Bundesliga
Bundesligafinale Wiesbaden: Ebersberg ist neuer Champion
Die BSG Ebersberg hat sich zum dritten Mal den Titel in der Bundesliga Bogen gesichert: Im Goldfinale bezwang das Team in der Besetzung Maximilian Weckmüller, Elisa Tartler und Michelle Kroppen den Überraschungs-Finalisten SGi Welzheim mit 6:0 (59-55, 59-55, 60-54). Vor 695 begeisterten Zuschauern in Wiesbaden zeigten beide Teams großartigen Bogensport wie auch der entthronte Titelverteidiger FSG Tacherting, der sich Bronze durch ein 7:1 (60-57, 59-59, 58-52, 57-54) gegen den Blankenfelder BS 08 sicherte und somit den Triumph des Südens perfekt machte.
Goldfinale: Ebersberg souverän zum dritten Titel
Seit 2014 hatte Rekordmeister SGi Welzheim kein Goldfinale bei einem Bundesligafinale mehr erreicht. Und keiner hatte im Vorfeld damit gerechnet, dass ausgerechnet bei der 25. Jubiläumsausgabe dieses Vorhaben glückte, doch Christian Weiß, Jonathan Vetter und Jeff Henckels schossen den gesamten Tag äußerst konstant und stark. Der Finalgegner hieß BSG Ebersberg und bestand mit Maximilian Weckmüller, Elisa Tartler und Michelle Kroppen ausschließlich aus DSB-Kaderschützen. Ebersberg hatte sich zuvor in einem epischen Halbfinale gegen Titelverteidiger Tacherting behauptet und ging sicherlich als Favorit in das Match. Welzheim schien zu Beginn nervös, denn zwei Achter bei den ersten drei Pfeilen sorgten bereits früh für eine Vorentscheidung in der ersten Passe, da Ebersberg wie ein Champion auftrat und gleich 59 Ringe ins Ziel brachte Welzheim hatte Probleme, den richtigen Rhythmus zu finden („Wir hatten das Problem, dass zwischen unserem Halbfinale und dem Goldfinale die Pause sehr lang war und somit die Anspannung abfiel.“), auch in der zweiten Passe flogen die Pfeile von Weiß und Henckels nur in die Acht. Tartler meinte dazu: „Wir sind alle auf so einem Niveau, dass alles passieren kann. Wenn das andere Team eine Acht stecken hat, hofft man schon, aber dennoch muss man sich auf seine Technik zu konzentrieren.“ Und das machte das Ebersberger Trio, das sich weiter keine Blöße gab, der Favorit lag früh und hoch mit 4:0 in Führung (59-55). Die Zuschauer unterstützten die Welzheimer, sie wollten noch mehr packenden Bogensport sehen. Aber das lila gekleidete Team aus Ebersberg hatte etwas dagegen, schoss Zehner in Serie und profitierte davon, dass der Gegner dieser Wucht nichts entgegenzusetzen hatte. Kroppen war es vorbehalten, den „Meisterpfeil“ zu schießen – natürlich eine Zehn zum umjubelten Titel. Elisa Tartler jubelte über ihren ersten Bundesliga-Titel: „Ich freue mich riesig, nachdem wir im vergangenen Jahr Silber geholt haben. Dieses Mal hat das Team super funktioniert, nach unserem schwächeren Start haben wir uns gemeinsam gepusht.“ Ihre Mannschaftskameraden Kroppen und Weckmüller waren auch bei den Titelgewinnen 2019 und 2020 dabei, 2022 ging das Finale gegen Tacherting verloren: „Es war uns sehr wichtig, dass wir wieder ein gutes Finale abliefern, und eigentlich hatten wir auf ein Re-Match gegen Tacherting gehofft“, meinte Weckmüller, der sein Team lobte: „Wir haben sehr gut geschossen und unseren Schnitt von der Vorrunde eingestellt. Es war eine richtig gute Saison.“ Während Welzheim die Pause nicht gut bekam, war das auf Ebersberger Seite sehr willkommen: „Von den Nerven was das Halbfinale noch ein Tick mehr als das Goldfinale. Es ist eine gefährliche Sache, dass danach die Last abfällt. Deswegen war es ganz gut, dass wir Pause hatten“, so Weckmüller, der zugleich auch das Ziel für den weiteren Abend bekanntgab: „Es geht in den Ratskeller, wie jedes Jahr. Immer mit Tacherting zusammen, wir genießen diese Rivalität.“
Und auch Welzheims Vetter war trotz der abschließenden Niederlage glücklich mit dem Tag: „Es hat Vieles bei uns zusammengepasst. Es war kein Glück, wir haben drei Vorrundenmatches gewonnen und im Halbfinale dadurch den leichteren Gegner bekommen. Im Finale war Ebersberg besser, aber ansonsten war es ein guter Tag für uns.“
