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European Games in Minsk: Bogen-Mixed-Team Kroppen/Rieger belohnt sich mit Bronze

23.06.2019 16:43

Sie haben großen Kampfgeist gezeigt: Das Recurve-Mixed-Team Michelle Kroppen und Cedric Rieger bricht den Bann und holt die erste Medaille für die deutschen Bogenschützen bei den European Games in Minsk, Christian Reitz verpasst hingegen eine weitere Medaillenchance mit der Luftpistole.

Foto: Team Deutschland / Michelle Kroppen und Cedric Rieger freuen sich über Bronze im Mixed-Wettbewerb Recurve.
Foto: Team Deutschland / Michelle Kroppen und Cedric Rieger freuen sich über Bronze im Mixed-Wettbewerb Recurve.

Dabei startete Rieger im kleinen Finale wackelig mit einer Sieben und auch Kroppen, die bereits mit dem Recurve-Damen-Team Finalluft schnupperte, kam nur auf eine Acht im ersten Schuss. Drei Ringe Rückstand gegen Weißrussland waren gleich zu Beginn die Folge. Doch dann erwachte der Kampfgeist des deutschen Teams. Rieger startete den zweiten Satz mit einer Zehn und legte damit den Grundstein für den Ausgleich. Eine Sieben des Weißrussen Kiryl Firsau eröffnete den Deutschen die Chance auf einen weiteren Satzgewinn, mit einer Zehn machte Kroppen dann souverän den dritten Satz klar. Ein Unentschieden im nächsten Satz sollte also reichen für die ersehnte Medaille. Rieger startete wiederum stark mit einer Zehn, Kroppen legte eine Neun nach. Dieses Mal sollte eine Acht der Weißrussin Karyna Kazlouskaya, die sich zuvor bärenstark präsentierte, alle Tore zur Medaille öffnen. Rieger nutze diese Chance, verschaffte mit einer erneuten Zehn seiner Teamkollegin Michelle Kroppen Luft, der nun eine Sieben reichen würde, um Bronze zu sichern. Geballte Fäuste und große Freude machten sich breit, als der Pfeil die Neun auf der Scheibe traf und das Endergebnis von 6:2 den Sieg besiegelte.

„Wir freuen uns sehr über die Bronzemedaille“, äußert sich Bogen-Bundestrainer Oliver Haidn nach dem glänzenden Auftritt seines Teams, „Michelle und Cedric haben - trotz allem Druck und den Hindernissen im Vorfeld - sehr gut geschossen und verdient eine Medaille gewonnen.“ Vor allem auf die Entwicklung der beiden Athleten im letzten Jahr ist Haidn stolz: „Sie sind hier sehr professionell aufgetreten und sind für unsere Mannschaft eine großartige Bereicherung.“ Weniger Glück hatten die Compound-Schützen Janine Meißner und Marcel Trachsel. Mit 154:143 Ringen unterlagen sie dem Mixed-Team aus Russland deutlich im Viertelfinale.

Wir freuen uns sehr über die Bronzemedaille!

Oliver Haidn, Bundestrainer Bogen

Luftpistole: Reitz fehlt ein Ring für Finaleinzug

Nach seinem gestrigen Bronze-Erfolg, gemeinsam mit Ehefrau Sandra, musste Christian Reitz heute seine Medaillenhoffnung begraben. Besonders bitter: nur ein Ring fehlte zum Einzug ins Finale. Trotz einer tollen 98er-Wertung in der letzten Serie und einem Gesamtergebnis von 578 Ringen, fehlte dem Routinier die Konstanz. 93 Ringe in Serie drei und 94 Ringe in Serie fünf ließen die Finalträume schwinden. „Ich hatte bei den beiden Serien kein Gefühl, es hat sich einfach anders angefühlt“, ärgert sich Reitz über den verpassten Finaleinzug, „mein Finger am Abzug hat nicht das gemacht, was er soll“. Zu kämpfen hatte auch Teamkollege Kein Venta, der zwar konstant schoss, aber mit 571 Ringen lediglich Platz 22 belegte. Einen guten Start erwischte hingegen Julia Hochmuth bei den Damen. Lange Zeit schnupperte sie an den Finalplätzen, hielt sich immer in den Top 10 auf. Doch am Ende musste sie mit 92 und 93 Ringen Federn lassen und rutschte mit einem Gesamtergebnis von 569 Ringen auf Rang 17 zurück. „Zwei schlechte Schüsse haben sie aus der Bahn geworfen“, erklärt Pistolen-Bundestrainerin Barbara Georgi und fügt hinzu: „Die Bedingungen in der Halle sind schwierig, was keine Ausrede sein soll, aber wenn man eh schon kämpfen muss, ist es am Ende vielleicht das Quäntchen, was fehlt.“ 567 Ringe lautete das Endergebnis für Sandra Reitz, die damit ebenfalls das Finale verpasste und sich knapp hinter Hochmuth auf Platz 22 einreihte.

Enttäuschte Gesichter bei den Flintenschützen

„Mit den erreichten Ergebnissen können weder die Trainer noch die Athleten zufrieden sein“, zog Trap-Bundestrainer Uwe Möller ein ernüchterndes Fazit nachdem seine Schützlinge das Finale der besten Sechs deutlich verpassten, „es herrschen sehr schwierige und sehr spezielle Bedingungen vor Ort, aber wir waren weder gestern noch heute in der Lage uns auf diese Bedingungen einzustellen“. Katrin Quooß hatte zusätzlich erschwerte Bedingungen. Ähnlich wie schon bei den Bogenschützen, kam auch ihre Flinte erst mit Verspätung – und zwar in der Nacht vor ihrem Wettkampf - in Minsk an. „Sie konnte kein Training machen, konnte keine Bedingungen testen“, nimmt Bundestrainer Uwe Möller seine Athletin in Schutz. Hinzu kam, dass die Munition, die sie vor Ort kaufen musste, zu viele Versager hatte, so dass Quooß zusätzlichen Scheibenabzug erhielt (Platz 24/98 Treffer). Möller dazu: „Das war noch die besondere Würze.“ Platz 12 von Sonja Scheibl (103 Schieben) war da eher das Trostpflaster für das deutsche Team. Paul Pigorsch erwischte einen guten Start, aber ab der dritten Serie war auch bei ihm „der Wurm drin“, so Bundestrainer Möller. Schlechte Kontraste im Annahmebereich und verspätete Scheiben führten zu Ratlosigkeit und Platz 28 (106 Treffer). „Er hat gekämpft wie ein Mann, aber nicht mehr in die Erfolgsspur zurückgefunden“, analysierte Möller im Anschluss. Andreas Löw schoss immer ein bis zwei Scheiben pro Runde zu wenig und musste sich letzten Endes mit 111 getroffenen Scheiben und Platz 22 begnügen.

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