teams ist der letztjährige Aufsteiger SV Guts Muths Jena. Das mit jungen Kaderschützen wie Nils Schwertmann, Adrian-Erik Scheiding, Charline Schwarz oder Konrad Komischke glänzend besetzte Team will auch im zweiten Jahr der Erstliga-Zugehörigkeit für Furore sorgen. Jenas Ligaleiter Mario Voigt sagt forsch: „Unsere Zielstellung ist natürlich wieder das Erreichen des Finales. Wir wollen versuchen, unser Ergebnis vom Vorjahr zu verbessern!“ Damals scheiterte Jena knapp in der Vorrunde und wurde Fünfter.
Den Klassenerhalt gibt als primäres Ziel der Blankenfelder BS aus. Zumal mit der niederländischen Kaderschützin Claire van Dijck eine Leistungsträgerin den Verein verließ. Die intensive Vorbereitung, in der die Blankenfelder traditionell an den letzten vier Sonntagen vor dem Start einen Wettkampftag simulieren, kann aber vor allem zum Saisonstart von Vorteil sein.
Ein Liga-Urgestein ist der Sherwood BSC Herne, der in der vergangenen Saison äußerst knapp dem Abstieg entging. Das soll 2019/20 nicht passieren, deswegen sagt Schütze Jan Ginzel: „Unser erstes Ziel ist es, nicht abzusteigen. Dann wird man nach den ersten zwei Spieltagen sehen, wohin die Reise geht. Das Finale ist natürlich immer das Ziel, aber das ist schwer vorauszusagen.“
Zumal keiner genau die Qualitäten der beiden Aufsteiger TuS GW Holten und RSV Detmold-Klüt kennt. Doch zumindest Holten ist für seine gute Nachwuchsarbeit bekannt und möchte diese Qualität auch in der höchsten deutschen Klasse zeigen: „Uns ist bewusst, dass wir in eine sehr starke Liga aufgestiegen sind. Unser Ziel ist dennoch, den Klassenerhalt zu schaffen und im kommenden Jahr erneut in der ersten Bundesliga zu starten“, so Schütze Marc Kathage.

Fazit: Die Liga scheint ausgeglichen, und es gibt sechs Teams, die das Potenzial haben, das Finale zu erreichen. Die Aufsteiger sind von allen schwer einzuschätzen und sollten aber für die eine oder andere Überraschung gut sein.

Nach der kontinuierlichen Steigerung der letzten Jahre mit diesem deutlich verjüngten Team möchten wir die Serie einfach fortsetzen!

Helmut Huber, Trainer FSG Tacherting umschreibt das Saisonziel

Bundesliga Süd: Ebersberg und Tacherting sind die Favoriten
Im vergangenen Jahr gingen die drei ersten Plätze in Wiesbaden an die Südstaffel, die auch in der neuen Saison für Furore sorgen möchte. Allen voran Titelverteidiger BGS Ebersberg mit den Kaderschützen Michelle Kroppen, Cedric Rieger und Maximilian Weckmüller. Trainer Andreas Blaschke redet auch nicht lange um den heißen Brei herum, wenn er auf das Saisonziel angesprochen wird: „Titelverteidigung!“ Einziges „Problem“ könnte sein, dass die Kaderathleten nicht immer zur Verfügung stehen könnten, weil für Bundestrainer Oliver Haidn und die Schützen selbst natürlich Tokio 2020 im Fokus steht und auch in den Wintermonaten bereits fleißig darauf hintrainiert wird.

Foto: FSG Tacherting / Vizemeister Tacherting will erneut ins Finale und strebt den Titel an.
Foto: FSG Tacherting / Vizemeister Tacherting will erneut ins Finale und strebt den Titel an.

Gleiches gilt für Vizemeister FSG Tacherting, der letztmals 2008 über den nationalen Titel jubeln konnte. Mit Katharina Bauer, Nika Haidn-Tschalova, Johannes Maier, Moritz und Felix Wieser stehen gleich fünf Kaderschützen in der Mannschaft, sodass Trainer Helmut Huber selbstbewusst sagt: „Wenn wir uns auf uns selbst konzentrieren, können wir jeden schlagen.“ Und fügt hinzu: „Nach der kontinuierlichen Steigerung der letzten Jahre mit diesem deutlich verjüngten Team möchten wir die Serie einfach fortsetzen!“ Zur Erklärung: 2017 wurde Tacherting Achter, 2018 Vierter, 2019 Zweiter…
Dritter klarer Final-Kandidat im Süden ist die SGi Welzheim von Trainerin Sandra Sachse. Vor allem die Verpflichtung von Jonathan Vetter dürfte den fünffachen Titelträger nach drei sieglosen Duellen beim Bundesligafinale 2019 wieder von Höherem träumen lassen.
Doch auch im Süden – da sind sich alle Beteiligten einig – ist das Niveau hoch und ausgeglichen. Das wies auch der BC Villingen-Schwenningen im Februar dieses Jahres nach, als der südlichste Bundesligaklub überraschend die Bronzemedaille gewann. Das Team hat einen guten Mix aus Routine (Dominic Gölz) und Jugend (Sarah Reincke) und könnte ein Profiteur davon sein, dass die anderen Teams bisweilen auf ihre Kaderschützen verzichten müssen. So, wie beispielsweise der TS 1861 Bayreuth, zu dessen Situation Kapitän Mark Fichtner sagt: „Durch die Olympia-Vorbereitung unserer Topschützin Elisa Tartler wird sie uns voraussichtlich nur begrenzt zur Verfügung stehen. Nach den guten Leistungen von letzter Saison wird voraussichtlich Franziska Langhammer für sie in das Stamm-Trio hochrutschen.“
Roland Wexler, Trainer der BS Neumarkt, gibt sich keinen großen Illusionen hin, wenn er über das Saisonziel spricht: „Unsere Zielsetzung ist der Klassenerhalt. Für uns als Mannschaft, die nur aus Vereinsschützen besteht, wird es jedes Jahr schwieriger, in der 1. Bundesliga zu bestehen angesichts der mit Kaderschützen aufgerüsteten Mannschaften.“ Die Mannschaftsstärke soll am Heim-Wochenende für einen guten Ligastart sorgen.
Gleiches schwebt auch den Aufsteigern SG Freiburg und KKS Reihen vor. Freiburg verstärkte sich mit Luca Klein, dem Hallenmeister Luxemburgs. Reihen mit Trainerin Claudia Heilig setzt auf die im Verein ausgebildeten Schützen und eine eingeschworene Gemeinschaft.

Fazit: Die Spitzenteams im Süden haben ein extrem hohes Niveau, wenn alle Schützen an Bord sind. Durch die Olympia-Vorbereitung und das mögliche Fehlen der Stars bietet sich auch den „Außenseitern“ eine Chance auf das Finale.

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