Vor drei Jahren hatte es in Birmingham/USA noch zwei Medaillen (Gold für Unruh, Bronze für Tartler) und einen starken vierten Platz (für Meyer) gegeben, nun ging das ambitionierte deutsche Quartett leer aus. Christine Schäfer begann den Tag aus deutscher Sicht, allerdings hatte sich ihr gesundheitlicher Zustand nicht gebessert: „Christine ist auch heute Morgen nur ein Häufchen Elend. Da kann man nichts erwarten“, meinte Teamchef Peter Lange im Vorfeld. Doch die World Games-Debütantin gab alles, kämpfte bravourös und gewann in der Ko-Phase die Matches gegen Claudia Carcacha/ARG (61:56) und Lina Bjorklund/SWE (63:61). Erst gegen die Österreicherin Rosemarie Leitner reichte es nicht mehr (57:60), ihr „M“ (keine Wertung) in der ersten Passe brachte sie sehr früh ins Hintertreffen. „Unter diesen Umständen war das eine respektable Leistung“, zollte Lange seinen Respekt.

Somit lagen die Hoffnungen auf Routinier Michael Meyer, der aufgrund seiner guten Qualifikation (vierter Platz) für die letzte Runde in der Ko-Phase gesetzt war und „nur“ dieses eine Match gewinnen musste, um das Halbfinale zu erreichen. Aber der Gegner dort hatte es in sich und hieß Cesar Vera/ESP, seines Zeichens amtierender Weltmeister. Sechs Passen über Distanzen von 10 bis 45 Metern mussten geschossen werden, und Meyer kam nicht optimal in das Match: Zwar lag er nach zwei Passen noch in Schlagweite zum Spanier (22-23), doch das „Gold“ war wie vernagelt. Erst mit dem achten Schuss traf Meyer ins Zentrum – da sich aber auch der Weltmeister steigerte wuchs der Rückstand weiter an. Über die 10m-Distanz fiel letztlich die Entscheidung: Während Meyer gute 15 Ringe erzielte erhöhte Vera mit 17 Ringen seinen Vorsprung auf fünf Ringe und ließ sich diesen auch in der sechsten Passe nicht mehr nehmen. Das 78:82 kommentierte Lange folgendermaßen: „Michael hat stark geschossen, aber Cesar war dann doch ein bisschen besser.“

Das Fazit von Lange fiel dann auch zwiegespalten aus: "Natürlich ist man enttäuscht, aber zwei vierte Plätze, ein fünfter und ein siebter Platz sind immer noch ein gutes Ergebnis!"

Das deutsche Bogenteam in Chengdu
Athleten: Elisa Tartler, Florian Unruh (beide Berlin, beide Recurve), Christine Schäfer (Tiefenbach), Michael Meyer (Naila, beide Blank)
Betreuer: Peter Lange