Weltcup
Schießsport international: Doppel-Interview Waibel & Verdicchio-Krause
Nach der Druckluft-EM ist vor dem Weltcup-Auftakt! Für die DSB-Schützen geht es Anfang April zum ersten Weltcup der Saison in das argentinische Buenos Aires (3.-10. April). Die Bundestrainer Wolfram Waibel (Gewehr) und Claudia Verdicchio-Krause (Pistole) äußern sich im Interview zum Saisonstart sowie den Zielen in dieser Saison.

Bei der Druckluft-EM in Osijek blieben eure Athleten hinter den (eigenen) Erwartungen. Warum?
Waibel: „Bei der Druckluft-EM in Osijek blieben unsere Athleten tatsächlich hinter den Erwartungen, und wir sind mit höheren Ambitionen angereist. Die Leistungen der Konkurrenz waren sehr stark, während bei uns oft entscheidende Ringe fehlten. Klar, auch schon beim H&N Cup stellten wir fest, dass wir nicht zu den Top Favoriten zählen (außer Anna Janßen, die krankheitsbedingt absagen musste) und doch will man ja sehr gerne über sich selbst hinauswachsen. Es werden auch wieder erfolgreichere Tage auf uns warten. Es gab auch sehr erfolgreiche Momente, wie zum Beispiel die 317 Punkte von Maximilian Dallinger im Mixed Wettbewerb, der Vorkampf im Team oder die zweite Hälfte bei Hanna Bühlmeyer.“
Verdicchio-Krause: „Die Sportlerinnen und Sportler hatten mit verschiedensten Herausforderungen zu kämpfen. Es gibt nicht den einen Grund. Ich möchte nicht zu sehr ins Detail gehen, aber im Wesentlichen sind es Punkte, die auch weniger ambitionierte Schützen kennen nur auf einem anderen Niveau. Das bedeutet, dass wir deutlich feinere Stellschrauben haben, an denen wir drehen werden.“
Wie geht es nach so einer Veranstaltung weiter? Wird analysiert, gesprochen und etwaige Maßnahmen z.B. im Training ergriffen, die aufgefallen sind?
Waibel: „Nach solch einer Veranstaltung führen wir eine gründliche Analyse durch und die dauert auch noch an. Wir besprechen die Ergebnisse im Team, identifizieren Verbesserungspotenziale und passen unsere Trainingsmethoden entsprechend an. Unser Fokus liegt darauf, den Druck in Wettkampfsituationen besser in gute Leistungen umzusetzen.“
Verdicchio-Krause: „Nach solch einer Veranstaltung ist es wichtig, eine umfassende Analyse durchzuführen:
- Gespräche über die Wettkämpfe und die individuellen Leistungen zu führen.
- Identifizierung von Bereichen, in denen Verbesserungen notwendig sind, sowohl technisch als auch mental.
- Anpassungen im Training, um spezifische Defizite anzugehen.“
Eine Europameisterschaft ist immer etwas Besonderes, fällt im nach-olympischen Jahr aber nicht so schwer ins Gewicht. Was sind für euch und eure Athleten die Hauptwettkämpfe in diesem Jahr?
Waibel: „Obwohl eine EM immer bedeutsam ist, konzentrieren wir uns in diesem Jahr besonders auf die anstehenden Weltcups, die Kleinkaliber-EM und die Weltmeisterschaft. Diese Wettkämpfe bieten wichtige Standortbestimmungen und Qualifikationsmöglichkeiten.“
Verdicchio-Krause: „Der Hauptwettkampf wird die WM im November in Kairo sein. Die beiden Europameisterschaften (Osijek/CRO und Chateauroux/FRA, Anm. d. Red.) sowie die Weltcups dienen der Startortbestimmung und sind für das weitere Training wichtige Wettkämpfe, um Technik, mentale Stärke und Taktik zu überprüfen.“
In Buenos Aires/ARG (3. bis 10. April) und kurz darauf in Lima/PER (15. bis 21. April) beginnt die Weltcup-Saison. Gab es eine spezielle Vorbereitung darauf? Was sind eure Ziele dort?
Waibel: „Für den Weltcup in Buenos Aires haben wir intensiv trainiert und zwar nicht ausschließlich mit der Nationalmannschaft, sondern sehr oft an den jeweiligen Bundesstützpunkten. Einige, wie Lisa Grub (geb. Müller, Anm. d. Red.) und Nele Stark, kommen in Argentinien dieses Jahr zum ersten Einsatz und haben dann selbstverständlich eine andere Situation als jene, die ihre Erkenntnisse aus Osijek umsetzen möchten. Wir streben Finalplatzierungen und Medaillen an.“
Verdicchio-Krause: „Wir werden die Vorbereitung diese und nächste Woche am Bundesstützpunkt in Wiesbaden beginnen. Ziel muss es sein, die technischen Fähigkeiten variabel bei den Wettkämpfen abzurufen.“
Gibt es neben den sportlichen Erfolgen weitere Ziele für eure Arbeit?
Waibel: „Neben den sportlichen Erfolgen arbeiten wir kontinuierlich daran, junge Talente zu fördern und in den Kader zu integrieren. Wir wollen die Kaderbreite erhöhen und dadurch auch den internen Wettbewerb stärken. Die Entwicklung von Wettkampfhärte ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt unserer Arbeit, besonders im Hinblick auf kommende Großereignisse. Das erklärte Ziel sind die Weltmeisterschaften Ende des Jahres.“
Verdicchio-Krause: „Insgesamt ist es entscheidend, die Lehren aus den vergangenen Wettkämpfen zu ziehen und systematisch an den Herausforderungen zu arbeiten, um für zukünftige Wettbewerbe besser gerüstet zu sein. Wettkampfhärte wird hier sicher eine Rolle spielen. Wir werden und müssen aber auch, wie eingangs erwähnt, an weiteren Stellschrauben drehen.“
DSB-Schützen in Buenos Aires
Gewehr: Bastian Blos (Solingen), Maximilian Dallinger (Freising), David Koenders (Mossautal), Maximilian Ulbrich (Wielenbach), Hanna Bühlmeyer (Erlangen), Lisa Grub (Weingarten), Anita Mangold (Ulm), Nele Stark (Güglingen), Hannah Steffen (Ohlweiler)
Pistole: Philipp Grimm (Freiberg am Neckar), Paul Fröhlich (Hitzhofen), Christian Reitz (Regensburg), Svenja Berge (Camberg), Monika Karsch (Regensburg), Doreen Vennekamp (Hallenberg-Steinbach), Michelle Skeries (Potsdam), Susanne Neisinger (Wien)
Flinte: Valentina Umhöfer (Saal an der Saale), Sven Korte (Ibbenbüren), Tilo Schreier (Loitz), Kathrin Murche (Elsnig), Marius John (Friemar)
Betreuer: Claudia Verdicchio-Krause, Wolfram Waibel, Katharina Bechtel, Uwe Möller, Thomas Zerbach, Carsten Hees, Sandra Hof
Weiterführende Links
Weitere News zu "ISSF Weltcup"
- Weltcup Buenos Aires: 23 DSB-Athleten nach Südamerika
- Weltcup Buenos Aires: Christian Reitz zeigt seine Weltklasse
- Weltcup Buenos Aires: Anita Mangold mit Silber-Coup
- Weltcup Buenos Aires: Durchwachsene bis gute Leistungen
- Weltcup Buenos Aires: Vennekamp erneut im Finale, Mangold beste deutsche Schützin
- Weltcup Buenos Aires: Murche mit "Weltklasse Leistung"