Europameisterschaften

Druckluft-EM Tallinn: Drei Team-Medaillen zum Abschluss

12.03.2023 17:48

Die Druckluft-Europameisterschaften Sensation in Tallinn/EST (7. bis 12. März) endeten für den Deutschen Schützenbund mit einem erfolgreichen Medaillen-Hattrick: Das Luftpistolen-Team der Männer gewann Silber, die Luftgewehr-Teams jeweils Bronze. Einzig die Luftpistolen-Frauen gingen als Vierte leer aus.

Foto: www.echtallinn2023.ee / Geschlossen zu EM-Silber: Robin Walter, Paul Fröhlich und Michael Schwald (v.l.).
Foto: www.echtallinn2023.ee / Geschlossen zu EM-Silber: Robin Walter, Paul Fröhlich und Michael Schwald (v.l.).

Luftpistole Männer: Silber gewonnen und nicht Gold verloren
Im Goldfinale ging es für Robin Walter, Paul Fröhlich und Michael Schwald gegen die Türkei. Das deutsche Trio fand zunächst schwer in den Wettkampf und punktete erst beim 1:5 erstmals. In der Folge kam das Team jedoch besser in Schwung, glich beim 5:5 erstmals aus und konnte beim 11:9 erstmals die Führung übernehmen. Als die Türken in diesem ausgeglichenen Wettkampf zum 13:13 egalisierten, wurde es dramatisch: Beide schossen eine 28,9, sodass es 14:14 stand und die nächste Serie über Gold und Silber entscheiden musste. Die Türken legten mäßige 29,1 Ringe vor, doch es sollte reichen, weil Schwald und Fröhlich nur niedrige Neunerwertungen erzielten und die 10,6 von Walter zu wenig war (28,9). Dennoch überwog bei Fröhlich die Freude über die Silbermedaille: „Wir waren entschlossen, die Türken zu schlagen. Das hat leider nicht geklappt, aber wir sind trotzdem sehr glücklich mit der Silbermedaille.“

In den Vorwettkämpfen reichten zunächst 859 Ringe für Platz vier, ehe in der zweiten Runde mit der Bestleistung von 577 Ringen der Einzug in das Goldfinale gelang. Dabei erzielte Walter als einziger Athlet eine perfekte 100-er Serie. „Wir konnten uns mit den ersten 30 Schuss gut in den ersten Tag reinfinden und haben dann in der zweiten Qualifikation als Erste qualifiziert. Damit war die Medaille sicher“, beschreibt Fröhlich die ersten zwei Etappen auf dem Weg zur Silbermedaille.

Luftgewehr Männer: Die Trainingsgruppe holt Bronze
Sie trainieren nahezu täglich miteinander und sind dementsprechend gut aufeinander eingestellt: Maximilian Dallinger, Maximilian Ulbrich und David Koenders gingen als Favorit in das Bronzematch gegen die Ukraine, schließlich standen der Europameister und der EM-Fünfte des gestrigen Tages im deutschen Team. Doch ein Teamwettkampf hat seine eigenen Gesetze, sodass das deutsche Trio zwar immer vorne lag, sich jedoch nicht entscheidend absetzen konnte. Als es 9:9 stand, schien alles möglich, doch auf einmal schienen die DSB-Schützen einen Schalter umzulegen und ließen den Kontrahenten keine Chance, geschweige denn einen Zähler mehr. Gleich der erste Matchball wurde beim 15:9 verwandelt, und das auf imposante Art: 32,0:31,7 lautete das Ergebnis der letzten Serie. „Die Medaille als Abschluss zur EM tut richtig gut. Es macht richtig Spaß und dafür haben wir gearbeitet“, sagte Koenders. Und einzel-Europameister Ulbrich ergänzte: „Mich freut es besonders, dass wir als Trainingsgruppe eine Medaille gewinnen konnten. Wir haben uns zu dritt sehr gut durch den gesamten Wettkampf durchgekämpft, auch im Bronzematch gegen die Ukraine haben wir es gut gemacht.“

Foto: DSB / Setzten mit Teambronze einen tollen Schlusspunkt der EM: Larissa Weindorf, Vanessa Gleißner und Anna Janßen (v.l.).
Foto: DSB / Setzten mit Teambronze einen tollen Schlusspunkt der EM: Larissa Weindorf, Vanessa Gleißner und Anna Janßen (v.l.).

