Weltcup

Weltcup Berlin: Recurve-Frauen gewinnen Silbermedaille

07.07.2019 11:48

2017 gewannen die deutschen Compound-Männer Bronze, im vergangenen Jahr holte Lisa Unruh Silber. Nun sollte bei der dritten Auflage des Bogen-Weltcups in Berlin die Krönung in Form der Goldmedaille folgen. Doch Michelle Kroppen, Elena Richter und Lisa Unruh unterlagen im Team-Wettbewerb Italien mit 1-5 (52-52, 49-55, 53-55). Die ARD berichtet gegen 13.40 Uhr über das Finale.

Foto: Eckhard Frerichs / Michelle Kroppen, Elena Richter und Lisa Unruh können sich auch über Silber freuen.
Foto: Eckhard Frerichs / Michelle Kroppen, Elena Richter und Lisa Unruh können sich auch über Silber freuen.

Recurve Team Frauen: Kein Rhythmus, kaum Zehner

Das deutsche Trio ging als Favorit in das Finale, hatte es sich auf Position drei der Qualifikation vorgeschossen und die Teams aus Großbritannien, Japan und vor allem Südkorea besiegt. Die Italienerinnen erreichten in der Qualifikation zwar nur den 13. Platz, räumten dann jedoch mit China, Indien und Taiwan die Nummer vier, fünf und eins der Qualifikation aus dem Weg und hatten somit eindrucksvoll ihre Qualitäten unter Beweis gestellt. 

Team-Quotenplatz für Tokio, Sieg gegen Korea im Halbfinale und nun im Goldfinale: Ich würde sagen, ein toller Erfolg!

Elena Richter, zu den erfolgreichen letzten drei Wochen

Mit einem breiten Grinsen im Gesicht kamen die deutschen Schützinnen in das Stadion (Kroppen: „Hier einzulaufen, war noch etwas ganz anderes als in einem anderen Land.“) und pünktlich zum ersten Schuss kam die Sonne hervor. Als Richter mit einer perfekten Zehn den Wettkampf einläutete, schien das Feld bereitet. Doch es war für lange Zeit der einzige deutsche Höhepunkt im Finale – erst im 16. Schuss sollte wieder die Höchstwertung erreicht werden. Zwischendrin gab es Neuner-, Achter- und Siebener-Wertungen. Kroppen war auch unmittelbar nach dem Finale noch etwas ratlos: „Wir waren gut vorbereitet, haben im Einschießen sehr gut geschossen. Am Anfang haben wir nicht so richtig die Mitte gefunden, es hat einfach nicht sollen sein.“ In Satz eins wurden die Punkte mit 52-52 noch geteilt, in Satz zwei geriet das deutsche Trio nach einem 49-55 mit 1-3 in Rückstand. Als das Team mit dem Rücken zur Wand stand – zur Halbzeit des dritten Satzes hieß es 25-28 – flogen durch einen Aufschrei des Publikums begleitet, darunter auch die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Franziska Giffey, die Pfeile von Richter und Kroppen in die Zehn. Unruh konnte jedoch keine Höchstwertung nachlegen, sodass den Italienerinnen drei Neuner zum Satzgewinn und Gold-Triumph reichten. Richter sagte nach dem Finale: „Durch die Aufregung sind wir vielleicht etwas zögerlicher gewesen, als man es sich gewünscht hätte. Wir müssen es zukünftig schaffen, auch mit einem schlechteren Gefühl, die Pfeile in die Mitte zu jagen.“

Foto: Eckhard Frerichs / Bundestrainer Oliver Haidn stand der ARD Rede und Antwort.
Foto: Eckhard Frerichs / Bundestrainer Oliver Haidn stand der ARD Rede und Antwort.

Bundestrainer Oliver Haidn analysierte in der Mixed Zone gewohnt zielsicher: „Leider kamen nach der Zehn zwei Achter hinterher, das gab Michelle und Lisa nicht die Sicherheit, die sie brauchten. Man muss anerkennen, dass die Italienerinnen sehr locker drauflos geschossen und ihre Pfeile ins Gold platziert haben, zwar nicht hochklassig, aber viele Neuner. Und das reicht in einem Finale oftmals. Das ist uns nicht gelungen, deswegen sind wir auf der einen Seite enttäuscht, auf der anderen Seite haben wir beim Heim-Weltcup eine Silbermedaille gewonnen. Und der Weg in das Finale war sehr gut umgesetzt. Aber unmittelbar nach dem Match wurmt einen die Niederlage natürlich.“

Nach dem Gewinn des Team-Quotenplatzes für Tokio 2020 bei der Weltmeisterschaft in Herzogenbusch/NED feierte das DSB-Trio beim Heim-Weltcup nun den nächsten großartigen Erfolg. Richter fasste das folgendermaßen zusammen: „Mein Freund hat mir heute Vormittag noch gesagt, wenn ihm das einer vor fünf Jahren gesagt hätte, Team-Quotenplatz für Tokio, Sieg gegen Korea im Halbfinale und nun im Goldfinale, hätten wir das nicht geglaubt. Ich würde sagen, ein toller Erfolg!“

Viel Zeit zum Feiern und Ausruhen, bleibt den deutschen Schützinnen jedoch nicht. Bereits am Dienstag, 9. Juli, geht es weiter, dann fliegen sie nach Tokio zum Test-Event für die Olympischen Spiele. Und dort können Kroppen, Richter und Unruh unter Beweis stellen, dass mit ihnen auch am Ort der Olympischen Spiele im nächsten Jahr zu rechnen sein wird.

Die Medaillengewinner der Recurve-Wettbewerbe

Team Frauen: Gold Italien, Silber Deutschland, Bronze Südkorea

Team Männer: Gold Türkei, Silber Ukraine, Bronze USA

Einzel Frauen: Gold San An/KOR, Silber Ina Jeon/KOR, Bronze Ya-Ting Tan/TPE

Einzel Männer: Gold Mete Gazoz/TUR, Silber Jaehyeon Bae/KOR, Bronze Mauro Nespoli/ITA

Mixed: Gold Südkorea, Silber Moldawien, Bronze Italien

Nach den Entscheidungen in den Einzeln stehen mit San An/KOR und Kim Woojin/KOR die beiden letzten der 28 Teilnehmer am Weltcupfinale in Moskau/RUS (6./7. September) fest.

Das deutsche Team in Berlin

Recurve: Michelle Kroppen, Elena Richter, Elisa Tartler, Lisa Unruh, Florian Kahllund, Cedric Rieger, Jonathan Vetter, Maximilian Weckmüller
Betreuer: Oliver Haidn, Natalia Butuzova, Marc Dellenbach, Tobias Richter

Compound: Kristina Heigenhauser, Velia Schall, Jennifer Wenzl, Sebastian Hamdorf, Lars Klingner, Marcus Laube, Marcel Trachsel
Betreuer: Holger Hertkorn, Harry Vohs

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