Weltcup

Weltcup München: Weltmeisterin Vennekamp im Finale

03.06.2024 18:30

Am ersten Final-Tag des Weltcups in München blieben die DSB-Schützen ohne Finalteilnahme und Medaille. Die drei Titel gingen im Luftgewehrbereich allesamt an die Chinesen. Dieses Szenario ohne den Gastgeber wiederholt sich am 4. Juni nicht, denn Sportpistolen-Weltmeisterin Doreen Vennekamp steht um 9.45 Uhr (live bei Sportdeutschland.TV) im Finale des Heim-Weltcups.

Foto: DSB / Doreen Vennekamp steht beim Weltcup in München im Finale mit der Sportpistole.
Foto: DSB / Doreen Vennekamp steht beim Weltcup in München im Finale mit der Sportpistole.

Sportpistole: Vennekamp unzufrieden, aber im Finale
„Schlecht!“ So begann Doreen Vennekamp ihre Analyse des zweiten Teils in der Sportpistolen-Qualifikation. Was sich nach deutlicher Unzufriedenheit anhört, mündete in 292 Ringen im Duell-Teil, 586 Ringen in der Gesamtheit sowie Platz fünf und Finalteilnahme. Die Frau ist halt Weltmeisterin und hat hohe Ansprüche: „Duell ist eigentlich meine Stärke. Momentan sind wir viel am Arbeiten, weil ich nicht ganz zufrieden bin. Offensichtlich habe ich in die falsche Richtung gearbeitet. Es hat gar nichts zusammengehauen, wir müssen eine schnelle Lösung für das Finale finden.“ Das Finale findet am Dienstag, 4. Juni, um 9.45 Uhr (live auf Sportdeutschland.TV) statt, und neben Vennekamp sind noch sieben weitere Weltklasseschützinnen dabei. Darunter die aktuelle Weltranglisten-1. Jiin Yang, die sich mit 584 Ringen als Achte gerade so für das Finale qualifizierte und Yeji Kim (588), die kürzlich den Weltrekord auf 42 Treffer im Finale schraubte. „Es ist ein sehr gut besetzter Weltcup, und ich bin froh, dass ich mit der 586 reingekommen bin“, so Vennekamp dann doch halbwegs zufrieden.
Die anderen DSB-Schützinnen hatten mit dem Finaleingang nichts zu tun, da sie bereits im Präzisions-Teil zu viele Ringe liegengelassen hatten. Im Duell-Teil machten Josefin Eder (294), Monika Karsch (295), Sandra Reitz (290) und Svenja Berge (287) wie immer Boden gut. Es reichte am Ende zu den Plätzen 20 (Eder, 580), 26 (Karsch, 579), 34 (Reitz, 577) und 57 (Berge, 570).

Schnellfeuerpistole: Olympia-Duo vorne mit dabei
Auf die beiden DSB-Olympiaschützen Florian Peter und Christian Reitz war zumindest im ersten Halbprogramm Verlass: Peter schoss starke 296 Ringe, Reitz 292. Damit liegen sie auf den Plätzen zwei und elf und haben sich eine gute Ausgangsposition für das zweite Programm am morgigen Dienstag verschafft. Peter zeigte sich zufrieden: „Das war technisch gut, ich war fokussiert, hatte auch ein bisschen Glück bei ein paar knappen Zehnern und habe wenig Fehler gemacht. Das Gesamtergebnis ist sehr gut, da kann ich mich nicht beschweren.“ Und auch Reitz war in den beiden langsamen Serien hervorragend unterwegs (199 Ringe, „Gerade die Acht- und Sechs-Sekunden waren wirklich gut, auch schöne Zehner geschossen.“), ehe ihm in der ersten 4-Sekunden-Serie eine Sieben unterlief: „Ich hatte schon im Training die Tendenz, dass mir einer nach oben weggeht, weil das Korn ein Stückchen zu hochsteht. Dann versucht man darauf zu achten, versucht es zu korrigieren und macht das Handgelenk locker und schmeißt ihn in die gleiche Richtung zurück. Das war natürlich ein bisschen ärgerlich. Es ist ein solides Ergebnis und mit 13 Innenzehnern kann es bei so einem engen Feld nicht so verkehrt sein.“ Reitz liegt exakt einen Ring hinter den Fünft- und Sechstplatzierten.
Dagegen kamen die drei anderen deutschen Schnellfeuerpistolenschützen nur sehr schleppend in den Wettkampf. Emanuel Müller (289), Fabian Otto (287) und Oliver Geis (286) machten Bundestrainer Detlef Glenz mit ihren Ergebnissen nicht froh.