Ebersberg-Welzheim: 6:0 (59-55, 59-55, 60-54)
Bronzematch: Tacherting macht Süd-Triumph perfekt
Die Enttäuschung nach dem verlorenen Halbfinale gegen Ebersberg war groß, doch das Tachertinger Trio konnte sich natürlich auch für das Bronzematch motivieren und wurde gegen den Blankenfelder BS 08 seiner Favoritenstellung gerecht. So wurde der Grundstein gleich mit einer perfekten 60-er Auftakt-Passe gelegt, auch in der Folge flogen fast alle Pfeile von Moritz und Felix Wieser sowie Johannes Maier in das Zentrum, sodass der Titelverteidiger zumindest wieder mit Edelmetall die Heimreise antreten konnte – auch wenn die Brandenburger sich mit allen Kräften dagegen wehrten, am Ende aber deutlich nachließen. Dabei mussten beide Teams den kompletten Tag ohne ihre Spitzenschützen Katharina Bauer (Handverletzung) bzw. Richard Schatusurnov (Blankenfelde) auskommen, was ihrer Leistung nochmals mehr Gewicht verleiht. „Ein bisschen traurig bin ich schon, dass es „nur“ zu Bronze gereicht hat. Uns hat im Halbfinale das Quäntchen Glück gefehlt, das nächste Mal sind wir wieder dran“, meinte Felix Wieser.
Tacherting-Blankenfelde: 7:1 (60-57, 59-59, 58-52, 57-54)
Halbfinals: Welzheim souverän, Ebersberg dramatisch
Mit dem Halbfinale Welzheim vs. Blankenfelde hatten wahrscheinlich nur wenige gerechnet, doch beide Teams hatten in der Gruppenphase starke Leistungen gezeigt. Im Halbfinale begannen die Teams nervös, das „Gold“ wurde auf beiden Seiten in der ersten Passe verfehlt. Welzheim war jedoch besser und ging mit 2:0 (56-53) in Führung. Und auch in der Folge fanden die Brandenburger nicht in den Zehner-Rhythmus, während die Welzheimer immer stabiler wurden und somit auch die zweite Passe souverän nach Hause brachten (58-56). Mit dem Rücken zur Wand steigerte sich das Blankenfelder-Trio, das krankheitsbedingt auf seinen in der Vorrunde besten Schützen Richard Schaturunov verzichten musste, in der dritten Passe auf 57 Ringe und verkürzte auf 4:2. Aber die Welzheimer, in der Besetzung Christian Weiß, Jonathan Vetter und Jeff Henckels, wussten um die einmalige Chance, nach 2014 erstmals wieder in ein Goldfinale einzuziehen und siegten in der vierten Passe mit 58-56 und jubelten über den Triumph.
Viele hatten genau diese Partie als Goldfinale getippt: Doch Ebersberg hatte in der Gruppenphase einmal „gepatzt“, sodass es bereits vor der Medaillenvergabe die Neuauflage des letztjährigen Finals gab. Fünf Kaderschützen und ein „Ex“ standen nebeneinander an der Schießlinie und somit war Spitzenklasse garantiert. Und beide Teams legten gleich in der ersten Passe gut los: Lediglich eine Neun auf beiden Seiten sorgte für einen Auftakt nach Maß. Und es ging ausgeglichen weiter, denn auch in der zweiten Passe gab es keinen Sieger (57-57). Die Zuschauer hielten vor jedem Schuss den Atem an, denn das Niveau war unglaublich und jeder Pfeil konnte die Entscheidung bringen. Auch nach der dritten Passe hieß es unentschieden, beide Teams blieben fehlerfrei (60-60). Die Teams schienen an dem Match genauso viel Spaß zu haben, denn – unglaublich – auch die vierte Passe war ausgeglichen (59-59). Max Weckmüller, Elisa Tartler und Michelle Kroppen legten für die Ebersberger stets vor, Moritz Wieser, Johannes Maier und Felix Wieser zogen für Tacherting nach. Und in der fünften Passe fiel die Entscheidung: Während die Ebersberger erneut perfekt schossen und sich unmittelbar nach Kroppens Schuss in den Armen lagen, landeten zwei Tachertinger Pfeile nur in der Neun. Ein denkwürdiges Halbfinale hatte seinen Sieger gefunden. „So ein Halbfinale wie heute habe ich noch nicht geschossen: Viermal Unentschieden und dann mit einer 60 auszuschießen, perfekt“, sagte Tartler und Konkurrent Wieser pflichtete ihr bei: „Ich habe selten so ein Halbfinale geschossen, das so intensiv und auf so einem Level war“, meinte Felix Wieser.