In der ersten Qualifikationsrunde landete das deutsche Team auf Platz vier (940.1 Ringe), in der entscheidenden zweiten Runde auf Platz fünf (626,9). „Der Vorkampf bei Maxi Ulbrich war richtig stark, bei mir war Luft nach oben, bei Maxi Dallinger Mittelmaß. Das macht eine Teamleistung aus und war insgesamt okay“, ordnete Koenders das Auftreten des Teams in den zwei Qualifikationsrunden ein.

Luftgewehr Frauen: Glänzender Abschluss der EM
Im letzten Wettkampf der EM mit deutscher Beteiligung zeigten Anna Janßen, Larissa Weindorf und Vanessa Gleißner von Beginn an eine konzentrierte Leistung. Da dies aber auch den Eidgenössinnen gelang, entwickelte sich ein packendes Duell, in dem sich keines der beiden Teams entscheidend absetzen konnte. Zunächst führte das deutsche Trio 6:2, musste dann aber den 8:8-Ausgleich hinnehmen. Auch die Qualität stimmte: Sechsmal in diesem Match erzielten die DSB-Schützinnen mehr als 31 Ringe, die Schweizerinnen gar siebenmal. Das bessere Ende hatten aber dennoch Janßen, Weindorf und Gleißner auf ihrer Seite, die mit einem 30,6:29,8 ihren zweiten Matchball zum umjubelten Sieg verwandelten. „Wir sind sehr glücklich. Die Teamwettbewerbe sind immer etwas Besonderes, und es ist prima, dass jetzt alle aus dem Gewehrteam mit einer Medaille nach Hause fahren. Wir können sehr zufrieden mit dieser EM sein“, meinte Janßen.

Mit 939,6 Ringen qualifizierten sich die deutschen Frauen als Siebte für die zweite Runde der besten acht Teams. Dort steigerten sie sich deutlich und zogen als Dritte (627,5) in das Bronzematch ein. Überragend dabei Anna Janßen, die mit 211,0 Ringen beste Schützin aller Teilnehmerinnen war.

Luftpistole Frauen: Im Medaillenmatch läuft es nicht
Es waren noch nicht viele Minuten vergangen, da lag das deutsche Team in der Besetzung Sandra Reitz, Doreen Vennekamp und Carina Wimmer bereits 0:8 gegen die Ungarinnen zurück. Beim 0:6 nahm Bundestrainerin Claudia Verdicchio-Krause eine Auszeit, die dann auch Wirkung zeigte, denn bis auf 6:8 kam das DSB-Trio heran. Damit war dann aber auch das Pulver verschossen, denn konstant hohe Leistungen aller drei Schützinnen kamen nicht mehr zustande – mindestens eine deutsche Athletin hatte immer einen niedrigen Wert. Und das reichte den Ungarinnen, die sich souverän mit 6:16 durchsetzten.

Dabei schrammte das deutsche Team in der zweiten Qualifikationsrunde als Dritte nur um zwei Ringe (569) am Goldfinale vorbei. In Runde eins kamen Reitz, Vennekamp und Wimmer auf 846 Ringe und Platz sechs.

Das deutsche EM-Team

Luftgewehr: Anna Janssen (Freising), Vanessa Gleißner (Wilhermsdorf), Larissa Weindorf (Mannheim), Maximilian Dallinger (Freising), Maximilian Ulbrich (Wielenbach), David Koenders (Mossautal)
Junioren: Michelle Blos (Solingen), Anna-Marie Beutler (Breisach am Rhein), Hannah Wehren (Uedem), Nils Palberg (Holzwickede), Florian Beer (Mähring), Justus Ott (Ansbach)

Luftpistole: Sandra Reitz (Regensburg), Doreen Vennekamp (Steinbach), Carina Wimmer (Niedertaufkirchen), Paul Fröhlich (Hitzhofen), Michael Schwald (Lörrach), Robin Walter (Reichenbach)
Junioren: Maxi Vogt (Schöllkrippen), Lydia Vetter (Dresden), Johanna Blenck (Frankfurt/Oder), Andy Köppl (Lampenricht), Noah Mauler (Suhl), Lukasz Gorka (Wiesbaden)

Betreuer: Achim Veelmann, Claudia Verdicchio-Krause, Claudia Kulla, Jördis Grabe, Wolfram Waibel, Gaby Bühlmann, Thomas Zerbach, Theo Hadrath, Rainer Bauer, Sandra Hof, Hanne Aslanidis, Michel Gomez-Krämer

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