Luftgewehr-Finals: Junge „China-Böller“ zünden
Ohne deutsche Beteiligung liefen die Einzel-Finals mit dem Luftgewehr über die Bühne. Sensationellen Sport sahen die Zuschauer in der vollen Finalhalle und vor den Bildschirmen bei Sportdeutschland.TV aber dennoch. Und dafür zeichneten vor allem die Chinesen zuständig. Zunächst sorgte der 19-jährige Lihao Sheng für einen Paukenschlag, als er das Finale mit neuem Weltrekord in Höhe von 254,5 Ringen vor dem Slowaken Patrik Jany (251,3) und dem österreichischen Weltranglisten-1. Martin Strempfl gewann.
Sein Pendant war Yuting Huang, die das von Asiaten geprägte Finale der Frauen - sechs Starterinnen aus Asien, eine US-Amerikanerin und die Norwegerin Jeanette Duestad - gewann. Und das als 17-Jährige (!), die bereits in der Qualifikation mit neuem Weltrekord der Juniorinnen (635,3) glänzte. Im Finale begann sie mit einer 9,9 und startete dann eine Aufholjagd, die mit dem letzten Schuss zu Gold führte: Huang schoss eine 10,6 und überflügelte die Koreanerin Hyojin Ban um exakt ein Zehntel, weil diese „nur“ eine 10,2 auf die Scheibe brachte. Bronze ging mit Jiayu Han an die zweite Chinesin.

Foto: DSB / Nicht zu schlagen: Chinas Yuting Huang und Lihao Sheng (rechts) gewannen sowohl im Einzel wie auch im Mixed mit dem Luftgewehr.
Foto: DSB / Nicht zu schlagen: Chinas Yuting Huang und Lihao Sheng (rechts) gewannen sowohl im Einzel wie auch im Mixed mit dem Luftgewehr.

Luftgewehr Mixed: DSB-Duos ohne Final-Chance
Ohne Chance blieben die zwei DSB-Duos im Luftgewehr Mixed-Wettbewerb: Das Olympia-Duo Anna Janßen & Maximilian Ulbrich landete am Ende auf Rang 26 (626,2 Ringe) und lag damit knapp hinter Lisa Müller & Maximilian Dallinger auf Platz 24 (626,6). Bereits nach den ersten Serien deutete sich an, dass die Matches um Bronze bzw. Gold nicht in Reichweite lagen, vor allem Janßen kam nicht richtig in Schwung. „Wir haben zeitlich beide ein wenig Stress bekommen, da müssen wir schneller werden. Ich habe gemerkt, dass ich mit weniger Druck sehr gut schießen kann“, so Ulbrich, der aufgrund einer 9,3 ein noch besseres Ergebnis als die guten 315,1 Ringe verpasste. Müller steigerte sich kontinuierlich in ihren Serien und meinte: „Ich habe gestern und heute mein Luftgewehr wieder gefunden, wir sind wieder mehr eine Einheit geworden, nachdem ich zuletzt große Probleme hatte. Ich bin nicht unzufrieden, aber natürlich geht da noch mehr.“
Im Finale komplettierten die Chinesen ihren Luftgewehr-Triumph: Die beiden Youngster – zusammen lediglich 36 Jahre alt – machten kurzen Prozess mit dem norwegischen Weltklasse-Duo Jon Hermann Hegg & Jeanette Duestad, siegten 16:4 und gewannen somit beide Doppel-Gold. Bronze ging ebenfalls an China, Jiayu Han & Linshu Du gewannen 17:15 gegen Korea.

Die Finals des Weltcups in München werden im Live-Stream auf Sportdeutschland.TV und im Olympic-Channel gezeigt.

Das deutsche Team in München

Gewehr: Hannah Steffen (Ohlweiler), Anna Janßen (Freising), Jolyn Beer (Goslar), Lisa Müller (Weingarten), David Koenders (Mossautal), Maximilian Dallinger (Freising), Bastian Blos (Solingen), Maximilian Ulbrich (Wielenbach), Max Braun (Kämpfelbach), Max Ohlenburger (Idstein), Denise Palberg (Holzwickede), Melissa Ruschel (Wietze), Isabella Straub (Kirchseeon)

Pistole: Josefin Eder (Müllrose), Doreen Vennekamp (Steinbach-Hallenberg), Monika Karsch (Regensburg), Svenja Berge, Oliver Geis (Bad Camberg), Florian Peter (Obertshausen), Sandra Reitz, Christian Reitz (beide Regensburg), Paul Fröhlich (Hitzhofen), Philipp Grimm (Freiberg am Neckar), Emanuel Müller (Pfullingen), Fabian Otto (Heringen), Michael Schwald (Lörrach), Robin Walter (Reichenbach), Carina Wimmer (Niedertaufkirchen)

Betreuer: Achim Veelmann, Claudia Verdicchio-Krause, Detlef Glenz, Wolfram Waibel, Christian Pinno, Thomas Zerbach, Tobias Piechaczek, Matthias Schneider, Sandra Hof

Weiterführende Links

Weitere News zu "ISSF Weltcup"