Weltmeisterschaften

Junioren Schießsport-WM Changwon: Knapp an erster Medaille vorbei

19.07.2023 09:37

Am vierten Wettkampftag der Schießsport-Weltmeisterschaft der Junioren in Changwon/KOR (14. bis 25. Juli) hätte es fast mit der ersten deutschen Medaille geklappt: Emilie Bundan & Luis Lange scheiterten im Skeet-Mixed im Bronzematch an den USA. Gut schossen auch die Luftgewehr-Juniorinnen, die sich aber der asiatischen Übermacht beugen mussten.

Foto: Korean Shooting Federation / Nele Stark (links) und Hannah Wehren zeigten einen starken Wettkampf mit dem Luftgewehr, inklusive Bestleistung bei einem internationalen Event.
Foto: Korean Shooting Federation / Nele Stark (links) und Hannah Wehren zeigten einen starken Wettkampf mit dem Luftgewehr, inklusive Bestleistung bei einem internationalen Event.

Im Bronzematch gegen das US-Duo blieb das junge deutsche Team letztlich chancenlos: 32:41 Treffer lautete das Endergebnis, und Bundestrainer Axel Krämer gestand ein: „Gegen die Amerikaner war es ein Stück zu hart für uns.“ Zuvor hatten Bundan und Lange in der Qualifikation ihr wahres Gesicht gezeigt, nachdem sie im Einzelwettkampf nicht an ihr Niveau herangekommen waren und Platz vier erreicht (137 Treffer): „Luis und Emilie waren im Einzel sicherlich nicht zufrieden, haben aber im Mixed richtig angezogen und wollten auch für sich sehen, dass sie gut vorbereitet waren. Mit Platz vier können wir zufrieden sein“, bilanzierte Krämer, der die Bedingungen vor Ort „als hartes Training für unsere beiden Starter“ bezeichnete. „Wir haben siebeneinhalb Tage bei strömendem Regen geschossen.“

Diese Probleme haben die Luftgewehr-Athleten nicht, sie schießen schließlich mit einem Dach über dem Kopf. Und das taten vor allem Hannah Wehren und Nele Stark ausgezeichnet: Beide schossen internationale Bestleistungen, was bei Wehren zu Platz 13 (629,6) und bei Stark zu Platz 27 (627,3) führte: „Ich war sehr zufrieden mit meinem Wettkampf, bin leider knapp an den 630 vorbeigeschrammt, freue mich aber, dass sich das Training ausgezahlt hat und ich meine Leistung beim Saisonhöhepunkt abrufen konnte“, meinte Wehren. Und Stark sagte: „Für den ersten Wettkampf bei der WM in Changwon bin ich mit meiner Leistung mit dem Luftgewehr sehr zufrieden. Der Wettkampf hat sehr viel Spaß gemacht, ich konnte meine Technik gut umsetzen und ich freue mich nun auf den Dreistellungskampf.“ Auch Michelle Blos (29. Platz, 626,8) zeigte sich nicht unzufrieden („Für die klimatischen Bedingungen war der Wettkampf für mich in Ordnung, natürlich habe ich mir etwas mehr erhofft, aber ich bin trotzdem mit meinem Ergebnis zufrieden!“), lediglich Anna Beutler blieb hinter ihren eigenen Erwartungen (65. Platz, 621,0) und meinte: „Ich bin mit meinem Ergebnis nicht wirklich zufrieden, aber ich weiß, dass ich mein Bestmögliches getan habe, und heute einfach nicht mehr drin war.“

Bei den Junioren lief das deutsche Quartett relativ geschlossen ein. Nils Friedmann war mit 620,8 Ringen und Platz 37 bester DSB-Athlet, es folgten Nils Palberg (41., 620,0), Justus Ott (42., 619,2) und Leon Thieser (51., 617,3). Auch im Dreistellungskampf zeigte Friedmann die beste Leistung, seine 578 Ringe führten ihn auf Platz 26. Wie im Luftgewehr kamen die deutschen Schützen in gleicher Reihenfolge ins Ziel, Palberg (36. Platz, 575) vor Ott (43., 571) und Thieser (48., 568).

Foto: DSB / Das deutsche Skeet-Team mit Luis Lange, Emilie Bundan und Bundestrainer Axel Krämer bei der WM in Changwon.
Foto: DSB / Das deutsche Skeet-Team mit Luis Lange, Emilie Bundan und Bundestrainer Axel Krämer bei der WM in Changwon.

Und auch mit der Sportpistole reichtes es für die deutschen Teilnehmer nicht für vordere Platzierungen: Maxi Vogt (32. Platz, 564), Lydia Vetter (35., 563) und Johanna Blenck (41., 555) mussten – wie auch in den anderen Disziplinen – die Überlegenheit der Asiaten erkennen. Das Finale mit der Sportpistole erreichten z.B. drei Chinesinnen, drei Koreanerinnen, eine Inderin und eine US-Amerikanerin als beste Nicht-Asiatin (die rutschte aber auch nur rein, weil die Quote von drei Finalisten pro Nation schon erreicht war). Bundestrainerin Jördis Grabe konstatierte: „Das Niveau war sehr hoch, inklusive eines Weltrekords bei den Mädchen. Auf europäischer Ebene sind wir konkurrenzfähig – wir waren als Sechste zweitbestes europäisches Team - Korea, Indien und China sind einfach auf einem anderen Niveau, aber daran sollten und müssen wir uns orientieren.“

Das gilt sicherlich auch für den deutschen Einzelkämpfer mit der Schnellfeuerpistole: Tobias Gsöll hatte im Wettkampf mit der 25m-Pistole (Schnellfeuer folgt erst am 20./21. Juli) einen völlig verkorksten Start in den Wettkampf (88 Ringe in der ersten Serie), steigerte sich dann aber immens und zeigte im zweiten Halbprogramm (293 Ringe), was in ihm steckt. Am Ende sprang Platz 22 (570 Ringe) heraus und die Erkenntnis, dass definitiv mehr drin gewesen wäre.

Das deutsche Team für die WM in Changwon

Gewehr: Nele Stark (Güglingen), Anna Beutler (Breisach), Michelle Blos (Solingen), Hannah Wehren (Uedem), Nils Palberg (Holzwickede), Leon Thieser (Mettlach-Saarhölzbach), Nils Friedmann (München), Justus Ott (Ansbach)

Pistole: Celina Becker (Ubstadt-Weiher), Johanna Blenck (Frankfurt/Oder), Maxi Vogt (Schöllkrippen), Lydia Vetter (Dresden), Nick Godau (Leinefelde-Worbis), Andreas Köppl (Gleiritsch), Eduard Baumeister (Neuhausen), Tobias Gsöll (Graben)

Flinte: Emilie Bundan (Freren), Luis Lange (Petershagen)

Betreuer: Claudia Kulla (Bundestrainerin Gewehr), Jördis Grabe (Bundestrainerin Pistole, Detlef Glenz (Bundestrainer Schnellfeuerpistole), Axel Krämer (Bundestrainer Skeet), Rainer Bauer (Co-Trainer Gewehr), Helmut Hoffmann (Co-Trainer Gewehr), Theo Hadrath (Co-Trainer Pistole), Heiko Dörr (Co-Trainer Pistole), Sandra Hof (Physiotherapeutin)

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