Bundesliga

Bundesliga Gewehr: „So hochklassig war die Liga noch nie“

28.10.2019 10:39

Was für ein aufregendes 2. Bundesligawochenende (26./27. Oktober): Die SSG Kevelaer verliert mit 1980 (!) Ringen gegen den SV Wieckenberg, Aufsteiger Petersberg sichert sich ungeschlagen die Tabellenspitze im Norden, der SV Hubertus Kastl fährt den ersten Sieg im vierten Stechschuss gegen Prittlbach ein und der SV Kronau muss im vierten Wettkampf zum vierten Mal ins entscheidende Stechen.

Foto: St Hubertus Elsen / Ein neuer Vereinsrekord (1979 Ringe) war für ST Hubertus Elsen nötig, um die starken Buer-Bülsener zu bezwingen.
Foto: St Hubertus Elsen / Ein neuer Vereinsrekord (1979 Ringe) war für ST Hubertus Elsen nötig, um die starken Buer-Bülsener zu bezwingen.

Liga Nord: Aufsteiger Petersberg auf dem Vormarsch
„Die Bundesliga war noch nicht so hochklassig und so ausgeglichen wie in diesem Jahr", resümierte der Co-Trainer der SSG Kevelaer, Simon Janshen, den Krimi im Norden zwischen dem SV Wieckenberg und der SSG Kevelaer. Eine Begegnung der Extra-Klasse, die den Beweis dafür lieferte, dass keiner Mannschaft der Durchmarsch so einfach gelingen wird. 1980 Ringe – und damit nur zwei Ringe unter dem eigenen Ligarekord – reichten der SSG Kevelaer nicht, um einen Sieg gegen die Gastgeber zu erzielen. Zu stark präsentierten sich der Norweger Henrik Larsen und Melissa Ruschel, die beide mit 399:398 Ringen ihren Punkt gegen Anna Janßen und den Italiener Marco Suppini für Wieckenberg gewannen. Am Ende entschieden hier nur Zehntel über die Vergabe der Einzelpunkte. Wieckenberg profitierte auch vom starken Rückhalt des heimischen Publikums, wie Melissa Ruschel bestätigte: „Da macht es nochmal doppelt so viel Spaß zu schießen und es motiviert einen umso mehr!“ Ein 4:1-Sieg gegen den TuS Hilgert am Vortag lässt Wieckenberg auf Platz vier der Tabelle vorrücken.

Wie hoch das Niveau ist, verdeutlichte am Samstag bereits das Spitzenduell zwischen Elsen und Buer-Bülse. Beide Mannschaften lieferten Topresultate zwischen 392 und 399 Ringen mit dem besseren Ende für Elsen. Nicht zuletzt, weil Denise Palberg auf Position fünf mit 397:395 Ringen gegen Dennis Welsch das 3:2 für Elsen klarmachte. Ein weiterer 3:2-Sieg gegen die SB Freiheit lässt Elsen weiterhin an den Finalplätzen schnuppern.

Als Aufsteiger ins Finale – das wäre schon cool!

Mona Heck, vom SV Petersberg nach dem makellosen Saisonstart

Seinen Siegeszug setzte Aufsteiger Petersberg fort: Zwei klare Siege gegen die SG Mengshausen (5:0) und TuS Hilgert (4:1) katapultieren die fünf Frauen an die Spitze der Liga Nord. „Damit hätte ich niemals gerechnet“, so Mona Heck vom SV Petersberg, nachdem nun der Klassenerhalt gesichert sein sollte und statt Abstiegsgefahr auf einmal ein Finalplatz in Reichweite rückt: „Als Aufsteiger ins Finale – das wäre schon cool!“ Still und heimlich schlich sich eine weitere Mannschaft Stück für Stück nach vorne: Die Braunschweiger SG. Ein 3:2-Sieg gegen den Wissener SV und den SV Gölzau bescheren ihnen Platz zwei in der Tabelle. Während der KKS Nordstemmen und der TuS Hilgert weiterhin ohne Punkte dastehen, konnte Mengshausen sich mit einem Sieg gegen Nordstemmen vorläufig von den Abstiegsrängen lösen.

Foto: SV Germania Prittlbach / Sebastian Franz rettet Prittlbach im Stechen zum ersten Sieg der Saison.
Foto: SV Germania Prittlbach / Sebastian Franz rettet Prittlbach im Stechen zum ersten Sieg der Saison.

Liga Süd: Kastl gewinnt erste Punkte, Vöhringen weiter Spitzenreiter
Während im Norden reihenweise Spitzenergebnisse fallen, herrscht im Süden Ausgeglichenheit. Wie eng die Mannschaften zusammenliegen, verdeutlicht das Beispiel des Aufsteigers Kronau, der im vierten Match zum vierten Mal ins entscheidende Stechen musste. In diesem vergaben sowohl Colin Fix gegen den Niederlauterbacher Maximilian Simbeck als auch Larissa Weindorf gegen den Prittlbacher Sebastian Franz den Sieg. „Der Stechschuss war Mist“, analysierte Larissa Weindorf ihren Schuss, „ich wurde einfach nicht ruhig. Vielleicht musste ich zu lange warten, da ich viel früher fertig war als mein Gegner, der beinahe die ganzen 50 Minuten ausnutzte." Für Prittlbach war es jedoch der ersehnte Sieg, nachdem am Samstag Schlusslicht Kastl die Überraschung des Wochenendes gelang, indem der Aufsteiger Prittlbach ordentlich in die Bredouille brachte. Erst der vierte Stechschuss von Maria Kausler gegen Julia Bauer entschied über Sieg und Niederlage. Kausler musste zuvor bereits sieben Zehner ausschießen, um überhaupt noch das Stechen zu erreichen und setzte auch den ersten Stechschuss in die Zehn. „Für mich war es schon ein Erfolg, nicht gleich den ersten Stechschuss versemmelt zu haben“, so Kausler, „dann kam der Ehrgeiz“. Ein Ehrgeiz, der sich bezahlt machen sollte, denn mit 10,6:10,2 holte Kausler den ersehnten ersten Bundesligasieg für ihr Team. „Nachdem ich geschossen hatte, musste ich erst einmal schauen, für wen gejubelt wurde, aber dann war es einfach gigantisch.“

Jubeln durfte auch Julia Simon aus Saltendorf. Nachdem ihre Mannschaft Vöhringen tags zuvor unterlag, gewann sie mit einer Zehn im letzten Schuss den entscheidenden Siegpunkt mit 398:397 Ringen gegen den Petersauracher Michael Höllwarth. „Der Sieg heute war wichtig und ein absolutes Geschenk“, so Julia Simon überglücklich. Nikolaus Blamnauer setzte mit dem Sieg im Stechen gegen Verena Schmid zum 4:1 nach.

Weiterhin ungeschlagen an der Spitze residiert der SV Pfeil  Vöhringen, der mit einem Triumph gegen Saltendorf und den Bund München einen wichtigen Schritt in Richtung Finale machte. Manager Leo Menasch zeigte sich zufrieden: „Wir haben eine ausgeglichene Mannschaft und ein gutes Mittel zwischen jungen und erfahrenen Schützen.“

Ebenfalls zwei Siege konnten die Mannschaften aus Fürth, Niederlauterbach und Coburg verbuchen, die damit Vöhringen auf den Fersen bleiben. Kastl, Kronau, Prittlbach und Petersaurach befinden sich hingegen mit jeweils einem Sieg gefährlich nahe auf einem der Schleudersitze der Liga.

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