Bundesliga Schießsport

Bundesliga Gewehr: Aufsteiger behaupten sich

14.10.2019 12:09

Es waren die kleinen und großen Dramen, die bereits das erste Luftgewehr-Bundesligawochenende mit sich brachte. Während Aufsteiger SV Petersberg mit zwei Siegen im Gepäck nach Hause fuhr, legten die Schützen des SV Germania Prittlbach einen regelrechten Fehlstart hin.

Foto: Meyton / Aufsteiger SV Petersberg gelingt mit zwei Siegen ein Traumstart in die Bundesliga.
Foto: Meyton / Aufsteiger SV Petersberg gelingt mit zwei Siegen ein Traumstart in die Bundesliga.

Erstes Match, erstes entscheidendes Stechen. Spannender konnte der Bundesligaauftakt für den SV Petersberg nicht sein. „Ich habe bei den letzten Schüssen von Isabell Ruschel so mitgefiebert, denn ich wollte kein Stechen schießen“, berichtete die Petersbergerin Jana Heck von ihren Erlebnissen des Wochenendes. Doch als feststand, dass sie mit 393:393 Ringen den entscheidenden Schuss abgeben müsse und der Puls in die Höhe schnellte, dachte sie nur noch „Augen zu und durch“. Dabei erinnerte sich Heck wieder an die Worte ihres Trainers: „Er hat mir gesagt, ich solle versuchen, lieber etwas länger zu halten, den Schuss zu setzen und nicht irgendwie rauszudrücken.“ Gesagt, getan. Ruschel legte eine Neun vor, Heck konterte mit einer Zehn. Erster Sieg für Petersberg. Noch spannender gestalte sich der Wettkampf gegen die Braunschweiger SG. Johanna Tripp und Jana Heck glänzten mit Top-Ergebnissen von 398 und 397 Ringen, und der indische Neuzugang Vinita Bhardwaj wurde gleich bei ihrem Bundesligadebüt ordentlich gefordert. Nach 399 Ringen am Vortag gelang es ihr mit 397 Ringen gegen Rikke Ibsen ins Stechen zu ziehen - natürlich ging es dabei wieder um den Sieg. Und weil ein Stechschuss nicht reichen sollte, entschied erst Stechschuss Nummer vier! Mit 10,2:9,9 Ringen behielt die Inderin die Nerven und sorgte für den Doppelsieg der Petersberger Schützen. „Ich dachte, mein Herz springt aus meiner Brust“, so Bhardwaj nach dem Stechen, „es war ein unglaubliches Gefühl und nach dem letzten Schuss kamen einfach all die Emotionen aus mir heraus.“

Liga Nord: Buer-Bülse und Kevelaer an Tabellenspitze
Einen Bilderbuchstart legte der Deutsche Meister der SSG Kevelaer hin. "Wir können stolz auf die Leistungen sein. Mit zwei Siegen dürfen wir nun gestärkt an die nächsten Aufgaben herangehen", zog Simon Janßen als Co-Trainer eine Bilanz des ersten Wettkampfwochenendes. Mit 1976 und 1979 Ringen konnten die Tiger aus Kevelaer jeweils die Tagesbestleistung in der Bundesliga erzielen. Als neuer Spitzenreiter in der Bundesliga Nord wurden die Marienstädter damit ihrer Favoritenrolle gerecht. Herausragende Schützin war wieder einmal Anna Janßen, die mit zweimal 399 Ringen den Grundstein für den Erfolg legte. Ebenfalls ungeschlagen geht der BSV Buer-Bülse in die nächste Runde. Mit einem 4:1-Erfolg gegen die SG Mengshausen und die KKS Nordstemmen übernehmen sie punktgleich mit der SSG Kevelaer die Tabellenspitze. Eine kleine Überraschung gelang den Schützen des SV Gölzau, die mit 4:1 Punkten gegen den Rekordsieger St. Hubertus Elsen triumphierten. Tags zuvor hatte sich bereits István Páni einen gravierenden Patzer erlaubt, konnte jedoch mit 390 Ringen sogar noch den Punkt auf Position eins auf die Seite der Elsener zum Sieg gegen Nordstemmen retten, doch gegen die 398 Ringe von Tomasz Bartnik konnte Péni am Sonntag nichts ausrichten. Charleen Bänisch, Weronika Bartnik und Annika Neumann konnten ebenfalls ihre Punkte um Haaresbreite auf die Seite der Gölzauer bringen und damit den Sieg perfekt machen. Eine „Achterbahnfahrt“ erlebte die SB Freiheit hingegen im Niedersachsen-Derby gegen den SV Wieckenberg. Nach einem brillianten Start konnten das Team um Top-Athletin Jolyn Beer das Niveau nicht halten, und Wieckenberg sicherte sich die zwei Siegpunkte mit einem 3:2-Erfolg. Weniger rund lief es hingegen für die SG Mengshausen und den TuS Hilgert, die sich mit nur einem Einzelpunkt nun am Tabellenende befinden.

