Weltcup

Weltcup München: Christian Reitz gewinnt Bronze mit der Luftpistole

10.06.2025 17:14

Christian Reitz (Regensburg) hat dem Deutschen Schützenbund beim Heim-Weltcup in München (10. bis 14. Juni) einen perfekten Auftakt beschert: Der Routinier gewann mit der Luftpistole nach einem spannenden Finale die Bronzemedaille – es war seine 44. (!) Weltcup-Medaille. Im Wettbewerb mit dem Luftgewehr der Frauen zeigte Anna Janßen (Freising) mit 632,9 Ringen eine sehr gute Leistung, die mit Platz zehn belohnt wurde.

Foto: DSB / Die drei Medaillengewinner mit der Luftpistole: Der Kasache Valeriy Rakhimzhan, der Chinesew Kai Hu und Christian Reitz.
Foto: DSB / Die drei Medaillengewinner mit der Luftpistole: Der Kasache Valeriy Rakhimzhan, der Chinesew Kai Hu und Christian Reitz.

Luftpistole Männer: Reitz wieder einmal vorneweg
„Im Finale ist alles drin!“ Sagte Deutschlands Vorzeigeschütze Christian Reitz unmittelbar nach der Qualifikation. Seine Gegner waren hochkarätig und kamen aus China (2x), Indien, Tschechien, AIN, Kasachstan und Brasilien. Der Olympiasieger und Weltranglisten-1. Xie Yu qualifizierte sich als Achter gerade so für das Finale. Und Reitz begann das Finale überragend: Seine ersten fünf Schuss setzte er alle in die Zehn und ging mit 51,8 Ringen als Erster in die erste kleine Unterbrechung. Zwar büßte er in der zweiten Fünferserie einige Zehntel ein, dennoch lag er mit 101,8 Ringen aussichtsreich auf Platz zwei hinter dem Chinesen Kai Hu auf Position zwei vor den Einzelschüssen. Diese wurden natürlich lautstark vom deutschen Team und den Zuschauern bejubelt, und sie hatten allen Grund dazu: Denn Reitz schoss bis Schuss 19 wie ein Uhrwerk und hatte die Führung mit 1,0 Ringen inne. Ausgerechnet dann klappte es aber nicht mehr: 9,9, 8,8 und 9,3 schloss der Wahl-Regensburger das Finale ab, sodass er sowohl vom siegreichen Chinesen Hu als auch dem Kasachsen Valeriy Rakhimzhan noch abgefangen wurde. „Es war wirklich ein gutes Finale, gerade der Anfang hat gut funktioniert. Es waren ein paar „gezockte“ Schüsse dabei, die in einem Finale passieren können. Und wenn sie zu weit weg sind, kostet das einfach ein, zwei Platzierungen. Ich bin zufrieden, es war ein schönes, stabiles Finale – die letzten zwei Schuss hätten schöner laufen können. Der dritte Platz ist viel wert, weil der Weltcup in München immer riesig besetzt ist“, meinte Reitz im Anschluss. Mit seiner 44. Weltcup-Medaille unterstrich er einmal mehr seine Qualität und zeigte sich mit seiner ersten Saisonhälfte sehr einverstanden: „Fünf Wettkämpfe, vier Finalteilnahmen, zwei Medaillen. Viel besser kann es zum Saisonauftakt nicht laufen.“
In der Qualifikation hatte Reitz früh die Zeichen auf Finale gestellt: Mit 99 und 98 Ringen schoss er an und legte in Serie vier und fünf die gleichen Ringzahlen auf. Am Ende rutschte er noch etwas ab, da ihm in der letzten Serie einige Neuner zu viel unterliefen: „Ich hatte zwischendurch echte gute Phasen, in der letzten Serie waren einige einfach unsauber und sind dann nicht mehr in die Zehn geflogen. 584 sind nicht schlecht, aber es war noch mehr drin.“ Dass er es beim Heim-Weltcup in das Finale schaffte, freute den Routinier dann doch: „Ein Finale ist immer schön. Aber der Heim-Weltcup ist natürlich noch eine andere Situation, es ist mehr los und viele Leute sind da, die man kennt. Aber schlussendlich ist der Kampf gegen sich selbst an der Feuerlinie groß genug.“

Die vier übrigen DSB-Starter schossen allesamt ordentlich von 572 bis 576 Ringe, sodass Bundestrainerin Claudia Verdicchio-Krause sagte: „Christian hat mal wieder gezeigt, dass er auch Luftpistole sehr gut schießen kann. Die anderen hatten z.T. längere Pausen, sodass sie wieder reinkommen müssen. Sehr zufrieden bin ich mit Andreas Köppl, der heute seinen ersten großen Einsatz bei den Erwachsenen hatte. Alle haben ihr Potenzial angedeutet.“

Die deutschen Platzierungen und Ergebnisse
5. Platz Christian Reitz (584), 56. Platz Michael Schwald (574), 42. Platz Paul Fröhlich (RPO, 575), 35. Platz Philipp Grimm (576), 66. Platz Andreas Köppl (RPO, 572)

Foto: DSB / Anna Janßen zeigte trotz reduzierten Trainings mit 632,9 Ringen eine Weltklasse-Leistung und wurde Zehnte.
Foto: DSB / Anna Janßen zeigte trotz reduzierten Trainings mit 632,9 Ringen eine Weltklasse-Leistung und wurde Zehnte.

