Weltcup

Weltcup München: Vennekamp verpasst Finale

11.06.2025 12:58

Der zweite Tag beim Weltcup in München (10. bis 14. Juni) sah zwei Finals ohne deutsche Beteiligung: Sportpistolen-Weltmeisterin Doreen Vennekamp verfehlte das Finale als 17. deutlich, im Dreistellungskampf mit dem Kleinkaliber-Gewehr zeigte Max Ohlenburger als Elfter mit 591 Ringen die beste Leistung aus deutscher Sicht.

Foto: DSB / Gesprächsbedarf! Doreen Vennekamp im Austausch mit Bundestrainerin Claudia Verdicchio-Krause.
Foto: DSB / Gesprächsbedarf! Doreen Vennekamp im Austausch mit Bundestrainerin Claudia Verdicchio-Krause.

Sportpistole Frauen: Vennekamp enttäuscht von sich
Die Enttäuschung stand ihr ins Gesicht geschrieben: Sportpistolen-Weltmeisterin Doreen Vennekamp verfehlte das avisierte Finale beim Heim-Weltcup deutlich. Nach ordentlichen 291 Ringen im Präzisions-Teil am Dienstag gelangen ihr in ihrer Parade-Disziplin, dem Duell-Teil, nur 290 Ringe. „290 darf mir auch an einem schlechten Tag nicht passieren, dass es so viele Ringe sind tut einfach weh“, sagte Vennekamp und ergänzte: „Ich habe aktuell Probleme mit dem Auslösen, zudem ist im Umfeld aktuell viel los – und das ist zu viel beides. Im Training hatte ich das schon ganz gut im Griff, aber heute habe ich zu lange gebraucht, um den Punkt bearbeiten zu können und mutig zu lösen. Dann werden es viele knappe Neuner.“ Dass sie als Frontfrau der deutschen Pistolenschützinnen stets im Rampenlicht steht und sich andere an ihr orientieren, stört sie nicht: „Ich sehe das eher als Ehre, der Druck, der am größten ist, ist von mir selbst. Ich wollte gerne zeigen, dass ich schon wieder dabei bin und hohe Ergebnisse schießen kann. Das Problem ist, dass ich nicht so richtig akzeptiere, dass wir die Saison auf die WM ausgerichtet haben. Ich wollte jetzt schon voll im Saft stehen und hatte gehofft, dass ich das schon bin.“ Doch die Planung von Bundestrainerin Claudia Verdicchio-Krause sieht anders aus, der Weltcup in München ist wichtig, noch wichtiger ist jedoch die EM in Chateauroux/FRA (25. Juli bis 6. August) und die WM in Kairo/EGY (7. bis 17. November): „Wir wollen bei der KK-EM richtig erfolgreich sein und dann natürlich Mitte November. Ich fühle mich, dass wir in langsamen Schritten gehen, aber ich habe Lust, endlich wieder zu rennen“, beschreibt Vennekamp ihre Gefühlslage. Dies ist auch dem vergangenen Jahr geschuldet, als die 30-Jährige als große Mitfavoritin zu den Olympischen Spielen reiste, dort aber nicht die gewohnte Leistung zeigte: „Wir hatten den letzten Olympiazyklus so gemacht, dass wir Vollgas geben und gucken, wie lange es geht. Das ging gut bis zu den Spielen, da war die Energie leer. Jetzt rollen wir das anders auf step by step. Das fällt natürlich schwer.“ Um die Saison-Höhepunkte in gewohnter Manier erfolgreich bestreiten zu können, plant Vennekamp zunächst Grundsätzliches: „Ich muss gucken, dass die Basisc, der Urschleim, die Grundlagen perfekt betoniert sind, um dann draufzusteigen.“
Auch die anderen deutschen Starterinnen hatten mit der Finalteilnahme nichts zu tun, das lag vor allem an dem zu schwachen Präzisions-Teil vom Vortag. Michelle Skeries und Monika Karsch bewiesen mit starken 295 bzw. 294 Ringen im Duell-Teil, dass sich die deutschen Sportpistolen-Schützinnen an guten Tagen vor keinem verstecken müssen.

Das Finale war eine fast rein asiatische Angelegenheit: Lediglich die Ungarin Sara Fabian vertrat Europa, schied aber als Achte früh aus. Der Sieg ging an Yujie Sun/CHN, die sich vor Yejin Oh/KOR und der koreanische Olympiasiegerin Jiin Yang durchsetzte und auch den dritten Weltcup in dieser Saison gewann.

Die deutschen Platzierungen und Ergebnisse nach Teil 1
17. Platz Doreen Vennekamp (581), 18. Platz Monika Karsch (580), 30. Platz Michelle Skeries (578), 63. Platz Svenja Berge (RPO, 572)

Foto: DSB / Max Ohlenburger zeigte im Dreistellungskampf in allen drei Lagen eine starke Leistung.
Foto: DSB / Max Ohlenburger zeigte im Dreistellungskampf in allen drei Lagen eine starke Leistung.