Positiv stimmen mich die guten Auftritte der Ersatzkräfte. Die Arrivierten können noch eine Schippe drauflegen"

Sven Körper, Prittlbachs Teammanager Sven Körper nach dem Auftakt

Liga Süd: Kronau auf Kurs, Prittlbach im Keller
Das hatten sich die Schützen des SV Prittlbach anders vorgestellt. Gleich zwei Niederlagen mussten sie am ersten Wettkampfwochenende in Kauf nehmen – nicht zuletzt, weil Spitzenschützin Isabella Straub und Prittlbachs Nummer zwei, Martin Strempfl, im Münchner Derby fehlten. Derweil hatte Prittlbach trotz der Personalprobleme durchaus eine Chance. Doch 100 Ringe in der Schlussserie von Hanna Bühlmeyer für den Bund München ließen die Hoffnungen schwinden und auch Denise Erber auf Position fünf schoss bis zum 34 Schuss fehlerfrei. „Bei der ersten Neun ging allerdings dann das Licht an“, erzählt Erber, die mit 395 Ringen souverän den Punkt für den Bund holte und das "obwohl danach mein Faden nicht nur gerissen ist, sondern sich regelrecht in Luft aufgelöst hat". Punkt Nummer drei holte Lisa Haensch gegen Erich Schallmeier mit 391:389 Ringen. „Gegen den Bund kann man auch in Bestbesetzung verlieren", so Trainerin Bettina Pfeffermann. Dramatisch gestaltete sich das Match gegen den SV Niederlauterbach. Gleich zwei Stechen auf Position eins und drei mussten die Entscheidung bringen. Sebastian Franz schürte Hoffnung, nachdem er mit 10:8 sein Stechen gegen Routinier Daniel Brodmeier für Prittlbach gewann, doch Isabella Straub verpasste im zweiten Stechschuss die Siegchance als sie mit einer Neun gegen die Österreicherin Olivia Hoffmann (10) unterlag. "Die beiden Niederlagen waren so nicht eingeplant, aber wir waren ja auch zweimal bis zuletzt dran am Erfolg", fasste Manager Sven Körper das Wochenende zusammen. "Positiv stimmen mich die guten Auftritte der Ersatzkräfte. Die Arrivierten können noch eine Schippe drauflegen.“ Als Tabellenvorletzter steht die Germania faktisch im Abstiegskampf und muss in Buch weiter auf Anna-Lena Geuther und wieder auf Martin Strempfl und Rebecca Köck verzichten, die bei der Militär-WM zum Einsatz kommen. Ins Stechen um den Sieg musste auch Bundlerin Lisa Haensch im Sonntagsduell gegen den Aufsteiger aus Kronau. Lange Zeit lieferten sich beide Mannschaften ein Kopf-an-Kopf-Rennen, so dass es zweitweise sogar nach einem Dreifach-Stechen um den Sieg aussah. Doch eine Neun im letzten Schuss von Max Braun und Lana Wurstler sicherten den Münchnern bereits zwei Punkte. Nur Dempster Christenson schaffte es dank eines tollen Schlussspurts noch, die Chance auf den Sieg zu wahren. Wie knapp Entscheidungen sein können, zeigte das Stechen. Eine 10,0 von Haensch reichte am Ende für München zum Sieg und einem Platz in der Tabellenspitze. Kronau hingegen kann ebenfalls zufrieden sein mit dem ersten Wettkampfwochenende in der 1. Liga, gewann der Aufsteiger doch dafür tags zuvor im Stechschuss gegen die KKS Königsbach. Christian Butz sorgte hier für den Siegtreffer mit 10:9 gegen Bernd Fränkle. „Mit zwei Punkten aus München sind wir zufrieden“, resümiert Kronaus Trainer Kurt Hillenbrand, „Wir sind in der Liga angekommen und wettbewerbsfähig.“ Trotz einiger Startprobleme hätten die Bundesliganeulinge Colin Fix und Lana Wurstler gut in die Liga hineingefunden, „der Teamgeist stimmt, aber es können alle ein bisschen mehr.“

Foto: Sven Körper / Isabella Straub konnte nicht für den entscheidenden Siegtreffer für Prittlbach im Stechen gegen Olivia Hoffmann sorgen.
Foto: Sven Körper / Isabella Straub konnte nicht für den entscheidenden Siegtreffer für Prittlbach im Stechen gegen Olivia Hoffmann sorgen.

Vöhringen katapultiert sich an die Spitze
Einen starken Auftritt legten die Schützen des SV Pfeil Vöhringen zum Saisonstart hin. Mit zwei Siegen gegen die letztjährigen Finalteilnehmer der SSG Dynamit-Fürth und einem grandiosen 5:0-Erfolg gegen die SG Coburg angeln sie sich die Spitzenposition der Tabelle. Mit zweimal 1973 Ringen zeigten sie die beste Mannschaftsleistung der Süd-Liga. Eichenlaub Saltendorf musste hingegen gleich zu Beginn die ersten Siegpunkte an Fürth abgeben, konnten aber mit einem 5:0-Erfolg gegen Kastl das Selbstvertrauen wieder stärken. 5:0 hieß auch der überraschende Endstand im Match SV Petersaurach:SV Niederlauterbach. Dass in der Liga jeder jeden schlagen kann, verdeutlicht die Tabellensituation im Süden nach dem ersten Wochenende. Gleich acht der zwölf Vereine gehen mit einem Sieg und einer Niederlage in die nächste Runde. Nur für den Aufsteiger SV Hubertus Kastl sieht es am Tabellenende bereits jetzt ein wenig düster aus, nachdem der Klub auch gegen den SV Buch das Nachsehen hatten. Hier überzeugte vor allem Luftgewehr-Olympiasiegerin Virginia Trasher mit zwei Ergebnissen von 399 Ringen und trug damit erheblich zum guten Start des SV Buch bei.

Gastgeber der nächsten Wettkämpfe am 26./27. Oktober sind der SV Wieckenberg, St. Hubertus Elsen, die KKS Königsbach und der SV Buch

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