Bundesliga Schießsport

Bundesliga Pistole: Die Würfel sind gefallen

06.01.2020 11:16

Die ersten Finaltickets sind vergeben: Am letzten Vorrunden-Wochenende (4./5. Januar) der Luftpistolen-Bundesliga sicherten sich acht Vereine in einem Nervenkrimi den Einzug ins Finale. Der SV Kriftel und der SV Waldkirch freuen sich zudem über den „kleinen“ Meistertitel im Norden beziehungsweise Süden.

Foto: Hessischer Schützenbund / Christian Reitz (SV Kriftel) und Oleg Omlechuk (Braunschweiger SG) im Spitzenduell um den „kleinen“ Meistertitel.
Foto: Hessischer Schützenbund / Christian Reitz (SV Kriftel) und Oleg Omlechuk (Braunschweiger SG) im Spitzenduell um den „kleinen“ Meistertitel.

Bundesliga Nord: Kriftel holt sich im Stechen den Nordmeistertitel, Leegmoor sichert Klassenerhalt

Neujahr ist gerade vorbei, aber der richtige „Knaller“ – wie es Kriftels Trainer Detlef Glenz treffend ausdrückte – folgte am Sonntag mit der direkten Begegnung der Spitzenmannschaften aus Kriftel und Braunschweig. Nicht zuletzt Braunschweigs Spitzenschütze Oleg Omelchuk zeigte an Tag eins, mit 395 Ringen gegen Dasbachs Sander Nooij, seine Klasse. Beide Mannschaften traten nach den Siegen am Vortag gegen Dasbach und dem Brühler Schießclub mit weißer Weste an die Schießlinie und das Duell hätte sich nicht spannender entwickeln können. „Es war der erwartete Showdown“, so Glenz, der die Partie mit Adlersaugen verfolgte, bei der besonders Olympiasieger Christian Reitz mit 390 Ringen hervorstach. „Das war ein schöner Abschluss“, so Reitz nach dem letzten Schuss. Doch die Entscheidung musste warten: 2:2 stand es nach Beendigung der regulären Wettkampfzeit. Ein Stechen zwischen Kriftels Dominik Sänger und Braunschweigs Patrick Meyer musste die Entscheidung bringen. Und dabei ging es nicht nur um den Sieg, sondern auch um den Nordmeistertitel. Sänger behielt schließlich die Nerven und schoss Kriftel mit einer Neun zum Doppelsieg. „Wir hoffen im Finale in Rotenburg wieder aufeinander zu treffen, dann haben beide Mannschaften wohl nicht allzu viel verkehrt gemacht“, blickt Glenz bereits in Richtung Finale. Einen furiosen Schlussspurt legte auch der PSV Olympia Berlin hin. 5:0 Punkte gegen Bassum und 4:1 Punkte gegen den SV Uetze bescherten den Berlinern Finalticket Nummer drei im Norden. Dahinter war alles offen. Dasbach und Bassum mussten sich nach der 5:0-Niederlage gegen Braunschweig und Berlin erst wieder aufrappeln, Wathlingen und Raesfeld duellierten sich im direkten Duell um den vierten und letzten Finalplatz. „Es war das härteste Duell der Saison“, so Raesfelds Nummer eins, Bart Liebens, der tags zuvor mit Problemen an seinem Abzug zu kämpfen hatte, „mein Herzschlag schoss in die Höhe als ich das Ergebnis meines Gegners neben mir sah und ich wusste, dass ich mindestens eine Neun brauchen würde, um zu gewinnen“. Fünfmal setzte der Belgier ab, bevor er seinen letzten Schuss gegen Kristian Callaghan abgab. Zehn! Mit 5:0 Punkten holte sich Raesfeld schließlich auf Grund der Einzelpunkte (27:23 Punkte) das vierte Finalticket im Norden, Bassum hingegen landete nach verlorenem Stechen und einer 2:3-Niederage gegen den SV Schirumer Leegmoor, der damit den Klassenerhalt sicherte, auf dem undankbaren fünften Platz. „Wir schaffen das immer wieder, weil wir nicht nur Teamkollegen sind, sondern Freunde“, so Andreas Slink vom SV Schirumer Leegmoor gegenüber der Ostfriesen-Zeitung. Für die beiden Aufsteiger des Brühler Schießclub und des SV Uetze gehen die Lichter hingegen bereits nach einer 1. Liga-Saison wieder aus.

Bundesliga Süd: Waldkirch wird Südmeister, Ludwigsburg rettet sich Zuhause ins Finale

Genau wie im letzten Jahr lautet der Südmeister: SV Waldkirch. Mit zwei Siegen gegen die Sgi Waldenburg und die SG Edelweiß Scheuring sicherten sich die Waldkirchner eine gute Ausgangslage für das K.O.-Finale. „Die Stimmung war bombastisch“, zeigte sich Sebastian Kugelmann von der Kulisse in Scheuring beeindruckt, „durch die geringe Entfernung kamen viele unserer Fans zur Unterstützung und brachten die Halle zum beben“. Alexander Kindig machte das 4:1 gegen Arben Kucana (SG Scheuring) im Stechen klar und besiegelte damit die „kleine“ Meistertrophäe. „Wir sind unglaublich glücklich über den grandiosen Finaleinzug und werden nun hart trainieren, um dort ein Wörtchen mit Reden zu können“, gibt Kugelmann die Marschrichtung vor. Kelheim-Gmünd überzeugte ebenfalls mit zwei 4:1-Siegen gegen Murrhardt-Karnsberg und dem ESV Weil am Rhein. Besonders Monika Karsch zeigte sich auf Position drei mit 384 und 386 Ringen in Topform. Besser hätte es zum Schluss auch für den amtierenden deutschen Meister aus Ludwigsburg nicht laufen können. Vor heimischem Publikum holte das Team noch einmal alles aus sich heraus. 10:0 Einzelpunkte lautete die beeindruckende Bilanz gegen die FSG Hilpoltstein und Altheim Waldhausen. Mit Tabellenplatz drei im Süden wird es damit gleich im Viertelfinale zur Neuauflage des Finals von 2018 gegen die Braunschweiger SG kommen. Ein Duell, was bereits jetzt Hochspannung verspricht. Ein 5:0-Sieg katapultierte hingegen Hilpoltstein nicht nur aus der Liga, sondern auch Murrhardt-Karnsberg zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte ins Finale. Weder Waldenburg noch die HSG München konnten da noch ein Wörtchen mitreden, doch mit ihren beiden Siegen gegen den KKS Hambrücken muss sich dieser ebenfalls aus der Liga verabschieden, denn Aufsteiger Scheuring sammelte im Laufe der Saison genug Einzelpunkte, um sich den Klassenerhalt zu sichern.

Das große Bundesliga-Finale findet vom 31. Januar bis 2. Februar in Rotenburg an der Fulda statt. Dort treffen die besten vier Mannschaften des Nordens beziehungsweise des Südens im K.O.-System aufeinander bis der neue Deutsche Mannschaftsmeister feststeht. Das Finale wird aufwändig in Szene gesetzt, fachkundige Moderatoren weisen auch Nichtkenner des Schießsports ein. Wer noch nicht dabei war, sollte dies nachholen, denn es ist ein visuelles und akustisches Schießsporterlebnis.

Weiterführende Links

Weitere News zu "Bundesligafinale"