KK-Dreistellungskampf Männer: Max Ohlenburger konstant stark
Lange Zeit sah es so aus, als ob Max Braun in das Finale des KK 3x20-Dreistellungskampf einziehen könnte. Der 24-Jährige hatte kniend voll geschossen (200 Ringe) und auch liegend geglänzt (199 Ringe). Und der Start in das entscheidende Stehend-Schießen gelang ihm mit 96 Ringen in Serie eins ebenfalls gut. Aber dann ereilte ihn das Schicksal, die Zehner wollten nicht mehr fallen, sodass der DSB-Athlet nach hinten durchgereicht wurde. Am Ende hatte er immer noch ein starkes Ergebnis von 587 Ringen zu Buche stehen: „Ich hatte mir in der Probe überlegt, eigentlich sollte man im Training trainieren, öfter 200 zu schießen. Und überlegt, was muss ich im Wettkampf machen, damit ich voll schieße. Dann hat es auf einmal geklappt, liegend dann auch. Stehend habe ich gut angefangen, in der zweiten Serie habe ich viel drumherum geschossen. Die Nervosität und Kontrolle war perfekt, es fehlte jeweils ein My bei jedem Schuss, und das summiert sich. Ich bin schon zufrieden, aber stehend geht natürlich mehr.“
Konstanter agierte Max Ohlenburger. Der startete zwar als RPO-Athlet (Ranking Points Only), das tat seiner formidablen Leistung jedoch keinen Abbruch: 196 kniend, 199 liegend und 196 stehend machte in Summe 591 Ringe und Platz elf. Dementsprechend zufrieden fiel sein Fazit aus: „Der Wettkampf lief gut, die Schüsse waren schön beieinander, die Neuner waren nicht weit weg. Es stört mich nicht, dass ich nur RPO geschossen habe, ich habe gezeigt, was ich kann.“
Auch Maximilian Dallinger konnte mit dem Ringergebnis von 587 durchaus zufrieden sein, doch beim Weltcup in München reicht dies lediglich zu Platz 40. Vor allem im Kniend-Anschlag (193) ließ Dallinger zu viel liegen und lief somit von Anfang an der Spitze hinterher.

Der Sieg im Finale ging überraschend an Jon-Hermann Hegg/NOR. Überraschend deshalb, weil Ilia Marsov (AIN) bis vor dem letzten Schuss mit 0,7 Ringen führte, er diesen mit einer 7,5 aber völlig verzog und Hegg mit einer 10,3 gewann. Dritter wurde der aus der Bundesliga bekannte Jiri Privratsky/CZE.

Die deutschen Platzierungen und Ergebnisse
11. Platz Max Ohlenburger (RPO, 591), 37. Platz Max Braun (587), 40. Platz Maximilian Dallinger (587), 51. Platz David Koenders (584), 59. Platz Bastian Blos (RPO, 583)

Am Donnerstag, 12. Juni, finden die Finals Kleinkaliber-Dreistellungskampf Frauen (11.45 Uhr) und Luftgewehr Männer (14.30 Uhr) statt. Die Finals des Weltcups in München werden im Live-Stream beim Bayerischen Rundfunk oder auf Sportdeutschland.TV gezeigt (siehe Sendeliste).


Das deutsche Team in München
Gewehr: Max Braun (Kämpfelbach), Hanna Bühlmeyer, Daniel Bühlmeyer (beide Erlangen), Maximilian Dallinger, Anna Janßen (beide Freising), Lisa Grub (Weingarten), David Koenders (Mossautal), Anita Mangold (Ulm), Max Ohlenburger (Idstein), Hannah Steffen (Ohlweiler), Maximilian Ulbrich (Wielenbach), Larissa Wegner (Calw-Heumaden), Bastian Blos (Solingen)
Pistole: Svenja Berge, Oliver Geis (beide Bad Camberg), Paul Fröhlich (Hitzhofen), Philipp Grimm (Freiberg am Neckar), Monika Karsch, Christian Reitz (beide Regensburg), Andreas Köppl (Lampenricht), Emanuel Müller (Pfullingen), Susanne Neisinger (Wien), Fabian Otto (Heringen), Florian Peter (Obertshausen), Miriam Piechaczek (Königsberg), Michelle Skeries (Potsdam), Doreen Vennekamp (Steinbach-Hallenberg), Michael Schwald (Lörrach)
Betreuer: Wolfram Waibel, Claudia Verdicchio-Krause, Detlef Glenz, Gaby Bussmann, Marco Hilger, Steffen Jabin, Thomas Zerbach

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