Welzheim-Blankenfelde: 6:2 (56-53, 58-56, 56-58, 58-56)
Tacherting-Ebersberg: 4:6 (59-59, 57-57, 60-60, 59-59, 58-60)
Gruppe A: Welzheim und Ebersberg setzen sich durch
Vom ersten Pfeil an ging es hochklassig zu in Gruppe A. Auch wenn das erste Match Ebersberg vs. Querum 6:0 ausging, die Differenz in jeder Passe betrug nur einen Ring und die Wertungen waren von 57 Ringen aufwärts. Stark präsentierte sich der Süd-Vierte SGi Welzheim, der die beiden favorisierten Teams aus Ebersberg und Berlin jeweils mit 6:4 niederringen konnte und somit vorzeitig den Sprung in das Halbfinale schaffte. Und der Sprung auf Platz eins gelang durch ein drittes 6:4 – dieses Mal gegen die sieglosen Querumer, die sich dennoch sehr teuer verkauft hatten.
Und so musste das letzte Match in der Gruppe über den zweiten Halbfinalplatz entscheiden – Berlin oder Ebersberg hieß das Motto. Die Berliner, die ihre komplette Vorrunde mit Elina Idensen, Erik Linke und Jannis Kramer und somit ohne Lisa Unruh bestritten (sie saß direkt hinter dem Team), schossen nicht schlecht, mussten sich aber dem Nationalkader-Trio Max Weckmüller, Elisa Tartler und Michelle Kroppen 0:6 geschlagen geben, das mit einer perfekten 60 die Vorrunde beendete.
Ebersberg-Querum: 6:0 (59-58, 58-57, 59-58)
Berlin-Welzheim: 4:6 (53-57, 57-59, 58-57, 58-54, 55-57)
Welzheim-Ebersberg: 6:4 (58-59, 58-55, 59-58, 57-57, 58-58)
Querum-Berlin: 4:6 (58-58, 60-55, 56-56, 59-60, 58-59)
Welzheim-Querum: 6:4 (57-59, 55-55, 59-56, 58-58, 58-56)
Ebersberg-Berlin: 6:0 (58-56, 58-57, 60-58)
Gruppe B: Tacherting souverän zum Gruppensieg, Blankenfelde Zweiter
Titelverteidiger und Südmeister FSG Tacherting musste auf die Weltranglisten-1. Katharina Bauer verzichten, die es sich nicht nehmen ließ, ihr Team vor Ort zu unterstützen. Der Verlust wurde durch den ehemaligen Kaderschützen Johannes Maier aufgefangen, Tacherting siegte in den ersten beiden Matches souverän 7:3 und 7:1 gegen Sherwood Herne bzw. Villingen-Schwenningen mit qualitativ starken Passen und qualifizierte sich vorzeitig für das Halbfinale. Und auch der Blankenfelder BS 08 musste krankheitsbedingt auf seinen Spitzenschützen Richard Schatusurnov verzichten und wurde durch Robin Meinig ersetzt, der sich jedoch nahtlos in das Team einfügte und für einen souveränen Sieg über Villingen-Schwenningen und ein Unentschieden gegen Sherwood sorgte. Die Entscheidung über den zweiten Halbfinalisten der Gruppe B fiel dann in der vierten Passe der letzten Matches: Sherwood gab den Satz 55-57 an Villingen-Schwenningen ab, Blankenfelde siegte 59-57 gegen Tacherting. Damit war klar, dass die Brandenburger als Zweiter „durch“ sind.
Blankenfelde-Villingen-Schwenningen: 6:0 (56-55, 58-55, 57-46)
Tacherting-Sherwood: 7:3 (58-57, 57-58, 59-59, 59-58, 59-58)
Sherwood-Blankenfelde: 5:5 (56-56, 56-57, 57-58, 60-52, 58-54)
Villingen-Schwenningen-Tacherting: 1:7 (57-57, 57-59, 53-59, 51-60)
Sherwood-Villingen-Schwenningen: 4:6 (55-57, 57-55, 60-58, 55-57, 55-60)
Blankenfelde-Tacherting: 3:7 (57-57, 56-60, 51-59, 59-57, 56-60)
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