Luftgewehr Frauen: Janßen mit starker Leistung Zehnte
Anna Janßen führte das deutsche Quintett im ersten Wettkampf des Weltcups an. Neben der Olympia-Teilnehmerin waren noch Anita Mangold, Hanna Bühlmeyer, Larissa Wegner und Hannah Steffen am Start. Und die insgesamt 167 Teilnehmerinnen zeigten, dass in München stets „die Post abgeht“, stets extrem hohe Ergebnisse geschossen werden. Den Vogel schoss dabei die Chinesin Zifei Wang ab, die den bestehenden Qualifikations-Weltrekord von Anna Janßen - aufgestellt im vergangenen Jahr beim Weltcupfinale - um exakt 1,0 auf 637,9 Ringe (Schnitt von 10,63!) überbot. Janßen hatte so etwas geahnt: „Schon beim Frühstück habe ich meiner Mitbewohnerin gesagt, dass heute mein Weltrekord gebrochen wird.“ Als es dann so weit war meinte die 23.Jährige: „Ein bisschen Wehmut, dass der Weltrekord weg ist, ist da. Es war schon immer schön zu sehen: Weltrekord Anna Janßen. Aber das ist vielleicht jetzt auch ein Ansporn, den wieder zurückzuholen.“

Janßen schoss einen starken Wettkampf und das, obwohl sie in den vergangenen Monaten ihr Pensum aufgrund des Studiums deutlich heruntergeschraubt hat. 632,9 Ringe sind ein absolutes Weltklasse-Ergebnis, um 0,7 Ringe verfehlte sie das Finale der besten acht Schützinnen: „Ich bin sehr zufrieden, gerade nach meinen letzten Monaten im Praktikum konnte ich nicht mehr erwarten. Ich habe mein Training reduziert. Ich habe konsequent durchgezogen bis zum Ende und hatte wenige Schüsse dabei, die nicht hätten sein müssen.“ Auch Bundestrainer Wolfram Waibel zollte seiner besten Gewehrschützin Respekt: „Mit Anna sind wir sehr zufrieden, zumal sie im Training zwar hochwertig trainiert, aber vom Umfang her weniger macht.“ Und auch wenn es für die anderen DSB-Schützinnen nicht zu vorderen Platzierungen reichte, zeigte sich Waibel nicht unzufrieden: „Auch die anderen Damen waren gut. Anita Mangold z.B. hat vier Schüsse gehabt, die weit weg waren. Wenn sie im richtigen Moment absetzt, dann ist sie im Finale. Ihre Technik ist gut genug, nun muss sie lernen, es umzusetzen.“

Im großen Finale kam es zum Duell der Kontinente zwischen Asien mit fünf und Europa mit drei Athletinnen, der am Ende klar zugunsten der Asiatinnen ausging. Es siegte mit einem Zehntel Vorsprung die neue Qualifikations-Weltrekordlerin Zifei Wang vor der Koreanerin Eunji Kwon und der aus der Bundesliga für Vöhringen schießenden Inderin Elavenil Valarivan.

Die deutschen Platzierungen und Ergebnisse
10. Platz Anna Janßen (632,9), 48. Platz Anita Mangold (629,0), 55. Platz Hanna Bühlmeyer (628,8), 62. Platz Larissa Wegner (RPO, 628,2), 95. Platz Hannah Steffen (RPO, 626,1)

Sportpistole Frauen: Vennekamp hat das Finale im Blick
Weltmeisterin Doreen Vennekamp hat sich für den zweiten und finalen Duell-Teil mit der Sportpistole in eine gute Ausgangsposition gebracht: Nach dem Präzisions-Teil liegt Vennekamp mit 291 Ringen auf Platz neun und somit exakt einen Platz und Ring hinter dem Finaleingang. „Das war solide“, sagte sie kurz und knapp und natürlich mit der Hoffnung verbunden, nach den Weltcups in Buenos Aires/ARG und Lima/PER (jeweils Platz fünf) auch beim Heim-Weltcup erneut das Finale zu erreichen. Das dürfte für die weiteren DSB-Teilnehmerinnen schwierig werden, da sie im Präzisions-Teil zu viele Ringe liegen ließen.

Die deutschen Platzierungen und Ergebnisse nach Teil 1
9. Platz Doreen Vennekamp (291), 42. Platz Monika Karsch (286), 67. Platz Michelle Skeries (283), 74. Platz Svenja Berge (RPO, 282)

Am Mittwoch, 11. Juni, finden die Finals Kleinkaliber-Dreistellungskampf Männer (11.45 Uhr) und Sportpistole Frauen (14.30 Uhr) statt. Die Finals des Weltcups in München werden im Live-Stream beim Bayerischen Rundfunk oder auf Sportdeutschland.TV gezeigt (siehe Sendeliste).


Das deutsche Team in München
Gewehr: Max Braun (Kämpfelbach), Hanna Bühlmeyer, Daniel Bühlmeyer (beide Erlangen), Maximilian Dallinger, Anna Janßen (beide Freising), Lisa Grub (Weingarten), David Koenders (Mossautal), Anita Mangold (Ulm), Max Ohlenburger (Idstein), Hannah Steffen (Ohlweiler), Maximilian Ulbrich (Wielenbach), Larissa Wegner (Calw-Heumaden), Bastian Blos (Solingen)
Pistole: Svenja Berge, Oliver Geis (beide Bad Camberg), Paul Fröhlich (Hitzhofen), Philipp Grimm (Freiberg am Neckar), Monika Karsch, Christian Reitz (beide Regensburg), Andreas Köppl (Lampenricht), Emanuel Müller (Pfullingen), Susanne Neisinger (Wien), Fabian Otto (Heringen), Florian Peter (Obertshausen), Miriam Piechaczek (Königsberg), Michelle Skeries (Potsdam), Doreen Vennekamp (Steinbach-Hallenberg), Michael Schwald (Lörrach)
Betreuer: Wolfram Waibel, Claudia Verdicchio-Krause, Detlef Glenz, Gaby Bussmann, Marco Hilger, Steffen Jabin, Thomas Zerbach

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